Hiermit fordere ich dein Versprechen an mich ein

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Ich mochte ihn. Ich mochte ihn wirklich. Doch nicht so. Nicht so sehr. Mein Herz war vergeben. Ich war nicht bereit, mich auf jemand anderen einzulassen. Ich war nicht bereit, ihn aufzugeben. Dazu wäre ich nie bereit.

„Daniel..." flüsterte ich leise und schüttelte leicht den Kopf. Sofort zog er seinen Kopf zurück.

„Es tut mir leid. Ich weiß gar nicht, was in mich gefahren ist..." erwiderte er leise und sah mich schuldbewusst an. Verlegen strich er sich durch seine Haare. Eine leichte Röte zierte seine Wangen.

„Alles gut. Wirklich. Ich mag dich echt gerne. Aber nur als einen Freund" erklärte ich leise und stand auf. Wir redeten ganz in Ruhe darüber und beschlossen, die Sache einfach zu vergessen. Schließlich war ja auch gar nichts passiert.

Wir blieben zwei ganze Tage im Königreich. Länger, als ursprünglich beabsichtigt. Aber die kleine Auszeit tat mal ganz gut. Und wir fühlten uns wohl und sicher hier. Wir spielten mit den Kindern. Halfen beim Gemüseanbau und lernten so einiges, was wir in Alexandria anwenden konnten. Auch wenn Gartenarbeit überhaupt nicht mein Fall war. Aber was getan werden musste, wurde getan. Halfen aus, wo Not am Mann war. Unternahmen kleinere Touren um das Königreich herum. Allerdings verzichteten Carl und ich gerne auf das selber reiten und saßen entweder bei jemandem hinten drauf oder liefen neben die Pferde zu Fuß. Daniel hatte Recht. Es waren schöne Tiere. Dennoch hatte ich einen gewissen Respekt vor ihrer Größe. Aber ich nahm mir vor, es eines Tages zu versuchen.

Am frühen Morgen sind wir aufgebrochen, um nach Alexandria zurückzukehren. Mikko fuhr, Riku saß neben ihm, während Carl und ich auf der Rückbank, aneinander gekuschelt, die ganze Fahrt verschliefen.

„Aufwachen ihr beiden Schlafmützen. Wir sind Zuhause" vernahm ich im Halbschlaf Riku seine Stimme und öffnete blinzelnd die Augen. Verschlafen stiegen wir aus dem Auto. Knappe drei Tage waren wir nur weg gewesen, doch es fühlte sich viel länger an. Nun war ich froh, wieder Zuhause zu sein. Mikko nahm unsere Taschen und Carl meine Hand, als wir zum Haus gingen. Unterwegs trafen wir nur Abraham, der allerdings nur kurz winkte und schon wieder verschwunden war. Geht das schon wieder los? Ich wollte mir keine Gedanken darum machen. Verstohlen sah ich mich nach Daryl um, doch ich konnte ihn nirgends entdecken. Hätte mich auch gewundert, wenn doch. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

„Hiermit fordere ich dein Versprechen an mich ein" sagte Carl lächelnd zu mir, als wir vor unserer Haustür zum stehen kamen.

„Welches Versprechen meinst du?" erkundigte ich mich verwirrt und neugierig zugleich. Ich hatte gerade keine Ahnung, was er meinte.

„Das du dich für mich schick machen würdest, wenn ich dich zum Essen einladen würde. Nun, hiermit lade ich dich ganz offiziell zum Essen ein" erklärte er mir lächelnd. „Alles, was du brauchst, liegt oben in deinem Zimmer. Es dürfte nicht zu übersehen sein. Ich komme dich in zwei Stunden abholen" erklärte er mit Nachdruck und bevor ich etwas erwidern konnte, war er schon mit Mikko und Riku verschwunden. Verblüfft und völlig überrascht sah ich ihm nach. Hatte er mich gerade zu einem Date eingeladen...?

Unsicher, aber doch neugierig, schlich ich hoch zu meinem Zimmer, doch noch bevor ich den Türgriff umfassen konnte, öffnete sich die Tür. Erschrocken wich ich ein Stück zurück.

„Da bist du ja endlich. Ich habe dich schon erwartet. Komm rein, unsere Zeit ist begrenzt" grinste mich Maggie an und zog mich ins Zimmer. „Ich war so frei, schon einmal ein paar Kleider für dich rauszusuchen. Du kannst sie gleich anprobieren" erklärte sie und zeigte auf meinen Kleiderschrank. Dort hingen zwei Kleider. Ein mittelblaues Neckholderkleid. Es war Knielang und hatte einen weitschwingenden Rock. Das andere war türkis und aus Chiffon. Es hatte Spaghettiträger, die ein wenig glänzten. Am Bauch war es ein wenig gerafft, was sicher die Figur betonte. Am Saum sah man deutlich, dass der Rock doppellagig war. Es ging vorne bis kurz über den Knien und hinten bis zu den Knöcheln. Beide sahen traumhaft schön aus.

„Was ist hier los...?" fragte ich Maggie und sah sie an. Hatte ich wirklich ein Date mit Carl? Das ging doch nicht. Er war viel zu jung für mich. Außerdem gehört mein Herz doch jemand anderem. Doch dieser hatte mich nicht zum Essen eingeladen. Er bevorzugte es lieber, mir aus dem Weg zu gehen.

„Vertrau uns bitte. Es wird sicher fantastisch werden. Und nun schalte deinen Kopf aus und probiere die Kleider an. Ich bin doch so gespannt, wie du in ihnen aussehen wirst" lächelte mich Maggie an. Sie würde ein Date zwischen Carl und mir sicher nicht befürworten. Oder doch?

Seufzend gab ich mich geschlagen und probierte zuerst das blaue Kleid an. Es saß wie angegossen und ich fühlte mich wohl, doch da ich nicht genau wusste, was hier gerade passierte, war mir der Ausschnitt ein wenig zu freizügig. So probierte ich das türkisfarbene Kleid an. Kritisch betrachtete ich mich im Spiegel. Es saß wie eine zweite Haut an mir. Schmiegte sich perfekt an meine Rundungen an und betonte die richtigen Körperstellen. Ich fühlte mich sofort wohl in dem Kleid und drehte mich zu Maggie um.

„Ich wusste, dass es dir passt. Es steht dir fantastisch. Ich habe auch die passenden Schuhe für dich gefunden. Aber nun sind erst deine Haare dran. Möchtest du sie glatt lassen oder Locken haben? Hochgesteckt oder offen? Du hast die freie Wahl" grinste sie mich an.

„Ähm...Locken..." erwiderte ich etwas überrumpelt und setzte mich auf den Stuhl, auf den sie zeigte, während sie den Lockenstab einsteckte und sich anschließend um meine Haare kümmerte. Sie hatte wirklich an alles gedacht und doch wusste ich immer noch nicht, worum es ging.

Da fiel mir auf, es war verdächtig ruhig im Haus. Kein Samu, der mich stürmisch begrüßte und auch von Sami, Raul und Osmo hat jede Spur gefehlt. Waren sie gerade auf Tour? Steckten sie auch mit Carl und Maggie unter einer Decke? Und wo war Daryl? Ich habe ihn die letzten Tage vermisst. Schmerzlich vermisst. Er war nicht in meiner Nähe gewesen. Ich hatte es gespürt.

„Deine Haare sind fertig. Möchtest du dich ein wenig schminken?" erkundigte sich Maggie, doch ich schüttelte nur den Kopf. Anschließend reichte sie mir silberne Riemchen High Heels. Sie waren schlicht gehalten und wirkten doch sehr elegant. Es ist gefühlt Jahrzehnte her, dass ich das letzte mal solche Schuhe trug. Ich zog sie mir an und stellte mich vor dem Spiegel. Die High Heels machten mich wenige Zentimeter größer und passten hervorragend zum dem Kleid. Ich ließ meine Augen höher wandern. Meine Haare fielen mir in großen Locken über die Schultern. Früher habe ich mich oft herausgeputzt. Für Partys und Hochzeiten. Wenn wir ausgegangen sind oder wenn ich ein Date hatte. Doch auch das ist sehr lange her.

„Du schaust fantastisch aus" flüsterte Maggie nun, nachdem ich mich zu ihr umgedreht hatte.

„Dankeschön. Ich fühle mich auch sehr wohl in dem Kleid" erwiderte ich lächelnd. Sie schaut auf die Uhr.

„Und wir sind pünktlich fertig" grinste sie, als es auch schon an der Haustür klingelte, „Los, worauf wartest du? Lass ihn nicht warten" meinte sie und lächelte mich aufmunternd an. Doch ein Date...? Ich konnte es mir nicht vorstellen. Verdammt. Was tat ich hier überhaupt? Tief atmete ich einmal durch, bevor ich hinunterging und etwas zögerlich die Tür öffnete.

„Wow... Du schaust... wunderschön aus" flüsterte Carl andächtig, nachdem er mich von oben bis unten kurz musterte. Auch er hatte sich sehr viel Mühe gegeben. Er trug ein weißes Hemd und eine schwarze Jeans. Schwarze Turnschuhe und der berühmte Cowboyhut rundeten das Gesamtbild ab. Er wirkte plötzlich so viel älter... erwachsen... reifer...

„Dankeschön... Du siehst ebenfalls fantastisch aus..."erwiderte ich leise.     

Joseline - Mein Weg 2 (Daryl Dixon, Sunrise Avenue, TWD FF)Όπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα