➡ Kapitel 12 ⬅

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Selbst während des Auftritts bin ich total unkonzentriert. Joelle hat einen schlimmen Auftritt gehabt. Ich bete innerlich, dass sie es überstehen würde. Sie muss es einfach schaffen. Joelle ist ein starkes Mädchen, so wie ich sie bisher kennengelernt habe. Ich werde jetzt für sie da sein und ihr vielleicht etwas vorsingen.
Beim letzten Mal hat sie das zu Tränen gerührt. Kilometer können zwar Körper trennen, aber keine Freundschaft. Und deswegen fahre ich nachdem Auftritt gleich los zu Joelle. John hat den anderen Bescheid gegeben. Mir ist Joelle und ihre Gesundheit gerade etwas wichtiger als ein Konzert. Während der Zugfahrt gehen mir einfach tausend Gedanken durch den Kopf, zu denen ich keine Antwort habe. Ich mache mir einfach nur Sorgen und hoffe, dass mich jemand beruhigen kann. Die Ärzte werden hoffentlich ihr Bestes geben.
Die Stunden kommen mir wie Jahre vor und ungeduldiger werde ich langsam auch. Ich will einfach nur schnell ankommen und gemeinsam mit Joelle's Mutter zu ihr fahren.
Endlich bin ich am Bahnhof angekommen und Joelle's Mutter kommt sofort auf mich zu. Das erleichtert mir das suchen, da ich sie ja noch nie zu vor gesehen habe. Aber sie kennt mich bestimmt von ihrer Tochter.
,,Hallo Frau Verreet, schön Sie kennenzulernen", freundlich halte ich ihr meine Hand hin. ,,Hey Paddy, freut mich auch. Meine Joelle hat schon viel von Dir erzählt". Ihre Mom macht einen ziemlich netten Eindruck.
Wenn ich mir das Aussehen ansehe, hat Joelle wirklich viel gemeinsam mit ihrer Mutter. ,,Ich hoffe nur gutes", sage ich grinsend und steige auf der Beifahrerseite ein. Frau Verreet startet den Motor und fährt dann los. Während der Fahrt zum Krankenhaus unterhalten wir uns wirklich gut und dutzen darf ich sie auch.
,,Ich hätte heute Abend eigentlich einen Auftritt mit meinen Geschwistern, aber John hat gesagt, ich soll zu ihr fahren. Und dann bin ich schnellstmöglich hierhin gefahren", erzähle ich Maria, Joelle's Mutter. ,,Das ist so lieb und nicht selbstverständlich, wirklich". Knapp 30 Minuten später sind wir dann auf dem Zimmer. Als ich sehe, wie sie da liegt, bleibe ich wie versteinert stehen. Mein Gott, dass sieht so schlimm aus. Joelle tut mir Leid und leider kann ich momentan nicht viel tun, außer eben neben dem Bett zu stehen und da zu sein. Ich nehme ihre Hand in meine und streiche mit einem Daumen über ihren Handrücken. Ob sie das vielleicht ein bisschen spürt? Es fühlt sich gerade richtig an. Und wunderschön. ,,Hey Joelle. Ich bins Paddy. Ich bin schnell hierher gekommen, als deine Mutter mir vom Unfall erzählt hat. Du bist mir wichtiger als dieser Auftritt", flüstere ich, als wenn sie das hören könnte. Maria ist mittlerweile neben mir geschritten und sieht mich lächelnd an. ,,Ich hoffe, du erholst dich gut. Weil ich noch viel Zeit mit dir verbringen möchte und du ein wundervolles Mädchen bist. Ich werde immer für dich da sein, hörst du?"...

Die Jugendliebe von Michael Patrick Kelly On viuen les histories. Descobreix ara