Zurück in die Heimat

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„Hier, ich weiß doch, dass du gerne alles selber in der Hand hast."

„Danke, Draco", sagte sie matt und küsste ihn sanft, bevor sie sich wieder ihren Eltern zuwandte. „Wollt ihr nicht doch mitkommen?"

„Nein, wir bleiben vorerst hier und klären unsere Angelegenheiten. Wenn wir den Laden und das Haus verkauft haben, kommen wir zurück nach England."

„Außerdem wollen wir noch eine kleine Tour nach Neuseeland machen. Wer weiß, wann und ob wir überhaupt die Gelegenheit dazu haben werden, sobald wir wieder in Europa sind", fügte ihr Vater hinzu.

„Ja, ihr habt recht. Ich hoffe nur, es dauert nicht allzu lange", sagte Hermine. „Hier sind übrigens die Schlüssel von der Wohnung. Der Vermieter kommt heute Abend um sechs und-"

„Hermine, wir machen das schon", lachte ihr Vater. „Kümmert ihr euch darum, heile nach England zu kommen."

Nach den fünf Jahren, in denen sie fast wieder Tür an Tür mit ihren Eltern gewohnt hatte, wollte sie sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Sie wusste, dass ihre damalige Entscheidung, sie wegzuschicken, die einzig richtige gewesen war, aber dennoch hatte ihre Sehnsucht sie innerlich aufgefressen.

Nachdem Draco und sie ihre NEWTs nachgeholt und sich im Laufe des Jahres nicht nur angefreundet, sondern Stück für Stück ineinander verliebt hatten, hatte Hermine der Wunsch übermannt, nach ihren Eltern zu suchen und ihren Zauber rückgängig zu machen. Kingsley hatte ihr geholfen, die beiden ausfindig zu machen und er hatte sogar zwei Heiler mitgeschickt, die die Auflösung des Gedächtniszaubers durchführen sollten.

Der Anfang war schwierig gewesen, da Thomas und Mary Granger ihre Zeit brauchten, um die neuen Umstände und das Wissen, eine Tochter zu haben, erst einmal verarbeiten mussten. Aber im Endeffekt waren sie überglücklich, ihre Tochter wieder in die Arme schließen zu können. Da es in England nicht wirklich etwas gab, was Draco und Hermine dort hielt, hatten sie beschlossen, in Australien zu bleiben und dort ihre Ausbildungen zu absolvieren. Nun, fünf Jahre später, war es Zeit, wieder zurückzukehren. Draco hatte nach seinem Zaubertrankstudium eine Stelle in der Forschungsabteilung einer großen Apotheke bekommen und sollte jetzt mithelfen, ein neues Standbein in England aufzubauen, um von dort aus nach ganz Europa expandieren zu können.

„Liebes, wir müssen langsam los, der Portschlüssel wird nicht auf uns warten", holte Draco Hermine aus ihren Gedanken.

Hermine sah ihn kurz verwirrt an, bevor sie kurz den Kopf schüttelte und sich dann, mit kleinen Tränen in den Augen, von ihren Eltern verabschiedete.

„Wir sehen uns schneller wieder, als du denkst", sagte ihre Mutter und drückte sie noch einmal fest an sich.

„Glaub ihr ruhig, denn so schnell wirst du uns jetzt nicht mehr los, Hermine", scherzte ihr Vater.

„Das will ich auch gar nicht", sagte Hermine und wischte sie eine Träne von der Wange. „Es ist nur ... irgendwie seltsam. Auch wenn wir in ein paar Monaten wieder in einem Land wohnen werden." Sie konnte nichts dagegen tun, aber ihre Gedanken drehten sich um den Tag, an dem sie ihren Eltern die Erinnerungen gelöscht hatte. Damals dachte sie, dass es ein Abschied für immer sein würde. Sie wurde eines Besseren belehrt und jetzt war es schwer für sie, ihre Familie wieder loszulassen – auch wenn es nur für kurze Zeit war.

Draco nahm sie vorsichtig in den Arm und flüsterte ihr leise zu: „Du schaffst das schon, Hermine. Es gibt nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest."

„Ja, das weiß ich eigentlich auch", sagte sie und musste über ihre eigene dumme Art schon fast lachen. Sie gab Draco noch einen Kuss und griff nach der alten Kaffeekanne, die ihnen als Portschlüssel nach England dienen würde.

HeimatgefühleWhere stories live. Discover now