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Taehyung

Jungkooks Stimmung änderte sich von null auf hundert, als er auf sein Handy sah, das uns mit seinem Klingeln unterbrochen hatte. Wenn er eben noch wütend oder verunsichert gewesen war, so war er jetzt beinahe verängstigt, ich bemerkte, wie sich seine Augen weiteten und ihm leichter Schweiß auf der Stirn ausbrach. »Jungkook, ist alles in Ordnung?«

Auf meine Worte reagierte er nicht, es schien beinahe, dass er mich gar nicht mehr wahrnahm, während er hektisch sein Handy in die Tasche zurückstopfte und sich wieder umdrehte, damit er mein Haus verlassen konnte. Doch so einfach gab ich nicht auf, er käme mir jetzt nicht davon und schuldete mir noch so einige Erklärungen. Denn in meinen Augen hatte auch ich es verdient zu erfahren, was denn eigentlich mit ihm los war.

»Lass mich los, Taehyung«, flüsterte er schwach, nachdem ich erneut nach seinem Handgelenk gegriffen hatte. Natürlich kam ich seiner Bitte nicht nach und eine Weile dachte ich auch über meinen nächsten Schritt nach, aber es war die einzige Möglichkeit, die mir noch blieb und ihn zum Bleiben zwingen könnte.

Ich schlang also meine Arme von hinten um seinen Oberkörper und presste ihn eng an mich, diese plötzliche Nähe war unglaublich vertraut und weckte auch in mir Gefühle, die ich eigentlich nie wieder zulassen wollte.
Jungkook hielt den Atem an, als ich ihn so umarmte und meinen Kopf auf seinem ablegte,  denn er war viel zu geschockt von dieser Umarmung.

»Geh nicht. Lass uns endlich reden.«

Er schwieg eine Weile, ich wusste nicht, ob es aus Scham wegen der intimen Umarmung war oder weil er nachdachte, aber das war für mich gerade nicht wichtig. Mein Ziel war es einfach nur, ihn hier zu behalten, damit endlich Klarheit in dieser Sache geschaffen werden konnte.

Der Jungkook von vor einem Jahr hätte sich dieser Umarmung sicher direkt hingegeben und sie niemals gebrochen, aber der, den ich heute vor mir hatte, war anders. Nach einigen Minuten, in denen wir still so verharrten, legte er seine Hände auf meine Arme und löste sie von seinem Bauch.
Nachdem er sich befreit hatte, drehte er sich zu mir um, Tränen glitzerten wieder in seinen dunklen Augen, aber sie zeigten mir dennoch Entschlossenheit.

»Taehyung, du hast selbst gesagt, dass es nicht für immer so zwischen uns beiden ist. Widersprich dir nicht selbst und lass mich bitte einfach in Ruhe. Es ist nur zu deinem Besten.«

Bevor ich ihn erneut aufhalten konnte, verschwand er aus meinem Zimmer, sodass ich kurz darauf die Haustür knallen hörte, die mich aus meiner Starre holte. Seine Worte hatten mich ungewollt so verletzt, dass ich nicht reagieren konnte.

Ratlos blickte ich auf meine Hände, die eben noch den Stoff seiner Schuluniform berührt hatten und fragte mich innerlich verzweifelt, was ich denn jetzt noch groß tun sollte.

Oder sollte ich seinem Wunsch nachkommen und ihn tatsächlich in Ruhe lassen?

𝐂𝐚𝐦𝐛𝐨𝐲│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now