twentyfive

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Als ich erwache, ist es noch dunkel. Ich schrecke sofort hoch und knipse die Nachttischlampe an, denn ich höre Cole atmen, aber er ist nicht im Bett - er sitzt schlafend vor dem Fußende, den Kopf auf seinem Arm auf dem Bett abgelegt und schläft seinen Rausch aus.

Ich knie mich vor ihn und lege meine Hand an seinen Hals, streiche vorsichtig mit dem Daumen über seine Wange.

»Cole, wach auf«, flüstere ich, kurz bevor er seine Augen öffnet und mich in seine Arme schließt.

»Ohh...«, seufzt er und streicht über sein Gesicht. »Es war kein Traum. Ich bin wirklich hier.«

»Leg' dich ins Bett. Du bist ganz kalt und... sowieso kannst du nicht auf dem Boden schlafen.«

Er lockert seine Arme und wirkt nachdenklich, erschöpft und nickt schließlich einsichtig. Ich stehe von seinem Schoß auf und gehe schnell ins Bad und auch in der Küche etwas zu trinken holen, dann husche ich auf Zehenspitzen wieder ins Schlafzimmer.

Cole liegt bereits im Bett und hat seine Augen geschlossen. Seine Sachen liegen lieblos über den Stuhl geworfen.

Nachdem ich die Flasche Wasser neben ihm auf den Nachttisch gestellt habe, schlüpfe ich wieder unter die Bettdecke. Cole legt seinen Arm um mich, deutet, ich soll näher kommen und ich schmiege mich an ihn. Es wirkt alles so vertraut und doch fühle ich mich etwas unsicher.

Liebevoll streicht er über meinen Kopf und auch ich schließe wieder meine Augen, bis seine Stimme mich wieder zusammen zucken lässt.

»Ich habe Christina geschrieben, wir hätten heute Außentermine. Wir haben nachher viel zu besprechen. Aber vorher sollten wir schlafen«, spricht er leise und in einem Ton, der mir schon ein wenig Angst macht. Doch er hat Recht. Wir haben wahnsinnig viel zu besprechen und ich denke, das wird nicht unbedingt eine schöne Unterhaltung.

*

Ich höre kleine schnelle Füße auf dem Flur und schon öffnet dich die Schlafzimmertür.

»Mom, aufstehen!... Daddy?« Schnell tapsen seine nackten Füße über den Boden, gleich darauf landet er auf dem Bett, krabbelt zwischen uns und setzt sich in seinem Spiderman-Schlafanzug auf seinen Knien hin.

»Daddy! Du, du bist wieder gekommen!«, flüstert er und beugt sich zu ihm vor. Cole bekommt es gar nicht mit. Er ist noch zu gerädert von der Nacht und vom Alkohol.

»Connor, leise. Lass' ihn doch noch schlafen. Was sagst du? Möchtest du heute zu Haus bleiben und mit mir und Daddy den Tag verbringen?« Er setzt gerade an, vor Freude aufzuquieken, doch ich halte meinen Finger vor meine Lippen und er schlägt sich mit strahlenden Augen seine gesunde Hand vor den Mund. 

»Das wäre toll Mom«, flüstert er und nickt, als ich aufstehe, um bei der Kita anzurufen und eine Nachricht zu hinterlassen, dass Connor heute zu Hause bleibt. Im Wohnzimmer sitzt bereits meine Mom.

»Was war hier heute Nacht los, Sadie?«
»Dir auch einen guten Morgen, Mom«, antworte ich ihr, als ich den Höhrer wieder auflege.
»Und?«, fragt sie neugierig mit einem dampfenden Tee vor der Nase.
»Er ist noch hier. Er wollte Connor sehen. Ich denke, er brauchte ein bischen Zeit - musste über ein paar Sachen nachdenken und möchte mit mir nachher sprechen. Deshalb habe ich auch Connor heute abgemeldet.«

Sie runzelt ihre Stirn und schüttelt ihren Kopf. »Ich hoffe ihr überstürzt da nichts. Ich meine ihr müsst an Connor denken.«
»Mom, was ist denn daran schlecht, wenn er jetzt Zeit mit ihm verbringen möchte. Du hast ihn heute Nacht nicht gesehen. Er hat an seinem Bett gesessen und Tränen vergossen, weil er die letzten Jahre verpasst hat und ich werde ihm sicher nichts mehr vorenthalten.« Wieder bringt die Erinnerung einen Kloß in meinen Hals.

LOVE RECOVEREDWhere stories live. Discover now