Kapitel 6

116 15 0
                                    


Er tat es natürlich nicht, sondern schwamm wieder zurück zum Strand. Währenddessen fragte er sich, ob er es nur deswegen nicht getan hatte, weil sein Pflichtgefühl ihn davon abgehalten hatte. Er würde ein riesiges Chaos hinterlassen, wenn er jetzt einfach ging. Niemand würde Taylor erklären, warum er hier war, niemand würde seine Sachen wieder nach Hause bringen. Niemand würde Louis die Meinung geigen. Harry war sich nicht einmal sicher, ob er das tun würde, er wusste nicht, ob es für all das hier eine Erklärung gab. Vielleicht musste gar nicht immer alles erklärbar sein, vielleicht war es Zeit, sich mal von seinen Gefühlen leiten zu lassen. Vielleicht sollte er Louis einfach küssen. Vielleicht wüsste er dann, was er eigentlich wollte.

Aber so einfach war das nicht, denn Louis war zwar im Hotelzimmer, aber er war auf dem Bett eingeschlafen. Harry duschte, zog sich vernünftig an und wühlte gerade in seiner Tasche auf der Suche nach seinem Handy, als Louis aufwachte. "Nein! Nein, Harry, bitte nicht!", rief er und erschreckte Harry damit zu Tode. "I-ich dachte, du schläfst...", stammelte er. In Louis Augen glaubte er, Tränen glitzern zu sehen. "Bitte, Harry, ich hab's nicht so gemeint! Geh nicht! Lass mich nicht allein..." Harry stand auf und betrachtete Louis lange. "Ich hatte nicht vor, einfach abzuhauen.", stellte er dann ruhig fest. Louis raufte sich die Haare. "Ich weiß, es war nicht richtig, sowas zu sagen, ich weiß doch, dass du verlobt bist, ich wollte nicht..." Er zögerte. "Ich wollte nicht alles kaputt machen." Harry breitete seine Arme aus. "Komm her, Louis."

Es war die längste und schönste Umarmung, die Harry je gehabt hatte und er fragte sich, wie er jemals darüber hatte nachdenken können, sich von der Strömung auf's Meer ziehen zu lassen. Was er alles verpasst hätte, wenn es soweit gekommen wäre! Louis löste sich von ihm und schaute ihm scheu in die Augen. "Um das wiedergutzumachen lade ich dich heute zum Essen ein, okay?" Harry lächelte scheu zurück. "Das musst du nicht, Louis, du hast das alles hier bezahlt. Ich bin dir dankbar für dieses Wochenende und du... naja, du hast ja nur das ausgesprochen, was mir offensichtlich ins Gesicht geschrieben steht." Louis starrte Harry einen Moment ungläubig an, dann sprang er förmlich in Harrys Arme. "Heißt das, du magst mich wirklich und ich bilde mir das nicht nur ein?", fragte er aufgeregt, woraufhin Harry lachen musste. "Nein, Louis, du bildest es dir nicht ein, auch wenn ich es selbst nicht so richtig verstehe."

Wenig später saßen die beiden in einem schönen kleinen Restaurant, das Louis als Geheimtipp bezeichnete. Er war wohl früher öfter hier gewesen und hatte sich mit ein paar Leuten aus dem Ort angefreundet, sodass er jetzt ein Kenner war. Er brachte Harry zum Lachen und bestand darauf, dass das hier ein Date war. "Jetzt, wo ich weiß, dass du mich magst, muss ich die Chance doch nutzen. Es kann doch sein, dass wir nie wieder die Gelegenheit haben, hier zusammen zu essen. Es kann doch sein, dass wir nie wieder die Gelegeheit haben, das hier zu erleben.", er deutete auf die Dünen, die man aus dem Fenster sehen konnte und Harry ließ seinen Blick durch's Restaurant schweifen. Vielleicht war ihm ja noch etwas entgangen, außer die Kleinigkeit, dass man die Dünen sehen konnte. Wie hatte er jemanden wie Louis nur verdient?

The Games Life Plays (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt