Kapitel 15

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Am nächsten Morgen frühstücken wir mit Mikes Schwester zusammen und laufen daraufhin in die Schule. Als wir dort ankommen geht Mike zu einer Gruppe Jungs und lässt mich alleine auf dem Schulhof stehen. Nervös schaue ich mich um, ob ich irgendwo Julian sehe. Tätsächlich entdecke ich ihn am Ende des Schulhofes, wo er sich mit Julie unterhält. Soll ich zu ihnen gehen? Aber Julie möchte bestimmt nicht, dass ich mich zu ihnen geselle. Ich laufe schon mal Richtung Klassenraum und setze mich dort auf meinen Platz. In dem Raum befindet sich außer mir noch niemand, bis Mike mit seinen Jungs reinkommt.

"Haha, ist das nicht der Freund von Mike?", fragt einer von ihnen lachend.

"Denkt ihr ernsthaft, ich würde mit dem befreundet sein? Er hat nur ganz kurz bei mir vorbei, weil dieses Opfer sonst keine Freunde hat bei denen er unterkommen könnte.", lacht Mike spöttisch. Seine Worte verletzen mich da ich dachte, dass ich ihm vertrauen kann. Ich habe ihm von meiner Vergangenheit erzählt und jetzt hintergeht er mich vor seinen Freunden. Die laute Schulklingel hallt durch den Raum und die restlichen Schüler setzen sich noch schnell auf ihre Plätze, bevor die Lehrerin reinkommt. Julian lässt sich neber mir auf seinen Stuhl fallen und begrüßt mich fröhlich.

"Was war eigentlich gestern los? Wieso bist du weg gerannt?", fragt er verwirrt.

"Ist eine lange Geschichte." Er nickt kurz mit dem Kopf und wendet sich daraufhin wieder der Lehrerin zu, die uns mit ihrem Blick am liebsten umbringen möchte.

"Was gibt's hier in meinem Unterricht zu reden?", brüllt sie mit ihrer schrillen Stimme durch den Raum. Schrei doch noch lauter, dann platzt mir mein Drommelfell, ich muss zum Arzt und erspare mir zwei Stunden Mathe. Nachdem es geklingelt hat verlasse ich mit Kopfschmerzen den Klassenraum und lasse mich auf dem Schulhof auf einer Bank nieder. Ich beobachte die Schüler die aus dem Schulgebeude stürmen, bis mir Julie ins Auge fällt. Sie kommt auf mich zugelaufen, während ich sie nervös anstarre.

"Hey." Ich zwinge mir ein lächeln auf die Lippen und schaue sie Schuld bewusst an.

"Hallo." Julie setzt sich neber mich und schaut auf den Boden vor sich.

"Wieso bist du damals einfach verschwunden? Ich dachte wir waren beste Freunde."

"Meine Mutter ist damals an dem Krebs gestorben und daraufhin musste ich ins Kinderheim. Ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht dir zu sagen, dass ich wegziehen muss. Es tut mir so unendlich leid, du musst aber wissen dass du mir nicht egal warst. Du warst der wichtigste Mensch in meinem Leben." Sie schaut mich überrascht an.

"Wenn dass so ist, dann kann ich dir nicht länger böse sein." Sie steht von der Bank auf und nimmt mich in den Arm. Verwirrt erwider ich die Umarmung.

"Aber wieso bist du dann jetzt wieder hier?"

"Kann ich dir nicht sagen. Du würdest mich für verrückt halten."
Ich kann ja schlecht sagen, dass ich entführt wurde und jetzt ganz normal in die Schule gehe.

"Wieso kannst du mir nicht sagen warum du hier bist?"

"Es geht wirklich nicht." Sie zuckt mit den Schultern und geht wieder zurück ins Schulgebeude nachdem es geklingelt hat.

Nach dem Unterricht treffe ich hinter der Schule auf Mike, wo er mit seinem Handy in der Hand steht. Wir laufen schweigend nebeneinander her und nachdem wir bei Mikes Schwester ankommen gehen wir in sein Zimmer. Lea ist noch nicht Zuhause, da sie bis spät Abends in einem Café arbeitet.

"Was hältst du davon, wenn du heute Abend mit auf die Party von einem Freund von mir gehst?" Ich schüttel den Kopf, denn ich hab keine Lust freiwillig von Mikes Freunden vertig gemacht zu werden.

"Warum nicht?", fragt er enttäuscht.

"Weil du vor deinen Freunden so tust als würdest du mich nicht kennen und dann stehe ich den ganzen Abend alleine da."

"Meine Freunde aus der Schule gehen nicht zu der Party. Wenn du willst kann ich die ganze Zeit bei dir bleiben." Er setzt sich auf sein Bett und wartet auf meine Antwort.

"Ok, ich gehe zwar nicht gerne auf Partys, aber ich komme mit."

"Super." Er springt vom Bett auf und fängt an in seinem Kleiderschrank rumzuwühlen. Nach ein paar Minuten kommt er mit einem dunkel blauem Hemd und einer skinny Jeans zurück.

"Das könnte dir passen." Ich gehe ins Bad und ziehe mir die Sachen an die perfekt passen. Mike hat sich auch umgezogen und wartet unten neber der Tür auf mich.

"Du siehst gut aus." Er schaut mich von oben bis unten an und ich merke wie mir die röte ins Gesicht steigt.

Wir verlassen das Haus und laufen zu der Party, welche nur ein paar Straßen entfernt stattfindet. Die laute Musik dröhnt uns schon von weitem entgegen und vereinzelt hängen ein paar alkoholisierte Jugendliche ab. Mike geht durch die offen stehende Tür ins Haus und wird dort von einem Junge mit schwarzen Haaren und braunen Augen freudig empfangen. Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen und sehe überall betrunkene Leute die entweder mit jemandem rummachen oder zu der Musik tanzen. Naja tanzen kann man es bei den meisten nicht nennen.

Mike kommt wieder auf mich zugelaufen und zieht mich hinter sich her in einen anderen Raum. Ein paar Partygäste sitzen in einem Kreis auf dem Boden und in der Mitte liegt eine leere Flasche. Ich hasse Flaschendrehen. Wir setzen uns zu den Jugendlichen, die ich alle nicht kenne. Ein paar von ihnen hab ich schon mal in der Schule, aber den Rest kenne ich nicht. Ein Mädchen fängt an die Flasche zu drehen und sie bleibt bei einem mir fremden Junge stehen, der daraufhin irgendein Mädchen küssen muss. Gelangweilt beobachte die das Spiel, bis die Flasche plötzlich bei mir stehen bleibt.

"Wahrheit oder Pflicht?", fragt das Mädchen.

"Pflicht."

"Du musst die Flasche noch ein mal drehen und mit der Person, bei der sie stehen bleibt, musst du für 5 Minuten in den Schrank der hier im Zimmer steht. Wenn ihr wieder rauskommt, dann muss einer von beiden einen Knutschfleck haben. Wo, dass ist euch überlassen." Entgeistert  schaue ich sie an. Ich nehme die Flasche in die Hand und fange widerwillig an sie zu drehen. Nachdem die Flasche stehen bleibt, schaue ich geschockt zu der Person, bei der sie stehen geblieben ist. Mike.

Der Sohn des Entführers//BxB//abgeschlossen Where stories live. Discover now