Kapitel 14

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Das war nun etwas mehr als drei Jahre her. In der Zwischenzeit war viel passiert, aber diese Leere in Harry war geblieben. Er hatte sie nicht füllen können, so sehr er es auch versucht hatte. Weder sein Job, noch das Fitnessstudio und erst recht nicht Taylor hatten es jemals geschafft, an das heranzukommen, was er damals bei Louis gespürt hatte. Harry verdrängte ihn, so gut es ging, aber manchmal, wenn er in der Menge ein Paar stechend blaue Augen aufblitzen sah, war da ein winziger Funke Hoffnung in ihm, dass es Louis sein könnte. Er schüttelte dann meistens den Kopf und rief sich selbst zur Vernunft - denn was hätte es auch gebracht, wenn es Louis gewesen wäre? Es hätte ja doch nur die alte Wunde wieder aufgerissen.

An diesem Morgen kam Harry gerade aus dem Fitnessstudio, als er erneut ein paar blauer Augen bemerkte. Wütend auf sich selbst senkte er den Blick - und wäre fast in jemanden hineingelaufen. Er war an diesem Morgen sowieso besonders unachtsam und durcheinander, er konnte so eine Art von Ablenkung jetzt nicht gebrauchen. Heute stand ein wichtiges Gespräch im Büro an, er brauchte die volle Konzentration. Sein Chef hatte beschlossen, dass er durch die Beförderung, die er vor zwei Monaten erhalten hatte, einer zu hohen Belastung ausgesetzt war und dass er jetzt eine Assistenzkraft brauchte. Vollkommen in Gedanken lief Harry erneut fast in jemanden hinein - nur, dass die Person diesmal stechend blaue Augen hatte. Und Louis hieß. Fassungslos starrte Harry ihn an. Er war älter geworden, hatte einen hübschen kleinen Bart wachsen lassen und die Haare irgendwie anders - länger. Außerdem hatte er auch nicht schlecht an Muskeln zugelegt und Harry hasste sich selbst für den Gedanken, dass er Louis noch attraktiver fand, als vor drei Jahren.

"Oops.", murmelte Harry und wollte schon mit gesenktem Blick weitergehen. "Hi.", sagte Louis leise. Es war diese Stimme, oder vielleicht war es auch sein Geruch, der Harry einen Moment anhalten ließ. Mit der antrainierten Methode der letzten Jahre verdrängte Harry sämtliche Gedanken aus seinem Kopf und spürte diese Leere, in die einfach kein Gefühl passen wollte. Ja, das war besser. Wenn er nicht fühlte, konnte er auch nicht verletzt werden. Er ließ Louis einfach stehen und redete sich ein, dass es bestimmt nur jemand war, der Louis ähnlich sah. Es konnte einfach nicht sein, dass Louis nach verdammten drei Jahren doch wieder in seinem Leben auftauchte.

Natürlich konnte Harry sich nicht konzentrieren. Keiner der Bewerber für die Stelle als Assistenzkraft gefiel ihm wirklich. Klar, kompetent waren sie alle irgendwie, aber Harry musste ja auch menschlich mit ihnen auskommen und da war einfach noch niemand dabei gewesen, der Harry vom Hocker gehauen hatte. Die Tür öffnete sich, obwohl, soweit Harry wusste, alle Beweber fertig waren und Taylor streckte ihren Kopf zur Tür herein. "Harry, ich weiß, dass es dir nicht gefallen wird, aber hier ist noch ein Bewerber." Wenn sie das wusste, wieso schickte sie ihn dann überhaupt rein? Und warum war sie überhaupt hier? Spätestens, als der junge Mann in den Raum trat, wusste er es. Oder er ahnte es zumindest. "Was kann ich für Sie tun?", fragte mein Chef den jungen Mann. "Ich würde mich gern für die Stelle bewerben." Mein Chef zog die Augenbrauen hoch. "Da kommen Sie etwas spät, finden Sie nicht?" Louis nickte.

The Games Life Plays (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt