fifteen

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»Sag doch etwas«, flüstert er nach einer ganzen Weile, streicht meine Strähne hinters Ohr und schaut mich an. Ich schüttele nur schnell meinen Kopf, richte mich auf und beginne zittrig meine Bluse zu zu knöpfen. Immer noch laufen mir stumm Tränen die Wangen herunter, tropfen auf meine Bluse.

»Sadie, bitte sag doch was«, fleht er schon fast, während auch er wieder seine Kleidung richtet und aufgestanden ist. Ich schlucke hart. Presse meine Lippen aufeinander und kann ihn nicht lange ansehen. Immer verschwommener wird meine Sicht. »Du gehst jetzt nicht so einfach!«, knurrt er bedrohlich, als ich vor der Tür stehe, den Rücken zu ihm gewandt und immer noch völlig aufgelöst.

»Du hast doch bekommen, was du wolltest. Jetzt kannst du nach Haus zu deiner Janine fahren«, blaffe ich mit bebenden Lippen und schaue auf in sein Gesicht. Verletzt und wütend blickt er mich an und seine Kiefer mahlen.

»Hast du mir in der letzten halben Stunde auch nur ein Wort zugehört? Ich habe dir meine Liebe gestanden... reicht dir das nicht?«, fragt er mit zittriger Stimme und geht die wenigen Schritte auf mich zu. Seine Hände umschließen meine Wangen, sein Körper presst sich gegen meinen.

»Es geht hier aber nicht um mich, Cole. Du bist in etwas gefangen, wo du anscheinend nicht raus kommst. Oder warum bist du mit ihr zusammen, wenn du es angeblich nicht willst?«

Er schüttelt langsam und gequält seinen Kopf, senkt seine Lippen auf meine und küsst mich mit aller Hingabe, die ihm zur Verfügung steht. Ich halte mich an seinen Armen fest, denn ich drohe sonst den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Vorsichtig trennt er unsere Lippen, streicht liebevoll über meine Wangen und mustert jeden Zentimeter meines Gesichtes. »Es geht hier nur noch um dich und mich, Sadie«, haucht er vor meinen Lippen und ich würde mich so gern freuen, doch ich weiß ganz genau, er wird sowieso bei ihr bleiben... oder mir mit seinen Taten weh tun. Warum sollte es jetzt anders sein?

Ich schüttele schmerzlich den Kopf, beiße mir auf meine Lippe, um nicht laut zu Schluchzen. »Du wirst mir wieder und wieder weh tun. Ich werde immer wieder in dein Büro treten und dich in eindeutigen Posen vorfinden. Mach mir doch nichts vor! Du magst mich vielleicht. Aber Liebe? Cole, kennst du überhaupt Liebe? Weißt du wie es ist, wenn dich etwas von innen zerreißt und du nichts gegen den Schmerz machen kannst? Diese Machtlosigkeit, wenn du denkst du bekommst keine Luft? Du schreien möchtest, dich aber zusammen reißen musst? Denn so fühle ich mich jedes Mal, wenn ich dich mit einer anderen sehe... du es wieder darauf anlegst, dass ich dich mit einer anderen sehe, so wie neulich - und das kann ich nicht mehr!«, schluchze ich nun doch.

Meine Worte scheinen bei ihm angekommen zu sein, denn nun schließt er seufzend seine Augen und presst er Daumen und Zeigefinger an seine Nasenwurzel. »Was muss ich tun, damit du mir glaubst?«, sagt er leise und ist schon wieder so nah vor mir, dass ich kaum atmen kann.

»Ich weiß es nicht, Cole. Ich weiß ja nicht einmal, ob ich das möchte. Was ist es, womit man dich in der Hand hat, dass du Dinge tust, die du nicht willst?« Seine Kiefer mahlen erneut und in seinem Kopf scheint es zu rattern, doch er sagt nichts. Ich will nur noch weg - muss weg von ihm und öffne die Tür.

»Es geht um die Firma«, sagt er leise und ich bleibe kurz stehen, »Dann weiß ich jetzt, dass sich wirklich nie etwas ändern wird. Machs gut Cole, wir sehen uns am Montag.«

Ich drehe mich nicht noch einmal um, als er mehrmals meinen Namen ruft, sondern renne fast zum Aufzug. Ich muss nach Haus und mich auf Connor konzentrieren. Nur wird jetzt die Freude auf Connor von dem eben erlebten überschattet. Das ist doch alles Mist!

Unten angekommen laufe ich so schnell es geht in die Dunkelheit und zur U-Bahn. Ich darf ihm heute auf keinen Fall mehr über den Weg laufen.

Zu Hause springe ich schnell unter die Dusche und rufe meine Mutter an, ob auch alles dabei bleibt und sie nachmittags gegen 14 Uhr ankommen. Connor schläft bereits - es ist ja auch schon 22:00 Uhr und morgen wird ein anstrengender Tag.

LOVE RECOVEREDUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum