>>Hast du aber<<,ihre Stimme dabei weiter erbittert.

Ich senke meinen Kopf, merke wie mein Gesicht rot anläuft.

>>Es tut mir wirklich leid<<,sage ich leise, traue mich dabei nicht in ihr Gesicht zu sehen.

Einige Sekunden vergehen, mein Augen starr auf meine Füße gerichtet. Plötzlich nehme ich das Plätschern des Wasser wahr und erhebe meinen Blick.

Miss Lane ist einige Schritte nach vorne getreten und steht nun unmittelbar vor dem Beckenrand, ihre ausgestreckte Hand dabei auf mich gerichtet.

>>Komm helfe mir wenigstens!<<

Ich gehe auf sie zu, bleibe kurz vor dem klaren Wasser stehen und ergreife ihre Hand. Ein Prickeln durchfährt meinen Körper als ich ihre weiche Haut spüre. Der Augenblick hält nicht lange, denn plötzlich spüre ich einen starken Ruck, verliere dabei den Halt und lande ebenfalls im Wasser.

Ich spüre das Rauschen in meinen Ohren, sehe kleinen Blasen, die vor mir aufsteigen und spüre wie sich meine Kleidung mit Wasser voll saugt. Ich schwimme zurück an die Wasseroberfläche und erblicke die belustigten Augen von Miss Lane.

Während sie sich ihr Lachen deutlich verkneifen muss, weiß ich zuerst nicht, was sie mit dieser Aktion bewirken wollte. Ich schaue sie verdattert an, was scheinbar das Zeichen für Miss Lane ist, nun in Gelächter auszubrechen.

>>Tja Rache ist süß Amelia<<,antwortet sie mir, als sie sich ein wenig beruhigt hat.

Augenblicklich muss ich schmunzeln, schüttel leicht den Kopf über ihr kindliches Verhalten und bin dennoch erfreut, dass diese Wut und Strenge aus ihrem hübschen Gesicht verschwunden ist.

Miss Lane zwinkert mir zu, stemmt sich nun auf dem Beckenrand ab und steigt aus dem Pool.

>>Komm du solltest dich abtrocknen! Nicht das du noch krank wirst<<,sagt sie besorgt und bedeutet mir mit einer Handbewegung ebenfalls aus dem Wasser zu kommen.

Als ich dies tue merke ich wie ein Windzug durch die Baumkronen jagt und mich erschauern lässt. Die nasse Kleidung ist wirklich nicht unbedingt hilfreich, wenn ich nicht morgen mit Husten und Schnupfen im Bett liegen will.

Ich trete neben Miss Lane, die vor einer der Liegen steht. Sie schnappt sich ein weißes, wolliges Handtuch und legt es über meinen Körper. Zitternd ziehe ich es näher an mich und erfasse somit ungewollt die Hände von Miss Lane. Es fühlt sich an wie ein Stromschlag, der durch jede einzelne Zelle meines Körpers jagt. Ihr halbnacktes und zudem noch nasses Erscheinungsbild vor mir, meine Hände auf ihren und dann noch dieses funkeln in ihren Augen, das ich mir wahrscheinlich nur einbilde, lassen mich eine ungeheure Hitze spüren. Eine Hitze, die ich nie zuvor so stark gefühlt habe. Auf Miss Lanes rosigen Lippen bildet sich ein Lächeln, eine kleine Geste, die mich erneut rot werden lässt. Alles an ihr hat irgendeine Wirkung auf meinen Körper und ich weiß nicht, ob ich das gutheißen soll. Miss Lane zieht ihre Hände weg und schlüpft nun in einen weißen Bademantel, den sie vor ihrem Körper verknotet. Ich sollte nicht hinschauen, doch ich tue es. Ihr Bauch, der an einigen Stellen sichtbare Muskeln aufweist, jede einzelne Kurve an ihrem Körper und ihre goldbraune Haut. Ich schaue zu Seite, versuche nicht die Beherrschung zu verlieren.

Miss Lane geht wieder zum Beckenrand und lässt sich darauf nieder, ihre Beine baumeln dabei im Wasser. Sie dreht sich zu mir um und zeigt mit einer Handbewegung auf den Platz neben sich. Ich setzte mich neben ihr, bedacht drauf, einen Gewissen Abstand zu halten.

Die Sonne ist mittlerweile ganz am Horizont verschwunden, es fängt an dunkel zu werden. Die Innenbeleuchtung des Pools spenden uns Licht, während das Wasser in kleinen Wellen über die Oberfläche jagt.

>>So und jetzt erzählst du mir erstmal, was du so spät noch hier zu suchen hast.<<

Miss Lanes Stimme klingt weder Bestimmend noch Streng. Das Lächeln auf ihren Lippen unterstreicht ihren freundlichen und doch neugierigen Ton.

Ich merke wie sich meine Wangen erneut rot färben. Mein Zu Spät Kommen hab ich ganz vergessen und weiß jetzt, dass ich Miss Lane eine Erklärung liefern muss.

>>Ich....war im Dorf<<,gebe ich schlicht zu und werfe einen Blick zu meiner Lehrerin.

>>Alleine?<<,fragt sie weiter.

Ich schüttel den Kopf. >>Mit Emma.<<

Sie sieht mich irritiert an.

>>Sie ist die Freundin aus London, von der ich ihnen erzählt habe. Gestern hat sie mich angerufen und ganz aufgeregt angekündigt, dass sie mich besuchen will. Ich hab mich natürlich sehr gefreut. Heute Nachmittag ist sie dann hergekommen. Seit drei Wochen haben wir uns nicht mehr gesehen, für uns schon eine viel zu lange Zeit. Nun ja, dann waren wir halt am Strand, Eis essen und im Kino. Ich hab total die Zeit vergessen und bin daher erst so spät zurück<<,erkläre ich ihr.

>>Wie war euer Wiedersehen?<<

Ich lächel sie an, erfreut über ihre Interesse, die sie zu haben scheint.

>>Sehr schön. Es war, als wäre ich nie weg gewesen. Emma ist wie eine Schwester für mich, meine perfekte Ergänzung. Ich hab heute so viel gelacht, wie schon lange nicht mehr.<<

Miss Lane scheint das zu freuen. Plötzlich legt sie ihre Hand auf mein Knie ab. Da ich heute eine kurze Hotpant trage, spüre ich ihre weichen Finger also auf meiner nackten Haut. Wieder hab ich das Gefühl, meine Welt könnte stehen bleiben und ich merke wie sich ein Nebelschleier vor meinen Augen bildet.

Den Verstand behalten Amelia! Ruhig bleiben.

Doch auch dieser Befehl wird rasch über Bord geworfen, als sie sich dann auch noch zu mir beugt und mir leise ins Ohr flüstert. >>Unter diesen Umständen mache ich mal eine Ausnahme und werde morgen wieder vergessen haben, dass du hier warst.<<

Ihre sanfte Stimme sorgt für eine Gänsehaut auf meinem Körper, ihr Atem auf meiner Haut, lässt mich erneut diese ungeheure Hitze spüren und ihre Lippen, die nur wenige Zentimeter von meiner Wange entfernt sind, sorgen dafür, dass ich meinen Kopf langsam zu ihrem drehe. Sie weicht nicht zurück, ihre blauen Augen stechen in meine, mein Herz beginnt zu rasen. Sie ist mir mit einem Mal so nahe. Ich merke wie mein Blut in Wallung gerät, wie mein Gehirn aussetzt. Sie schaut mich an, mit einem so durchdringenden und intensiven Blick, den ich nicht deuten kann. Ich kann mich nicht von ihren Augen los reißen, traue mich aber auch nicht, einen Blick auf ihre perfekt geschwungen Lippen zu werfen.

Plötzlich reißt sie ihren Kopf von mir weg, steht auf und entfernt sich einige Schritt von mir. Sie fährt sich durch ihre nasen Haar, wirkt zerstreut und verwirrt.

>>Du...du solltest rein gehen....dich umziehen. Sonst wirst du wirklich noch krank.<<

Mit diesen Worten eilt sie davon, würdigt mich keines Blickes mehr, lässt mich hier zurück. Ich spüre immer noch das Herzrasen, das laute Pochen in meinem Körper und eine Kälte, die sich plötzlich auf jeden Faser meines Körpers nieder legt.

Noch verwirrter als zuvor, stehe ich auf, spüre noch ihr Hand auf meinem Knie, das Prickeln in meinem Körper.

Ich gehe mit schnellen Schritten zu der Tür, durch die ich vorhin ins Innere des Gebäudes wollte. Ich drückte die Türklinke herunter und stelle erleichtert fest, dass die Tür offen ist. Schnell eile ich die Treppen zu den Schlafzimmern hinauf, gehe leise durch die dunklen Gänge. Aus einzelnen Zimmern sind noch leise Mädchen Stimmen zuhören, wie auch aus dem von Elli, Sofia und mir. Schnell verschwinde ich hinter der Tür, verschließe sie und lasse mich dann außer Atem und immer noch nicht ganz Heer meiner Sinne gegen sie fallen. Abrupt treffe ich auf die überraschten Augen meiner Zimmergenossen.

>>Wo warst du so lange?<<

>>Und warum bist du nass?<<

Ich schaue beide aufgewühlt an. Wie soll ich ihnen das bloß erklären?

Captured- Im Netz der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt