seventeen

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»Mommy!«, ruft er und schmeißt seinen gesunden Arm um meine Hüfte. Sofort gehe ich in die Hocke und kann endlich mein Herzchen wieder in meine Arme schließen. »Du hast mir so gefehlt, mein Schatz!«, murmele ich über seine Schulter und drücke meine Tränen zurück. Doch er vergießt vor Freude die eine oder andere Träne, während meine Mutter sich strahlend an uns vorbei in meine Wohnung schleicht. Auch sie ist froh, dass Connor wieder bei mir ist.

»Mom, ich hab am Fenster gesessen und die Aussicht war sooo toll und Oma hat geschnarcht«, sprudelt es aus ihm heraus, als er sich die wenigen Tränen von seinen kleinen Wangen wischt, »Und wo ist mein Zimmer? Und ich hab Hunger«, fügt er stirnrunzelnd hinzu. Ich lächele, freue mich, dass er doch so fröhlich und aufgeweckt ist und ihn sein Arm nicht wirklich runter zieht.

»Hallo mein Schatz«, sagt meine Mutter warmherzig und streichelt meine Wange, bevor sie mich ebenfalls in die Arme schließt und fest an sich drückt. »Schön, dass du hier bist.« Sie erkennt sofort, dass mir so einiges auf der Seele brennt und lächelt nickend.

»Lass' uns erst mal dem Jungen sein Zimmer zeigen und etwas essen. Er wird müde sein. Dann können wir reden«, sagt sie mit ihrer typischen mütterlichen Ruhe und schiebt mich vorwärts. Connor ist nämlich schon neugierig auf Erkundungstour gegangen und hat seinen kleinen Koffer hinter sich her ziehend sein Zimmer gefunden.

Als Mom und ich dort ankommen, ist er bereits dabei seine Klamotten auf dem Bett zu verteilen und ich ziehe nur verblüfft meine Augenbraue hoch. »Du willst jetzt schon auspacken? Willst du nicht erst etwas essen? Ich habe Spaghetti Carbonara gemacht. Die magst du doch so gern.«
»Gut, dann mache ich das später. Ich habe einen Bärenhunger!«, ruft er sich seinen kleinen Bauch reibend und trabt zurück in den Wohnbereich.

Die Blicke meiner Mutter treffen meinen und ich seufze verzweifelt, »Wenn du wüsstest, wie ähnlich sie sich sind!« Sie schmunzelt und schiebt mich zur Tür. »Lass' uns lieber schauen, was der Junge anstellt. Er ist da im Moment Meister drin«, flüstert sie wissend und wir folgen der kleinen Kopie von Cole in die Küche.

Wie vermutet, hat er sich einen Stuhl an den Tresen gezogen und wartet mit dem Kopf auf der Hand abgestützt, dass ich ihm etwas auf seinen Teller lade. »Mom, ich finde das gar nicht nett, dass du mich so lange warten lässt. Ich verhungere!«, sagt er theatralisch und haut grinsend seine Gabel auf den Tresen. Lachend nehme ich seine Wangen in meine Hände und küsse seine Stirn, »Ich bin mir sicher, du wirst es überleben, Zwerg«, antworte ich kopfschüttelnd und lachend und fülle seinen Teller.

Nachdem er Zähne geputzt hat und wieder in sein Zimmer verschwunden ist, um eine kleine Siesta zu halten, sitze ich nun mit meiner Mutter im Wohnzimmer bei einer Tasse Tee. Sie mustert mich und streicht wieder über meine Wange, so wie sie es immer tut und sieht mich besorgt an.

»Du siehst müde aus. Fangen wir mal so an - wie ist die Arbeit?« Ich seufze schwer und ziehe meine Achsel hoch, »Die Arbeit ist toll, ich habe ein eigenes Büro - genau gegenüber von ihm.« Ich blicke sie an und sie zieht ihre Stirn kraus. »Aber es läuft sehr gut. Ich komme gut zurecht und man ist mit meinen Leistungen bisher sehr  zufrieden«, erkläre ich und beiße auf meine Lippe.

Sie schaut mich eindringlich an, »Und jetzt erzähle«, fordert sie mit hoch gezogener Augenbraue. »Die Kurzfassung ist, dass ich jetzt mächtig in der Patsche sitze. Er hat mir seine Liebe gestanden und ich weiß nicht wie ich ihm Connor erklären soll. Mom, was mache ich jetzt. Er war vorhin hier und hat mein Herz erobert. Wir wollen es miteinander versuchen«, sprudelt es aus mir heraus und ich muss zugeben, das hat mein Sohn von mir.

»Und du meinst, er packt es diesmal, ohne dir weh zu tun?«, fragt sie ernst. »Genau das habe ich ihm auch gesagt. Doch ihm sind jetzt sogar die Konsequenzen egal. Er wollte unsere Beziehung - wie unwirklich sich das auch anhört -  öffentlich in der Firma machen und ich hab gesagt, dass ich es noch nicht möchte. Wenn ich ehrlich bin, traue ich dem Braten noch nicht.« Meine Mutter lässt sich nachdenklich gegen die Rückenlehne der Couch fallen und atmet tief aus.

LOVE RECOVEREDWhere stories live. Discover now