Gartenarbeit und Frauengespräche

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Sophie stand in einem Blumenbeet und rupfte schon Unkraut daraus.

Wir hatten vor, das Haus ein bisschen schöner zu gestalten, außerdem liebte Sophie das Gärtnern.

Sie hatte sich einen alten Strohhut aus dem alten Schuppen geholt und rote Handschuhe.

Lächelnd, über Sophies Eifer, holte ich mir ebenfalls Gartenklamotten und eine Heckenzange und begann, die Büsche zu stützen.

Es war auf Dauer sehr anstrengend, immer die selben Bewegung zu machen und das ganze fünf Stunden ohne Pause.

Währenddessen schwiegen wir.

Die ersten Stunden, die wir wirklich ohne reden auskamen.

Mein Kristallanhänger baumelte fröhlich an der Silberkette von meinem Hals. Das helle Sonnenlicht brach sich tausendfach im Zentrum und hellviolette Strahlen erhellten mein Gesicht.

Als mir alles schmerzte legte ich die Heckenschere weg und betrachtete unser Werk. Die Büsche waren ordentlich zurück geschnitten, die Beete blühten wieder bunt und der Rasen war gemäht und vertikutiert.

Wenn jetzt ein Gartenwettbewerb für den ordentlichsten Garten stattfinden würde, hätte unser definitiv gewonnen.

Ich rieb mir den Schweiß von der Stirn und lachte zufrieden. Sophie stand auch auf und lachte glücklich.

"Wusste nicht, dass ihr so ein schönes Grundstück habt.", meinte sie.

"Ich hab's auch nicht gewusst, wenn ich ehrlich bin.", meinte ich und setzte mich auf unsere Bollywood Schaukel.

Man konnte sie jetzt wieder nutzen, weil alle Sträucher und Büsche aus dem Weg geschnitten worden waren.

Die Sonne neigte sich langsam zum Zenit. Rote Strahlen blendeten mich.

Sophie setzte sich neben mich und wir genossen den Augenblick der untergehenden Sonne. Sophie beugte sich vor und sah mich an.

Dann fragte sie: "Was ist das für eine Kristallart? Und woher hast du sie? Die Kette ist richtig schön!"

Ich zuckte zusammen. Ich hatte keine Ahnung, was ich für eine Edelsteinart sagen sollte. Ich konnte ihr doch nicht von der Kristallwelt erzählen!

"Das ist... ähm, Amethyst? Keine Ahnung." Ich tat auf unwissend, naja, ich wusste es ja wirklich nicht.

"Und woher?"

Ich rieb mir die schwitzenden Hände. Was sollte ich sagen?

"Ist das so wichtig?", fragte ich nervös.

Sophie beugte sich lächelnd zurück.

"Ach, es war ein Junge. Wer? Sag schon, Letty, wer ist es? Magst du ihn? Ist er groß? Augenfarbe, Haarfarbe, Ich will alles wissen.", eiferte Sophie aufgeregt.

So war sie schon mit elf gewesen. Jetzt kam mir ein Gedanke in den Sinn.

"Er heißt Mike. Er hat schwarze Haare, vorne rot gefärbt und dunkelbraune Augen."

Sophie klatschte in die Hände. "Du magst ihn!" Ich wurde rot. "Nein, wie kommst du darauf?"

"Du hast die Kette nicht ein Mal ausgezogen und du fasst sie immer an wenn du nachdenkst."

Das war mir neu. Machte ich das ernsthaft?

Ich sah zu der Kette herunter. Ich hatte sie ernsthaft in der Hand. Schnell ließ ich sie los.

"Gut, ich geb's zu. Die Kette bedeutet mir was.", gestand ich.

Sophie sah mich empört an. "Nicht nur die Kette. Er auch!" Ich warf meinen Hut nach Sophie.

"Du verhörst mich hier ja total!", meinte ich lachend. Die Sonne war mittlerweile komplett untergegangen. Es wurde kühler.

"Lass uns rein gehen. Sonst werden wir noch krank." Entschieden gingen wir ins Haus, duschten nacheinander und aßen zu Abend.

Mom zeigte sich nicht ein Mal.

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