Kapitel 4

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Als ich aufwache, strahlt die Sonne mir grell ins Gesicht. Ich schaue neber mich, wo Mike liegt. Seine Arme hat er um mich geschlungen und sein Bein auf mich gelegt. Wenn er schläft ist er eigentlich ganz süß. Ich betrachte sein Gesicht, dass nur einige Zentimeter von meinem entfernt ist. Wie schön es doch wäre diese zarten  Lippen zu küssen. Ok, solche Gedanken sollte ich lieber nicht beachten. Plötzlich macht er seine Augen auf und schaut mich an. Schnell kucke ich weg und tue so als ab ich schlafe.

"Du brauchst nicht so tun als ob du schläfst, ich weiß, dass du wach bist." Einfach nur peinlich!

Ich öffne vorsichtig meine Augen und versuche ihn etwas von mir wegzudrücken.

"Scheiße, es ist schon 8 Uhr." Er springt panisch aus dem Bett und steht nur in Boxershort vor mir. Mike packt mich am Arm und zieht mich auch aus dem Bett. Erschreckt muss ich feststellen, dass ich ebenfalls nur eine Boxershort anhabe. Er hat mir jetzt nicht allen ernstes meine Klamotten ausgezogen?

Hektisch drückt er mir einen Pulli und eine Hose in die Hand, bevor er sich selbst anzieht. Unten höre ich eine Tür knallen und darauf Schritte, die immer näher kommen. Mike steht die Angst praktisch ins Gesicht geschrieben. Er schiebt mich Richtung Fenster.

"Spring da runter."

Ich schaue ihn ungläubig an, doch er packt mich einfach und wirf mich wortwörtlich aus dem Fenster. Unsanft lande ich in einer Rosenhecke und kurzdarauf landet Mike auf mir. Hätte er nicht einfach neben mich springen können?

Er rappelt sich schnell auf, packt mich am Handgelenk und rennt los. Hinter uns ertönt ein Schuss, als wir gerade auf die Straße abbiegen. Erschrocken zucke ich zusammen und schaue nach hinten, wo die Männer von gestern mit Pistolen in der Hand aus der Haustür stürmen.

Sein Griff um mein Handgelenk verfestert sich. Ich stolper hinter ihm her und versuche verzweifelt nicht hinzufallen, was bei seinem Tempo sehr schwer ist. Ein weiterer Schuss ertönt hinter uns und Mike schreit plötzlich laut auf. Ich schaue zu ihm rüber und erkenne Blut, dass an seinem Arm herunterleuft. Statt stehen zu bleiben rennt er einfach weiter. Besorgt schaue ich zu ihm rüber und sehe wie er krampfhaft versucht seine Schmerzen zurück zu halten. Wir rennen die Straßen entlang, bis wir in den Wald abbiegen. Er lässt sich hinter einen Baum fallen und wirkt irgendwie Geistesabwesend.

Besorgt schaue ich mir seine Schusswunde an. Ich ziehe meinen Pulli aus und wickel ihn um seinen Arm, um die Blutung etwas zu stoppen. Mike fallen die Augen zu und ich versuche panisch in wieder aufzuwecken. Bitte lass dass nicht real sein. Er darf nicht sterben.

"Bitte wach wieder auf." Ich beuge mich über ihn, während mir vereinzelt Tränen die Wange runter rollen. Dass darf einfach nicht wahr sein, bitte lass es nur einen Traum sein. Es ist alles so wie vor 5 Jahren, als sie starb. Ich konnte nur zusehen, wie es ihr immer schlechter ging. Von Tag zu Tag. Ich konnte nichts machen außer warten bis sie starb.

Plötzlich höre ich ein leises keuchen unter mir. Mike hat seine Augen immernoch geschlossen, aber er greift nun nach meiner Hand und drückt sie etwas. Ich streiche mit meinem Finger vorsichtig über seinen Handrücken und hoffe einfach, dass alles mit der Entführung einfach nur ein Traum war und ich im nächsten Moment in meinem ganz normalem Bett liege und feststelle, dass alles nur ein Alptraum war. So einfach ist das Leben aber leider nicht.

Ich streiche ihm vorsichtig durch die Haare und lege seinen Kopf auf meinen Schoß. Plötzlich ertönt hinter uns knacken. Ich drehe mich um und sehe die Männer, die sich schwerfällig durch das dichte Gebüsch kämpfen. Ihre Pistolen haben sie abschussbereit nach vorne Gerichtet, als wollen sie uns jeden Moment erschießen. Besorgt schaue ich zu Mike runter, der schwach meine Hand drückt. Ich versuche ihn vorsichtig in eine Dornenhecke, die direkt hinter uns steht zu schieben, damit die Männer uns nicht sehen. Ich drücke ihn so nah wie möglich an mich ran und Decke ein paar Blätter auf uns.

Die Männer kommen immer näher in unsere Richtung, bis sie schließlich fast vor uns stehen. Einer der Männer schaut plötzlich direkt in unsere Richtung. Ich halte den Atem an und genieße die wohl letzten Sekunden meines Lebens. Doch statt uns zu erschießen, gehen die Männer einfach weiter. Wie blind muss man bitte sein uns nicht zu sehen?

Ich verstehe dass hier alles nicht. Mike ist doch der Sohn von einem der Männer und wieso verfolgen sie uns jetzt und wollen uns erschießen? Und was meint Mike damit, dass ich mit ihm noch sein ganzes Leben verbringen muss?

"Kannst du bitte aufhören mich fast zu erdrücken?", reißt mich plötzlich eine schwache Stimme aus meinen Gedanken. Erschrocken zucke ich zusammen und schaue zu Mike, den ich immer noch eng an mich drücke.
Ich lasse ihn sofort los und schaue ihn erleichtert an. Er lebt noch.

"Hast du einen Geist gesehen oder warum bist du so blass? Und warum liegen wir zusammen in einer scheiß Dornenhecke?" Er schaut mich verwirrt an, während er versucht aus der Hecke zu entkommen.

"Du wurdest angeschossen.", antworte ich knapp, ohne vor Erleichterung in der Lage zu sein ihm eine längere Antwort zu geben.

"Ja, dass weiß ich auch, aber geht's noch etwas ausführlicher?"

"Nachdem du angeschossen wurdest, wurdest du ohnmächtig und dann kamen die 3 Männer von vorhin. Ich habe dich dann in die Dornenhecke geschoben, damit sie uns nicht entdecken."

"Wir müssen hier weg." Ist dass einzigste, was er daraufhin antwortet.

Der Sohn des Entführers//BxB//abgeschlossen Where stories live. Discover now