♕ 13 • Die Sonne und der Mond ♛

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Der Stern sagte ihr, dass eine Zeit kommen würde, wo es Dunkel wird, die Zeit für sie sich auszuruhen und obwohl sie dann schläft, würde es hell bleiben, auch wenn es nicht ihr Licht ist, das leuchtet. Dieses Licht würde sie in seinen Armen wiegen, sie wird sich darin wohl fühlen und nie wieder das Gefühl verspüren alleine zu sein.

Der Stern verschwand und zog einen langen silbernen Schweif hinter sich, der selbst die Sonne neben sich verblassen ließ. Es vergingen viele tausend Jahre, in denen die Sonne über die Worte dieses Sternes nachdachte ohne jemals wieder traurig zu sein, weil sie Hoffnung und das Vertrauen in den Stern hatte, dass seine Worte Wahr werden würden.

Sie gewann wieder an Farbe und Glanz zurück, aber das ständige nachdenken und die Fragen, die sie sich selber stellte, machten sie irgendwann so unglaublich Müde, dass sie einschlief und nicht merkte wie es dunkel wurde. Als sie erwachte, staunte sie über das Licht des anderen, seine Oberfläche so weich wie Watte in einem schimmernden Blau.

Er sagte ihr, wie froh er sei sie gefunden zu haben und sagte sein Name ist der Mond. Er sei bereits sein halbes Leben auf der Suche durch das All nach ihr, bis ein kleiner Stern ihm den Weg gezeigt hatte. Er sagte ihr, dass sie füreinander bestimmt sind, aber das sie sich niemals berühren dürfen, denn ihre wärme ist so stark, dass er schmelzen würde wenn das geschieht.

Er sagte ihr, dass er einst der kleine Stern war, der sich in sie verliebt hat nachdem sie ihm ihren Wunsch mit auf dem Weg gab. Es waren ihre glutroten Tränen, die sein Herz erwärmt haben und ihn dazu brachten sein Leben als Stern zu geben und nun für immer um sie herum zu kreisen und dabei nie den Sinn des Lebens und der Liebe zu vergessen.

Er wird ihre Wärme spüren und von ihr träumen, auch wenn sie sich nur alle tausend Jahre berühren dürfen, nämlich dann, wenn es dunkel ist und die Sonne schläft.

Die Sonne, berührt von den aufrichtigen und zärtlichen Worten die man das erste mal zu ihr gesagt hatte, war sich sicher das sie immer auf den Mond warten wird und der Mond wartet auf den Moment, wo er der Sonne zuflüstern kann wie sehr er sie liebt, nämlich dann, wenn die beiden sich berühren.

Es war die Liebesgeschichte zweier Wesen, die sich unter normalen Umständen niemals begegnet wären und für die es eigentlich keine Zukunft gab, aber die Liebe des Mondes zu der Sonne machte es möglich, dass sich die beiden alle tausend Jahre trafen und berühren konnten. Er liebte sie so sehr, dass er bereit war zu sterben nur um ihr zu sagen das er sie liebte.

Meine Schwester liebt diese Geschichte, bis heute noch und ich weiß wie sehr sie, trotz allem was ihr und in dieser Welt passiert, noch daran glaubt das es diese Liebe auch für jeden Menschen gibt, eine Liebe so stark wie die vom Mond zur Sonne.

Ich glaube nicht daran, ich glaube nicht das Menschen jemand anderen so sehr lieben können wie sie sich selber oder aber Macht und Geld lieben. Menschen sind selbstsüchtige Wesen, die ihr eigenes Wohl stets über das anderer stellen werden. Nur die wenigsten wären bereit ihr Leben für das eines anderen zu geben, wegen etwas, das sich Liebe nennt.

Aber von dem etwas in seinen Augen, das sie gesehen hat, habe ich auch etwas gesehen. Ich weiß nicht was genau es war, weiß nicht ob ich sagen würde das es Hoffnung war, aber merkwürdigerweise musste ich an diese Geschichte denken, als ich für einige Sekunden hinein sah. Ich sah die Sonne darin, Einsam und so alleine, ohne Hoffnung und mit nur einem Wunsch: Jemanden der ihn aus dieser Einsamkeit befreit.

"Du glaubst, dass du ihn lieben könntest?", frage ich und klammere mich fester in das Stein. Ich weiß nicht, warum ich so darauf reagiere. Meine Schwester stürzt sich nicht gerne hals über Kopf in irgendwelche Sachen, bisher hat sie nur ein einziges Mal ihr Herz an jemanden verloren, wenn sie also tatsächlich mehr als nur ein Bündnis in diesem Jungen sehen sollte, dann ist das nicht nur eine Phase, nichts vorübergehendes, es ist Ernst.

"Ich weiß es." Ihr lächeln ist noch breiter geworden, noch sicherer als es das zu Anfang unseres Gespräches war. Es ist nach wie vor komisch sie so ausgelassen, so glücklich zu sehen nach den Jahren der Trauer und das Loch der Einsamkeit, in das sie sich geworfen hat, aber ich schaffe es nicht mich für sie zu freuen. Da ist ein Schmerz in meiner Brust, den ich nicht verstehe und der durch ihre Freude nur stärker wird.

"Sieh mal, Jungkook", sagt sie und zeigt nach oben in den Himmel. Ohne es gemerkt zu haben ist die Sonne nun gänzlich untergegangen. Unten wurden bereits die Fackeln von den Bediensteten angezündet und auch hinter uns scheint jemand gewesen zu sein der sie gezündet hat, aber ich war wohl viel zu vertieft in Gedanken und das Gefühl der Enge in meiner Brust um es zu bemerken.

Ich folge stumm ihrem Finger mit dem sie auf den Mond zeigt, der heute in seiner vollen Pracht am Himmel steht. "Die Sonne schläft und der Mond wiegt sie in seinem Licht. Sie können sich heute vielleicht nicht berühren, aber sie weiß, dass er da ist und sie wird sich nie wieder alleine fühlen. Nur dank ihm kann sie so hell für uns scheinen. Ich möchte das auch können, ich möchte auch so glücklich wie die Sonne sein."

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