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Ich habe nur schlecht geschlafen und stand schon sehr früh am Morgen unter der Dusche. Ohne Rücksicht auf ihn habe ich die Sachen für unseren heutigen Termin zusammen gepackt. Mit Notebooktasche und Jacke auf dem Arm stehe ich an der Tür - bin hin und her gerissen. Lasse ich ihn auflaufen, oder wecke ich ihn?

Ich bin einfach zu nett, also stelle ich meine Sachen wieder ab und gehe zum Bett. »Cole«, sage ich leise, doch es kommt keine Regung. »Cole!«, sage ich jetzt lauter und er bewegt sich immer noch nicht. Er liegt mit dem Kopf so tief im Kissen vergraben, dass ich nur etwas Wange und seine Haare sehe. Genervt schaue ich auf die Uhr. Ich brauche dringend meinen Morgenkaffee.

»COLE - STEH JETZT AUF!«, brülle ich genau über seinem Ohr.
»Nerv mich nicht!«, schnauzt er zurück und hebt nur kaum merklich seinen Kopf. »Und puste nicht so in mein Ohr!«, brummt er, »Wenn du blasen willst, dann an einer anderen Stelle«, murmelt er kaum hörbar, doch ich habe es gehört. Arschloch!

Er hat es wieder mal geschafft, mich auf die Palme zu bringen. Ich greife sein Kissen und ziehe es mit einem Ruck unter seinem Kopf hervor, um es ihm mit Schmackes über den Schädel zu ziehen.

Wütend drehe ich mich um und will Richtung Tür stapfen, da ist er aus dem Bett gesprungen und packt mich am Arm, um mich zurück zu wirbeln.

»Was fällt dir ein, Sadie!?« Nasenspitze an Nasenspitze stehen wir uns gegenüber. Seine kristallblauen Augen bohren sich in meine und wir beide haben unsere Hände zu Fäusten geballt.
»Was MIR einfällt? Das Selbe wie dir gestern Abend! Sag DU es mir!«

Meine Augen formen sich zu Schlitzen und ich beiße fest die Zähne zusammen. Im Comic würde es aus meinen Ohren pfeifen, so sauer bin ich. Als keine Antwort kommt, drehe ich mich wutschnaubend zum Gehen, doch er reißt mich an meiner Schulter zurück und ich stoße quiekend gegen seine nackte Brust.

Sein Atem schlägt gegen meinen Mund und er schaut auf mich herab. Ich kann mich kaum bewegen, weil er mich an meinen Armen fest hält und habe vor Schreck die Luft angehalten. Seine kristallblauen Augen funkeln aufgebracht in meine und jagen mir einen Schauer durch meine Glieder und lassen mein Herz schneller schlagen.

»Du läufst mir jetzt nicht wieder weg«, sagt er leise und ich kann nicht anders - ich muss auf seine Lippen schauen.
»Was willst du Cole?«, flüstere ich zitternd und leidlich, schließe meine Augen, weil ich mich sammeln muss. Ich bin wütend! Ich bin wütend! Das darf ich nicht vergessen!

Ganz sanft legt er seine Lippen auf meine, bewegt sie zärtlich und streicht dabei an meiner Wange den Kiefer herunter. Ich bin schon wieder verloren. Seine Zunge streicht über meine Lippe und im nächsten Moment streichelt seine Zunge meine.

Vorsichtig trennen sich kurz darauf unsere Lippen und ich verfluche mich jetzt schon dafür, dass ich es wieder genossen habe. Wer kann bei so viel Zärtlichkeiten denn schon widerstehen?

»Das brauchte ich jetzt«, murmelt er und leckt sich genüsslich über seine Lippen, »Und wir müssen ja gleich authentisch sein«, fügt er hinzu und beißt sich auf seine Unterlippe. Mir fehlen die Worte, ich rümpfe meine Brauen und schüttele langsam meinen Kopf. Taumelnd gehe ich ein paar Schritte rückwärts und stoße gegen den Esstisch.

Jetzt erst bemerke ich, dass er wieder nichts an hat. Wie kann er nur?! Dieser Arsch! Wieder spielt er mit mir. Mein Blick fällt auf die Obstschale, dann auf Cole, der sich gerade seine Boxer überstreift. Selbstgefällig hebt er siegessicher den Kopf und grinst mich an.

Ich denke nicht, ich reagiere und das , indem ich eine Orange aus der Schale greife und ihn damit bewerfe. »Du bist so ein Arschloch... wage es nicht, mich noch einmal anzufassen«. Leider treffe ich ihn nur an der Brust und er lacht mich leise aus, während er ins Bad geht. Besser so, wenn ich ihn jetzt in die Finger bekomme, bleibt Connor eindeutig sein letztes Kind.

LOVE RECOVEREDWhere stories live. Discover now