Stepbrother [Nouis]

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Niall's POV

Immer wieder erreichte mich das Wort Schwul.

Es lag wahrscheinlich daran, dass ich Schwul war, aber ich fühlte mich unwohl in meiner Haut. Es war komisch zu wissen, dass man in seiner eigenen Familie nicht akzeptiert wird. Selbst von meiner Stiefmutter und deren Kinder wurde ich nicht so angenommen, wie ich es mir eigentlich vorgestellt hatte.

Besonders Louis machte mir das Familienleben schwierig. Er zieht mich immer wieder runter. Egal was ich mache, es war und blieb falsch.

Ich steckte den Schlüssel in das Schlüsselloch und drehte ihn so um, so dass die Haustüre auf ging.

"Hallo?" Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und wartete immernoch auf eine Antwort, doch natürlich wurde ich mal wieder ignoriert. Wie jedes Mal.

Ich ging ohne weiteres hoch in mein Zimmer um mich wieder alleine fühlen zu lassen. Ich hatte kaum Freunde, da sich alle von mir abgewendet hatten, als ich denen gesagt hatte, dass ich Schwul sei.

Und somit verbrachte ich immer meine Freizeit in mein Zimmer und hörte Musik. Oft lag ich einfach nur in mein Bett und starrte gelangweilt die Decke an.

Es wäre doch wesentlich einfacher wenn ich normal wäre oder? Ich könnte genauso Bi sein wie Louis, mein Stiefbruder, aber ich stand nun mal nicht auf Frauen.

Louis konnte sich gar nicht glücklicher schätzen. Er hatte meinen Vater für sich gewonnen, genauso wie Greg. Er war - für mein Vater - der perfekte Sohn. Dadurch wurde ich in die unterste Schublade gelegt und vergessen.

Als mein Vater Johanna geheiratet hatte, fing ich an mich zu ritzen, weil ich mit der gesamten Situation nicht klar kam. Ich tat es immet wieser und ich würde es genau in diesen Moment es wieder tun. Zu sehr hatte sich der Schmerz in meine Seele gebrannt.

Ich stand von mein Bett auf und schlenderte zum Badezimmer, was am Ende des Flures war. Da keiner um die Mittagszeit hier oben war -außer ich- weshalb es keiner mitbekam. Noch nicht mal mein eigener Vater bekam dies mit.

Ich ließ die Badezimmertür hinter mir ins Schloss fallen und begab mich direkt zu den Rasierklingen, die im Schrank lagen. Ich nahm mir eine und entfernte die Packung von der Klinge. Mein Körper zitterte und sehnte sich nach Freiheit und den Schmerz.

Ich setzte mich auf den Badewannenrand und zog den Ärmel meines grauen Pullover etwas hoch, wobei einige Narben sich auf mein Unterarm ausbreiteten. Ich nahm wieder das Blättchen zwischen meine Finger und hielt dieses an meiner Haut des Unterarm's.

Langsam und qualvoll zog ich mir mit der Rasierklinge einen tiefen Schnitt in meine Haut. Erst spürte ich gar nichts, doch dann trat der Schmerz auf und ich hatte das Gefühl, dass ich wieder was spüren konnte. Ich setzte die Rasierklinge wieder an und zog mir einen weiteren Schnitt.

Mein Blut vermischte sich mit meinen Tränen, die ich währenddessen verloren hatte. Ich hatte mir damals geschworen, dass ich sowas nie machen würde, doch ich machte es. Ich hatte es gemacht. Aus Verzweiflung und aus Angst keine Gefühle mehr zu haben.

Ich setzte wieder Klinge an und wollte gerade einen weiteren Schnitt machen, doch ich wurde durch jemanden unterbrochen, der scharf die Luft einzog.

Ich sah erschrocken hoch. Denn keiner war hier im Badezimmer um die Uhrzeit. Es waren immer alle Unten und spielten mit meinen Stiefgeschwistern. Doch dieses Mal war es anders. Louis stand im Türrahmen des Badeszimmers und sah auf meinen Arm.

"Niall, w-was machst du da?"

"Kann dir doch egal sein, Louis!" Ich stand auf und wollte mir meinen Arm unter Wasser halten, damit das etwas eingetrocknete Blut von meinem Arm verschwand.

One Shorts  |One Direction [boyxboy]Where stories live. Discover now