Kapitel 2

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Als ich aufwache befinde ich mich in einem fremden Raum. Die Wände sind aus Stein und eine flimmernde Lampe erhellt den Raum. In der hintersten Ecke des Zimmers, befindet sich eine alte rostige Eisentür. Ich laufe zu der Tür und probiere sie zu öffnen. Da sie verschlossen ist hämmer ich mit meiner Faust dagegen. Kurz darauf höre ich Schritte und die Tür wird aufgerissen. Vor mir steht ein großer, muskulöser Mann der etwa 2 Köpfe größer ist als ich, was bei meiner Größe von 1,65 wirklich nicht schwer ist.

"Was ist passiert? Warum bin ich hier und nicht Zuhause?", frage ich ihn verwirrt.

"Weil wir dich entführt haben. Aber keine Angst, wenn deine Eltern das Lösegeld bezahlen, dann darfst du dir sogar aussuchen, wie du sterben möchtest."Meine "Eltern" sind eher froh, wenn ich weg bin.

Langsam gehe ich rückwärts, bis ich die Wand hinter mir spüre.

"Du bleibst gefälligst stehen, wenn ich mit dir rede du Misststück."

Er kommt auf mich zu und packt mich am Kragen. Unsanft schlägt er mich gegen die Wand und verschwindet daraufhin aus dem Raum. Nach ein paar Minuten kommt er mit einer Eisenkette wieder, die er mir um die Handgelenke wickelt.

"Damit du uns ja nicht auf die Idee kommst abzuhauen.", begründet er mit einem fiesen Grinsen.

"Kannst du die Eisenkette bitte etwas lockerer machen?", frage ich ihn ängstlich.

"Denkst du, du bist hier nur zu deinem Vergnügen oder was?". Er macht die Armfesseln noch fester, sodass es sich anfühlt als würden meine Hände jeden Moment absterben. Er schlägt mich noch ein paar mal und verlässt daraufhin den Raum. Ich lasse mich langsam auf den Boden sinken und vergrabe meinen Kopf zwichen den Beinen. Wieso ich? Warum muss mein Leben so scheiße sein? Tausende Fragen schwirren mir im Kopf rum, während mir vereinzelt Tränen die Wange runter rollen.

Draußen ertönen wieder Schritte im Gang, woraufhin ich ängstlich in die hinterste Ecke krieche. Die Tür wird ruckartig geöffnet und
ein Junge, etwa in meinem alter, erscheint in der Tür. Er schaut sich kurz im Raum um, bis er mich in der Ecke liegen sieht.

Einige Augenblicke schaut er mich einfach nur an, bis er dann langsam auf mich zukommt. Seine dunkelblauen Augen, mustern mich aufmerksam.

"Steh auf.", befehlt er in einem kalten Ton. Wahrscheinlich werde ich jetzt umgebracht, irgendwo im Wald vergraben und nie wieder gefunden. Als ich immer noch nicht reagiere, packt er mich am Arm und zerrt mich vom Boden hoch. Ich trete mit meinen Füßen wild um mich und versuche ihn zu beißen. Wahrscheinlich sehe ich jetzt aus, wie ein wildgewordenes Tier, aber dass ist mir im Moment herzlich egal. Seine Gesichtszüge verspannen sich, als ich ihm in den Arm beiße. Er packt mich an den Beinen und zieht mich hinter sich her aus dem Raum.

"Entweder stehst du jetzt auf, oder ich trage dich die Treppen hoch".

Da ich nicht reagiere und nur verzweifelt versucht mich am Treppengeländer festzuhalten, hebt er mich hoch. Ich schaue in seine Augen, was ich aber sofort wieder bereue, denn ich bin wie hypnotisiert von ihnen.

Als wir oben ankommen, befinden wir uns in einem ganz normalen Wohnzimmer. An einem Tisch sitzen 3 Männer, die etwa um die 40 sind. Der Junge setzt mich neben den Männern ab, indem er mich einfach auf den Boden fallen lässt. Schmerzerfüllt zische ich auf und werfe ihm einen bösen Blick zu.

"Werde ich jetzt umgebracht?", frage ich ängstlich in die Runde.

"Momentan haben wir wichtigeres zu tun, also wird in der Zeit, in der wir weg sind mein Sohn auf dich aufpassen und dann sehen wir weiter.", erklärt er gleichgültig.

"Da du ja gerade schon hier bist, kannst du uns ja behilflich sein, indem du uns was kochst.", ergänzt einer der Männer.

Der Junge von vorhin packt mich an den Beinen und zieht mich über den kalten Boden in die Küche. Ich kann vielleicht auch laufen?

"Was soll ich kochen?", frage ich ihn, als ich mich mühselig vom Boden aufgerappelt habe.

"Am besten irgendwas essbares, aber wahrscheinlich kannst du ja eh nicht kochen, wenn du von deinen Eltern alles in den Arsch geschoben bekommst." Am liebsten, würde ich ihn jetzt anschreien, weil er keine Ahnung von meinem Leben hat. Die letzten 5 Jahre haben sie sogar meinen Geburtstag vergessen.

Ich belasse es dabei und beginne Gemüse klein zu schneiden. Während ich koche lehnt sich der Junge lässig gegen die Kücheninsel und starrt mich an.

"Ist irgendwas?", frage ich ihn genervt.

Er gibt mir keine Antwort, weshalb ich nur seufze und das Gemüse in die Pfanne kippe. Nach einer Weile ist dass essen fertig und der Junge den ich jetzt einfach mal auf den Namen "Arschloch" taufe, packt mich am Bein, sodass ich voller Wucht auf den Boden knalle. In einer Hand hält er dass Essen und mit der anderen schleift er mich zurück ins Wohnzimmer.

Arschloch stellt das essen auf den Tisch und die drei Männer fangen an zu essen. Frustriert schaue ich ihnen vom Boden aus zu, wie sie essen.

"Möchtest du auch was essen?", fragt mich einer der Männer und schaut dabei herablassend auf mich runter. Ich nicke stumm.

"Du kriegst aber nichts." Die Männer fangen an zu lachen. Was war daran jetzt so lustig?

Nachdem die Männer fertig gegessen haben, verschwinden sie aus dem Raum. Arschloch packt mich am Arm und zerrt mich hinter ihm her zurück in den Keller.

Als wir unten ankommen, steht ungefähr 1cm Wasser auf dem Boden. Wahrscheinlich vom Regen.

"Jetzt hast du wenigstens was zu trinken." Er schaut mich spöttisch an und verlässt den Raum. Erschöpft lasse ich mich auf den nassen Boden sinken. Im Raum ist es komplett dunkel, als die Lampe, die vorher schon geflimmmert hat, den Geist aufgibt. Meine Klamotten sind schon fast komplett vom Wasser durchweicht und meine Finger sind taub.

Was bringt es eigentlich noch zu leben? Wäre es nicht das beste, wenn ich einfach sterbe?

Der Sohn des Entführers//BxB//abgeschlossen Onde as histórias ganham vida. Descobre agora