Kapitel 6

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"Spinnst du?!", schreit mich Mike wütend an. In seinem Blick kann ich eine Mischung aus Enttäuschung und Wut erkennen. Mike drückt mich gegen die Wand und schaut mich wütend an.

"Ich dachte ich kann dir Vertrauen.", sagt er enttäuscht. 

"Denkst du, ich will freiwillig mein ganzes Leben in Gefangenschaft verbringen. Nie wieder meine Schwester treffen und wissen dass es ihr schlecht geht?", frage ich ihn wütend. Er schweigt.

"Wenn du nochmal versuchst abzuhauen, dann wird dass für dich Konsequenzen haben. Nicht nur für dich sondern auch für deine kleine Schwester, Lina." Er betont das Wort "Lina" besonders, was einen stechenden Schmerz in meiner Brust verursacht. Woher weiß er eigentlich wie meine Schwester heißt?

"Du kannst alles mit mir machen was du willst, aber bitte lass Lina da raus." Weitere Tränen rollen mir die Wange runter. Ihr darf nichts passieren. Ich habe ihr versprochen immer für sie da zu sein und auf sie aufzupassen, egal was passiert.

Plötzlich tut Mike etwas unerwartetes. Er nimmt mich in den Arm und streichelt mit seiner Hand vorsichtig über meinen Rücken. Ich will ihn wegstoßen, doch er drückt mich nur noch fester an sich. Nach einigen Minuten beruhige ich mich tatsächlich wieder etwas.

"Sorry.", murmel ich verlegen, als ich mich von ihm löse und sein nass geheultes T-shirt sehe.

"Kein Ding Baby."

"Nenn mich nicht so, Arschloch.", ermahne ich ihn und muss leicht grinsen. Mikes Lippen formen sich nun auch zu einem Lächeln.

"Willst du auch noch duschen?", fragt mich Mike vorsichtig. Ich nicke kurz, woraufhin er mich ins Bad bringt.

"Probiere es ja nicht abzuhauen.", erinnert er mich noch, bevor er die Tür hinter mir schließt. Wie soll ich den auch abhauen, wenn es kein Fenster gibt und die Tür abgeschlossen ist? Logik?

Ich prüfe noch einmal ob die Tür abgeschlossen ist, bevor ich mich ausziehe und in die Dusche steige. Nach ungefähr 10 Minuten gehe ich wieder aus der Dusche und wickel mir ein Handtuch um die Hüften. Als ich in den Spiegel schaue, erschrecke ich vor mir selbst. Überall im Gesicht habe ich Kratzer, von den Dornen und mein Oberkörper ist auch voller Schrammen. Kein Wunder, dass Mikes Schwester so Erschrocken ist, als sie uns gesehen hat. Plötzlich klopft es an der Tür.

"Kann ich reinkommen?", fragt   mich Mike hinter der Tür.

"Ja." Ich schaue noch mal kurz, ob mein Handtuch sitzt, bevor die Tür aufgeht.

"Ich habe dir Klamotten mitgebracht." Er hält mir einen schwarzen Pullover, eine blaue Jeans, Strümpfe und eine Boxershort hin. Ich nehme ihm die Sachen aus der Hand und warte, bis er das Bad verlässt.

"Zahnbürste und andere Sachen, liegen im Schrank, nimm dir einfach was du brauchst.", sagt er noch, bevor er wieder geht. Ich ziehe mir die Sachen, die mir Mike gegeben hat an. Der Pulli ist zwar etwas zu groß, aber dafür schön bequem. Bevor ich wieder ins Schlafzimmer zu Mike zurück gehe, putze ich mir noch meine Zähne und kämme meine Haare.

"Auch mal fertig?", fragt er mich grinsend, als ich zu ihm ins Zimmer zurück komme.

"Ist halt nicht jeder so schnell wie du.", erwider ich und muss auch grinsen.

"Komm mal her." Er klopft neber sich aufs Bett. Langsam gehe ich auf ihn zu und setze mich neber ihn.

"Du musst Morgen mit mir in die Schule, tu bitte so, als wäre ich ein guter Freund von dir. Sag einfach, dass du vor kurzem zu mir gezogen bist, weil deine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind." Ich muss in die Schule gehen? Normalerweise wird man doch, wenn mann entführt wird in einen Keller gesperrt und gefoltert, wie in den ganzen Horrorfilmen.

"Ich habe mich darum gekümmert, dass du in meine Klasse gehst, weil wir sowieso der gleiche Jahrgang sind."

"Gehen wir auf die Schule, auf die du vorher auch gegangen bist?", frage ich ihn neugierig.

"Ja.", antwortet er knapp und steht vom Bett auf. Fasziniert betrachte ich seine dunkel blauen Augen, die zur Mitte hin immer heller werden.

"Könntest du dich bitte kurz umdrehen, damit ich mich umziehen kann?" Peinlich berührt drehe ich mich um und werde wahrscheinlich gerade rot im Gesicht.

"Kannst dich wieder umdrehen." Ich drehe mich um und sehe ihn nur in Boxershort vor mir stehen. Konzentriert schaue ich auf die Wand hinter Mike, um nicht seinen durchtrainierten Körper anzustarren.

"Ist die Wand etwa interessanter als ich?" Er macht einen Schmollmund, was bei ihm echt süß aussieht. Stehe ich etwa auf Jungs oder warum finde ich ihn süß? Bis jetzt hatte ich zwar noch keine Freundin, aber schwul bin ich glaube ich nicht. Mike legt sich ins Bett und macht irgendwas an seinem Handy.

"Kommst du bald mal?", fragt er mich nach einigen Minuten, in denen ich dumm rumgestanden hab genervt und schaut von seinem Handy auf.

"Kann ich nicht auf der Couch schlafen?", frage ich ihn unsicher.

"Dann schlafen wir halt zusammen auf der Couch, wenn dir dass lieber ist." Versteht er nicht, dass ich nicht mit ihm in einem Bett schlafen will?

"Damit meine ich, dass du im Bett schläfst und ich auf der Couch.", erkläre ich ihm.

"Ich weiß schon, was du meinst, aber ich will lieber mit dir zusammen schlafen, weil ich mir dann sicher sein kann, dass du nicht abhaust." Genervt schaue ich ihn an und lege mich neber ihm ins Bett.

Der Sohn des Entführers//BxB//abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt