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Taehyung

»Kookie!«, rief ich freudig und breitete meine Arme aus, in die sich der Jüngere dann auch direkt hineinwarf und seinen Kopf an meine Brust schmiegte. Eine Weile verharrten wir so, mir machte das nichts aus, dass er immer so anhänglich war. Man konnte eher sagen, dass ich froh darüber war, denn ein schönes Leben hatte der Kleine bisher nicht gehabt.

»Was ist das wieder?«, fragte ich leicht tadelnd, aber nicht weniger besorgt und strich vorsichtig über den blauen Fleck, der über seiner Augenbraue prangte. Sofort wandte Jungkook seinen Blick ab und sah an mir vorbei, biss sich dabei wie so oft auf der Unterlippe herum. Das tat er immer, wenn er nervös oder ihm etwas unangenehm war und deshalb wusste ich, dass es mir nicht gefallen würde.

»I-Ich bin mir sicher, e-es tut ihm leid«, versuchte er zaghaft das Verhalten seines Vaters zu entschuldigen, doch am liebsten würde ich direkt zu diesem Arschloch gehen und ihm selbst einmal zeigen, was er dem Kleinen immer antat.

Aber das leichte Glänzen in seinen Augen hielt mich davon ab, stattdessen nahm ich ihn wieder in den Arm und ignorierte die Tatsache, dass wir mitten in der Innenstadt standen. Jungkook schluchzte leise, was mir unglaublich im Herzen weh tat, trotzdem wollte er nicht, dass ich etwas unternahm. »Du sollst mir doch immer schreiben, wenn er wieder ausrastet.«

»I-Ich weiß. Aber T-Tae...«, seine Stimme brach und wurde erneut von einem Schluchzer unterbrochen, was mich nur leise seufzen ließ. Ich konnte ihn so viel tadeln, wie ich wollte, er würde nie aufhören, das Gute in den Menschen zu sehen. So war ich zwar auch, aber in Jungkooks Vater hatte ich noch nie etwas dergleiches entdecken können.

»Trotzdem, danke für alles, Tae Hyung.«

Augenblicklich schreckte ich in meinem Bett hoch und sah hektisch um mich, mein hastiger Atem hallte unnatürlich laut von den Wänden wider und ich fuhr mir einmal gestresst durch die Haare. Warum träumte ich jetzt davon? Warum erinnerte ich mich dauernd an die Zeiten mit Jungkook, seitdem ich wieder da war?

Genervt stöhnend sah ich auf mein Handy und stellte fest, dass der Wecker sowieso in fünf Minuten geklingelt hätte, weshalb ich auch direkt aufstand und ins Bad torkelte. Da schlief ich endlich mal wieder und musste natürlich sofort so einen Blödsinn träumen.

Doch die Frage war weiterhin: Warum? War es doch mein schlechtes Gewissen, dass ich mich nicht um den Kleinen so wie früher kümmerte und ihn seinem Schicksal überlassen wollte?

Ich musste es herausfinden und deshalb nahm ich mir vor, ihn in der Schule sofort abzufangen und mit ihm zu reden.

𝐂𝐚𝐦𝐛𝐨𝐲│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now