8. einfach komisch

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Jason, Caleb und Gabriel.
Drei völlig unterschiedliche Menschen.
Jeder war eine Sache für sich.

Auf den ersten Blick war Jason ein überaus attraktiver und charmanter Kerl. Ich konnte verstehen wieso sich Aimee eindeutig in ihn verguckt hatte.

Doch was sie an ihm mochte, war nur seine äusserliche Erscheinung. Was er die Leute sehen ließ.
So wie ich ihn inzwischen kennengelernt hatte, war er hinterhältig und aufdringlich.

Ich hoffte inständig, dass Aimee inzwischen keinen Kontakt mehr zu ihm hatte.

Caleb war mir eigentlich noch fast fremd. Wir führten nur eine Unterhaltung, welche definitiv nicht gerade gut ausgegangen war. Trotzdem konnte ich fühlen, dass wir uns in irgendeiner Hinsicht ähnlich waren.
Caleb wirkte ziemlich verschlossen auf mich. Er versuchte den Schmerz, den ihm mein Bruder verpasst hatte, durch unkontrollierbare Gefühlsschwankungen rauszulassen. Das war vor 3 Jahren bei mir fast genauso.
Ich war gerade erst 15, als ich angefangen habe jeden zweiten Abend feiern zu gehen und mich zu betrinken. So gut wie jede Nacht schaffte ich es von irgendeinem ekelhaften Typen abgeschleppt zu werden und bei ihm zu schlafen.

Ich habe damals einfach alles getan um von zu Hause fern zu bleiben.

Die Abenden dazwischen verbrachte ich damit meinen Kater vom Vortag auszuschlafen. Und in der Schule war ich sowieso nur noch körperlich anwesend. Irgendwann waren die Lehrer sogar der Meinung ich würde Drogen konsumieren.
Dabei ging es mir einfach nur wortwörtlich scheiße.
Aimee und ihr damaliger Freund Ace schafften es irgendwie mich wieder auf die richtige Bahn zu lenken. Nur musste ich dazu ein großes Opfer bringen. Und das war die Schule.

Ich hatte mir innerhalb einer Woche einen nicht gerade erstklassigen Job gesucht und war kurz vor meinem 18. Geburtstag von daheim ausgezogen.

Vielleicht brauchte Caleb auch einfach nur jemanden, der ihm half wieder zurück ins Leben zu finden.
Nur schien Jason dafür definitiv die falsche Person zu sein.
Im Gegensatz zu Gabriel, der ihn bestimmt viel unterstützte, wenn er merkte wie schlecht es seinem Freund eigentlich ging.

Gabriel war auch mir gegenüber um einiges netter als der Rest dieses Trios.
Wieso, konnte ich noch garnicht sagen.
Er war eben anders. Gut anders.
Das Einzige, das mir auffiel war, dass ihm von Anfang an klar war, dass alles was sie hier taten falsch war und definitiv nicht im guten enden könnte.

Der Schaum meines Shampoos lief an meinen nackten Füßen vorbei bis zu der kleine Öffnung die in den Abfluss führte. Da in diesem Badezimmer eigentlich nur Männer Produkte waren, war ich dazu gezwungen das zu benutzen, was mir zur Verfügung gestellt wurde. Auch nachdem ich mindestens 10 Minuten lang nur versucht habe alles von mir abzuwaschen, konnte ich sogar noch ohne tief ein zu atmen riechen, dass mein Haar nun den selben Geruch wie das von Jason angenommen hatte.

Ich stieg aus der Dusche und suchte das Badezimmer nach einem Handtuch ab, das groß genug war um es mir umzubinden. Jedoch fand ich nur ein eher kleines Stück Stoff auf, gerade mal größer als ein Waschlappen, und trocknete damit meinen Körper grob ab. Anschließend wischte ich damit eine Stelle am beschlagenen Spiegel frei und konnte nun endlich wieder mir selbst in die Augen sehen.

Ich konnte von Glück reden, dass die Überreste meines Makeups mithilfe von Wasser leicht abgewaschen wurden. Der Concealer war vollkommen verschwunden, wodurch sich dunkle Schatten unter meinen Augen zu erkennen gaben. Meine Haut sah träge und erschöpft aus, trotzdem hatte ich es mir um einiges schlimmer vorgestellt.

Hinter mir befand sich eine Waschmaschine, auf der Gabriel mir vorhin saubere Kleidung bereitgelegt hatte. Tatsächlich waren es sogar meine Klamotten und die Vorstellung, dass einer der Jungs in meine Wohnung spaziert war und sich einfach seelenruhig irgendwelche Sachen eingesteckt hatte, ließ meinen Kopf unruhig werden, weswegen ich diesen Gedanke sofort wieder beiseite schob.

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