Kapitel 20: Wiedersehen

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Kapitel 20: Wiedersehen

 Sie kamen schnell voran, denn sie rasteten nur kurz und nachts schliefen sie kurz und ritten noch vor Morgengrauen weiter. Und so kamen sie schon einen Tag nachdem sie die Zikkurat verlassen hatten in Sylon an. Zielstrebig ritten sie durch die Straßen, bis sie vor Jirals Haus ankamen. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und es war richtig warm, so dass kaum einer auf den Straßen zu sehen war. Doch einer hatte anscheinend gemerkt, dass Besucher gekommen waren.

 „Hallo Kätzchen. Schön, dass du wieder da bist.“, rief eine bekannte Stimme.

Saya, die immer noch in ihrer Löwengestalt neben ihnen stand, fauchte wütend. Fließend verwandelte sie sich wieder in ihr menschliches Selbst. „Jevan, wie man sieht, hast du immer noch nicht dazugelernt.“

Jevan lachte nur und wandte sich seiner kleinen Schwester Aila zu und zog sie in eine Umarmung, dann begrüßte er auch Erin und Tikva. Inzwischen war auch Jiral auf den Platz getreten und begrüßte die vier.

 „Was führt euch hier her?“, fragte er neugierig.

„Wir brauchen deine Karten und wahrscheinlich auch deine Hilfe. Der Kampf steht bevor.“, erwiderte Saya.

Jiral nickte und führte sie in sein Haus. „Ihr habt ganz schön was verpasst in der Woche in der ihr bei den Orakeln ward.“, sagte er, als sie alle an dem großen Tisch saßen. „Die Zeichen stehen auf Krieg. Veara rüstet schon seit mehreren Wochen dafür, doch erst jetzt erfährt die Öffentlichkeit davon.  Sie hat anscheinend Angst vor euch und fürchtet um ihre Macht. Die Bevölkerung weiß mittlerweile auch von euch und steht hinter euch. Dafür sind Vearas Schergen hinter euch her. Ihr solltet euch schnell einen Plan überlegen.“

Die vier sahen ihn geschockt an, die Ereignisse hatten sich ja ganz schön überschlagen in der letzten Woche. „Woher weißt du das alles?“, brachte Saya hervor.

„Wir waren nicht ganz untätig. Die Bewohner von Sylon haben sich für den Krieg bereit gemacht, denn er ist jetzt unvermeidbar. Außerdem waren einige Spione unterwegs.“

 „Dann brauchen wir jetzt einen Schlachtplan. Mir ist zwar nicht wohl dabei, wenn wir euch mit in den Krieg hineinziehen, aber wir werden euch wohl schwer davon abhalten können, oder?“, fragte Erin mit einem schiefen Lächeln.

Jiral schüttelte entschieden den Kopf. „Nein. Jeder von uns hat noch eine alte Rechnung mit Veara offen, die er nur zu gerne begleichen würde. Selbst das normale Volk würde in den Krieg ziehen.Es hat sich soviel Ärger aufgestaut, der sich jetzt ein Ventil suchen wird. Aber ich hole erstmal die Karten.“ Er verschwand aus dem Zimmer und kam mit einem großen Stapel Pergamentrollen im Arm wieder. Er breitete eine von ihnen auf dem Tisch aus, so dass alle draufschauen konnten. Es war eine Karte von Junis.

„Was sagst du dazu Saya? Du bist unsere Kämpferin.“

Saya deutete auf die Ebenen vor Tais. „Tais ist zu gut geschützt, wir müssen die Armee nach draußen locken und zwar auf die Ebenen. Das klappt nur wenn wir wirklich die Unterstützung durch das Volk bekommen.“

„Meinst du, dass Veara auch auf das Schlachtfeld kommt?“, mischte sich Tikva ein.

„Ich denke eher, dass sie im Palast sitzen bleibt und die anderen kämpfen lässt.“

„Dann müssen wir in den Palast eindringen und dort gegen sie kämpfen.“, schlug Erin vor.

Saya nickte. „Wenn die Schlacht draußen auf den Ebenen tobt, wird sie hoffentlich vermuten, dass wir dort sind, dann können wir uns einschleichen.“

„Kennst du dich im Palast aus?“ fragte Aila Saya. „Nein. Leider nicht.“

„Also müssten wir ihn vorher auskundschaften.“ schlug Tikva vor.

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