Bonuskapitel: Elemente

13.4K 923 199
                                    

Als Dankeschön dafür, dass Weltenwanderer 1.000 Votes erreicht hat, worüber ich mich total gefreut habe :), habe ich mich entschieden noch einmal über die vier zu schreiben :) Es ist nicht besonders lang, sondern einfach nur Momente aus dem Leben der vier nach dem Krieg, die mit ihren Elementen zu tun haben :) Ich hoffe es gefällt euch :)

Aufgrund der vielen Nachfragen: Es wird keine Fortsetzung von Weltenwanderer geben. Die Geschichte der vier ist einfach zu Ende erzählt, außerdem warten noch viele andere Projekte auf mich :) Ich bitte euch das zu verstehen :)

--------------------------------------------------

Elemente

Feuer

„She’s mad but she’s magic. There’s no lie in her fire” – Charles Bukowski

Das Licht war golden an diesem Morgen als Saya an die Brüstung des Balkons trat. Die Luft war noch kühl, doch in ihr lag das Versprechen eines heißen Sommertages und erinnerte alle daran, dass direkt hinter den Bergen die Wüste begann.

Jeden Morgen kam Saya hierher, egal wie früh sie dafür aufstehen musste um wenigstens ein bisschen Zeit für sich zu haben. Als Königin und Ratsmitglied blieb nicht mehr viel Zeit für sich selbst. Aber in den fünfzehn Jahren seit ihrer Krönung hatte sie sich daran langsam gewöhnt, auch wenn sie in manchen Momenten an die junge Tänzerin erinnerte die niemals wirklich gedacht hatte Königin zu werden. Damals war sie die Prinzessin der Straße gewesen, eine Prinzessin ohne Königreich.

Die Stadt unter ihr schimmerte in dem goldenen Licht und die Straßen waren schon voller Leben. Sie liebte Tais, das Gedränge und die vielen Menschen, dass die Stadt kaum schlief. Es war ihr Geburtsort, ihre Heimat, der Platz ihrer Bestimmung. In der Zeit die sie in den Wäldern verbracht hatte, hatte sie Tais immerzu vermisst, die Wälder von Brieseis waren ihr zu ruhig, zu langweilig.

Aber sie erinnerte sich auch an die Musik. Irgendwer spielte immer eine kleine Melodie und es begleitete sie durch ihre ganze Zeit, egal was sie tat. Die Lieder von alten Heldentaten wenn sie sich im Schwertkampf übte, die Geschichten über die größten Liebespaare wenn sie abends am Feuer saßen und die fröhlichen und lebhaften Legenden zu denen sie tanzte.

Mahi hatte ihrer Tochter die Leidenschaft fürs Tanzen vererbt und es der Kleinen schon früh beigebracht. Irgendwann wurde aus dem Tanzen für Saya ein Weg sich an ihre Mutter zu erinnern.

Leise summte Saya eine der alten Melodien, die ihr gerade durch den Kopf ging. Sie schloss die Augen und Bilder steigen auf wie sie dazu getanzt hatte. Instinktiv bewegte sich ihr Körper zu den verheißungsvollen Tönen und nahm sie gefangen.

Ihre vielen Armbänder klingelten leise als sie ihre Arme hob und sich drehte. Ihre nackten Füße stampften auf den Boden während sie sich der Musik in ihrem Kopf überließ. Wie ein strahlendes Feuer fächerte ihr langer roter Rock um sie herum.

Einer plötzlichen Eingebung heraus, blieb sie stehen und rief das Feuer. Anfangs nur eine winzige Flamme auf ihrer Handfläche, doch schnell ließ sie das Feuer über ihre ganzen Arme wandern. Immer noch hörte sie die Musik und sie nahm ihren Tanz wieder auf.

Das Feuer schien mit ihr zu tanzen. Die Flammen flackerten im Takt der Melodie und umhüllten ihren Körper. Sie spürte die Wärme ohne dass es sie verbrannte, hörte das Knistern, das sich mit der Musik vermischte.

Das war etwas, das sie so am Feuer liebte, dass es so tanzen konnte.

Sie liebte es weil es so wild und stark war, dass nichts und niemand es wirklich bändigen konnte. Mit dem Feuer zusammen war sie niemals wehrlos, sie war immer stark.

WeltenwandererWo Geschichten leben. Entdecke jetzt