XVIII🌸

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Jungkook

Als es an der Tür klingelte, war es noch nicht einmal halb sieben, doch ich hatte bereits jetzt im Flur gewartet, Schuhe und Jacke angezogen gehabt und mich bloss noch mit meinem Handy beschäftigt. 

Als das Geräusch ziemlich sicher Taehyung ankündigte, merkte ich, wie sich völlig automatisch ein Lächeln auf meinen Lippen breitmachte und anders als die vielen anderen Male, versuchte ich diesmal gar nicht mehr, es zu bekämpfen. Ich konnte nicht leugnen, dass ich mich darauf freute, Zeit mit ihm zu verbringen.

Mit einem leisen Seufzen steckte ich mein Handy in die Tasche meiner Jeansjacke und öffnete dann die Tür. Mein Blick wurde wie von selbst von dem mir mittlerweile so bekannten, dunklen Augenpaar eingefangen und ich merkte, wie mein Lächeln etwas breiter wurde. "Hey", begrüsste ich Taehyung leise, doch der kam nicht dazu, die Worte zu erwidern, denn ich entdeckte einen kleinen Hund, den er an der Leine führte, zu seinen Füssen, welcher ein kleines, niedliches Bellen von sich gegeben hatte.

Ich weitete die Augen und ging in die Knie. "Oh mein Gott, wie niedlich!", rief ich begeistert und sah den kleinen Kläffer genauer an. Eigentlich war ich nicht so wirklich ein Fan von kleinen Hunden, ich fand die grossen schöner, doch wie konnte ich dem Charme dieses kleinen Dings widerstehen? Der Welpe hatte meist dunkles Fell, doch über den Augen zwei helle Striche, die man beinahe als Augenbrauen sehen konnte, was ihn noch süsser wirken liess, als er ohnehin schon war. Der kleine Vierbeiner stürzte nach vorne und mit einem aufgeregten Lachen streckte ich ihm meine Handfläche hin, die er einen Moment lang intensiv beschnupperte, ehe er wieder bellte.

Mit strahlenden Augen blickte ich wieder zu Taehyung auf, der im Gegenzug amüsiert auf mich hinabblickte. "Ist das deiner?", wollte ich aufgeregt wissen und pattete dann behutsam des Köpfchen des Welpen. Der Ältere lachte, während der Hund einmal mehr meine Handfläche beschnuppern wollte, was ich ihn auch bereitwillig machen liess. "Ja, das ist meiner. Sein Name ist Yeontan", erklärte Taehyung sanft und ich kicherte leicht, als der Welpe mich mit seiner dunklen Nase etwas anstupste. "Er ist so süss", lächelte ich breit und hob den Hund vorsichtig hoch, nur um mit Freude festzustellen, dass sein Fell sich genauso weich anfühlte, wie es aussah.

Vorsichtig stellte stellte ich ihn auf meinen Oberschenkeln ab und musterte ihn aufgeregt. "Er ist so süss!", wiederholte ich mit Nachdruck. "Wenn ich gewusst hätte, dass du derart entzückt bist, wenn du meinen Hund siehst, hätte ich ihn dir früher gezeigt", bemerkte Taehyung belustigt.

"Wie soll ich den bitte nicht süss finden?!", gab ich zurück und sah wieder zu dem Älteren auf, "Ich mein, er sieht aus wie ein explodiertes Kissen, so fluffig und sein Fell ist so weich und-"

Taehyung unterbrach meinen Redeschwall mit einem Auflachen. "Explodiertes Kissen?", wiederholte er und ich nickte eifrig. Die Bezeichnung konnte er wohl kaum abstreiten, denn Yeontan hatte tatsächlich Ähnlichkeit damit, durch sein flauschiges, dunkles Fell.

 Behutsam stellte ich den kleinen Kläffer wieder auf dem Flur ab und richtete mich erst dann wieder auf, während Taehyungs Blick nach wie vor auf mir lag. "Ich wollte schon immer einen Hund", bemerkte ich leise, "Aber meine Eltern waren nicht einverstanden und jetzt hätte ich kaum die Zeit, mich um ihn zu kümmern."

Der Braunhaarige lachte sanft und streckte mir dabei wortlos die Leine hin. Überrascht sah ich ihn an und hatte Mühe, nicht in seinen warmen, braunen Augen zu versinken. "Nun nimm schon", forderte Taehyung mich mit warmer Stimme auf, "Wir können in den Park, dann kannst du deine ganze Aufmerksamkeit meinem Hund schenken", schlug er gleich darauf auch vor. 

Ich brauchte nicht lange zu überlegen, sondern nickte fröhlich und nahm die Leine in die Hände.  Kaum setzten wir uns gemeinsam in Bewegung, stürmte Yeontan aufgeregt den Flur entlang, bis er von der Leine gestoppt wurde. Mit einem breiten Lächeln beobachtete ich den Hund. "Er ist einfach so süss", murmelte ich zum wiederholten Male, was nur einmal mehr Taehyung ein tiefes, leises Lachen entlockte. 

Bis Zum Park dauerte es nicht allzu lange und kaum waren wir dort, kniete Taehyung sich hin und liess den Welpen zu unseren Füssen von der Leine, welcher die Chance auch sofort ergriff und losstürmte. Etwas besorgt sah ich dem dunklen, flauschigen Vierbeiner hinterher, der eine grosse Runde über die Wiese mit den vielen, blühenden Blumen drehte und dabei laut und auch noch ziemlich süss kläffte. "Hast du nicht Angst, dass er weg rennt?", wollte ich leise wissen. Taehyung schenkte mir ein kleines Lächeln und kniete sich dann ins Gras. "Wieso sollte er?", gab er zurück, "Er jagt nichts nach oder so und derart schlecht behandle ich ihn auch nicht."

Ich derweil blieb stehen und musterte den Älteren im Licht der untergehenden Sonne, welcher laut den Namen seines Hundes rief und diesem dann auftrug, zurückzukommen. Tatsächlich hörte der Welpe auf die Worte seines Herrchens und kam aufgeregt bellend zurück zu uns, was mir ein Lachen entlockte, denn kaum war Yeontan bei uns angekommen, begab er sich auf Taehyungs Schoss und stellte seine Vorderpfoten auf der Brust des Älteren ab, welcher seine Hände sachte an die Seiten des Hundes legte und liebevoll auf ihn herablächelte.

"Kann er Kunststücke?", erkundigte ich mich neugierig und setzte mich neben ihn auf den Boden. Taehyung schüttelte den Kopf und sah kurz zu mir auf. "Er ist immer noch ein Welpe - die hören noch nicht sonderlich gut. Es ist erstaunlich, dass er bereits beim ersten Rufen zurückgekommen ist", erklärte er mit einem kleinen Lachen, denn der glücklich wirkende Kläffer ging von ihm runter und begann abermals auf der Wiese herumzutollen. 

Während ich Yeontan dabei beobachtete, wie er sich in dem beinahe menschenleeren Park zufrieden mit sich selbst beschäftigte, liess Taehyung seinen Blick wohl über die Bäume am Wegrand schweifen, denn plötzlich murmelte er leise: "Die Kirschblüten fallen immer mehr..."

Von seinem Hund sah ich auf, drehte den Kopf und musterte die Kirschbäume, deren Blüten mit dem aufgekommenen, sanften Wind, sich langsam aber sicher den Weg gen Boden suchten. Ein schiefes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, als ich einen Blütenkopf dabei beobachtete, wie er langsam auf den Pflastersteinweg hinab segelte und dort auf dem kalten Stein liegen blieb.

"Du hast gewonnen", murmelte ich leise. "Was?", kam es verwirrt von meinem Hyung zurück. Ich zuckte unbestimmt mit den Schultern und musterte die rosanen Blüten an den Bäumen und um deren Stämme herum. "Kirschblüten sind tatsächlich irgendwie hübsch... oder ästhetisch..."

Cherry Blossoms [Vkook]Where stories live. Discover now