Kapitel 3

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Die ganze Nacht habe ich nicht geschlafen, was bei einer gefühlten Temperatur von 0 Grad und einem  komplett nassen, kaltem und hartem Boden auch nicht möglich war. Ich sitze zusammengekauert in einer Ecke auf dem Boden und versuche mich irgendwie warm zu halten. Auf dem Gang ertönen Schritte und die Tür wird geöffnet.

Ich erkenne Arschloch, der in der Tür steht. Einen Moment glaube ich so etwas wie Mitleid in seinem Blick zu sehen, was aber sofort wiederverschwindet, als er sieht dass ich ihn anschaue. Wahrscheinlich habe ich mich nur getäuscht.

"Steh auf.", sagt er in einem relativ normalem Ton, was mich verwundert.

Ich versuche aufzustehen, doch breche wieder zusammen. Er packt mich an den Beinen und ich schließe meine Augen und warte darauf, dass ich auf den Boden knalle. Als nichts derart passiert, öffne ich vorsichtig meine Augen und sehe, dass er mich hochgehoben hat und jetzt aus dem Raum trägt. Arschloch lässt mich keine Sekunde aus den Augen, während er die Treppen nach oben geht und drückt mich übertrieben nah an sich ran, was mich irgendwie verwirrt, aber dennoch gut tut. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und genieße die Wärme.

Er setzt mich vorsichtig auf einer Couch ab und ich möchte ihn am liebsten anschreien, dass er mich wieder hochnimmt.

Ok, langsam drehe ich hier noch komplett durch!

Er geht kurz weg und kommt daraufhin mit einer warmen Decke wieder, die er um mich wickelt. Seit wann ist er denn so fürsorglich? Ich meine, erst lässt er mich fast erfrieren und dann tut er einen auf Mitleidig.

Er lässt sich neber mir auf die Couch fallen und schaut mich lässig an.

"Wie wäre es, wenn ich dir 3 Fragen stelle, die du beantworten musst und du mir auch drei Fragen stellst die ich dann beantworten muss?"

"Ok",antworte ich knapp.

"Also, meine erste Frage ist, ob du einen Freund oder eine Freundin im Sinne von Beziehung hast?"

"Nein hab ich nicht. Kannst du mir die Armfesseln bitte abmachen?" OMG, bitte sag ja.

"Erst, wenn du meine Fragen beantwortet hast. Wie heißt du und wie alt bist du? Obwohl die erste Frage eigentlich egal ist, weil ich dich viel lieber Baby nennen möchte."

"Baby?!", frage ich ihn geschockt.
Wieso denn Baby?

"Also ist deine 2 Frage, warum ich dich Baby nenne?"

"Ja."

"Ersten, weil du so klein bist, zweitens weil der Name zu dir passt und drittens.......fällt mir nichts mehr ein."

Ich kann doch auch nichts dafür, dass ich so klein bin?!!

"Du musst mir immer meine Fragen beantworten.", meckert er ungeduldig.

"Ich heiße Jannik, bin 17 Jahre alt und möchte nicht von dir so genannt werden."

"Ich nenn dich aber trotzdem so, deine 3 Frage?"

"Wie heißt du? Obwohl diese Frage eigentlich egal ist, weil ich dich viel lieber Arschloch nennen würde."Ich schaue ihn Siegessicher an und warte auf seine Reaktion.

"Arschloch?", fragt er mich verwirrt.

"Ja."

"Ok, dann nenn mich halt so, aber du kannst mich auch Mike nennen."

"Wieso verhältst du dich heute so anders als gestern?", frage ich ihn verwirrt.

"Weil du mit mir noch dein ganzes Leben klarkommen musst."

Ich starre ihn mit offenem Mund an. Werde ich etwa nicht sterben?

"Wie meinst du dass?"

"Wirst du noch früh genug erfahren."

Er hebt mich von der Couch hoch und trägt mich aus dem Raum. Mike legt mich vorsichtig auf einem Bett ab, dass wahrscheinlich in seinem Zimmer steht, denn an den Wänden hängen Bilder von ihm, auf denen er noch kleiner war.

"Wer ist dass auf dem Foto?",frage ich und zeige auf ein Bild, auf dem eine Frau mit blonden lockigen Haaren und strahlendenblauen Augen in die Kamera lacht.

"Kann dir egal sein.", antwortet er knapp. Ihm leuft eine Träne über die Wange, die er aber sofort wieder wegwischt.

"Sorry, dass wollte ich nicht."

Er schaut dass Bild noch einmal kurz an, bevor er sich wieder mir zuwendet.

"Bekomme ich jetzt die Handfesseln ab?", frage ich ihn hoffnungsvoll.

Mike nickt kurz und kommt daraufhin mit einem Schlüssel wieder. Als er die Handschellen gelöst hat begutachte ich meine Handgelenke, die blau angeschwollen sind. Er streicht mit seinem Finger kurz vorsichtig über mein Handgelenk und was ein angenehmes brickeln auf meiner Haut verursacht.

"Du muss jetzt schlafen, wir müssen morgen früh aufstehen."

Ich falle in einen unruhigen Schlaf, in dem mir hunderte von Fragen, im Kopf rumschwirren.

Der Sohn des Entführers//BxB//abgeschlossen Where stories live. Discover now