#5 little white lies

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"Jetzt erzähl doch mal..."
Ich erklärte meiner Mutter, warum ich hier war. Allerdings ließ ich das mit dem Schulverweis kurzer Hand unter den Tisch fallen. Ich sagte ihr, dass mein Vater momentan in Arbeit versank und keine Zeit hatte sich um einen Teenager zu kümmern. Sie verstand schnell, in was für einer Situation ich steckte. Danach fragte sie mich nach meinen Wunden, Narben und nach meinem Bein. Sie wollte mir nicht abkaufen, dass das alles vom Eishockey kam, aber wie erklärst du deiner Mutter, dass dein Vater gerne mir Sachen nach dir warf?!
"Ja ok ich bin die Treppe ein paar mal runter gefallen, im Meer an Steinen hängen geblieben und na ja was soll ich sagen, ich bin auch nicht die geschickteste Köchin dieses Planeten.", wir lachten, doch wir wussten, dass der schwerste Part sein würde, Alessia zu erklären, warum ich auf einmal hier bin und hier bleiben würde.
"Wie sieht es mit Schule aus", fragte meine Mutter, "du gehst doch noch zur Schule oder?" Ich sah sie verwundert an:"Ja, ich bin ja erst 16. Beides wüsstest du, wenn du mal angerufen hättest. Aber keinen Stress, Dad hat sich mit einer Online Schule in Verbindung gesetzt und mich dort eingeschrieben. Ich kann also die nächsten Monate Abends meine Schulsachen machen und den Rest des Tages hab ich frei!" Erklärte ich ihr.
"Dann können wir ja Morgen alle zusammen zu diesem Fest!" Schlug Alessia mehr oder weniger vor. Unsere Mutter sah sie leicht böse an:"du solltest längst im Bett sein!" Sie grinste nur und rannte dann nach oben. "Hat sie morgen keine Schule?" Fragte ich leicht verwirrt. Normalerweise waren momentan keine Ferien und ich kann mich daran erinnern, dass Alessia auf eine staatliche Schule ging. Zumindest schickte mir meine Mutter damals ein Foto von Alessia an ihrer Einschulung.
Der Blick meiner Mutter schien am Kamin zu verharren. Ihre Wangen röteten sich und sie schluckte schweren Herzens: "Lessi wird zuhause unterrichtet, seit ihrer Diagnose." "Was wurde bei ihr diagnostiziert", ja ich kenne so große Wörter Dankeschön. "Ein Herzfehler", murmelte sie, "sie kann jeden Morgen einfach nicht mehr aufwachen. Als ich diese Nachricht bekam warf ich Alexandro raus, arbeitete von zuhause aus und versuchte soviel Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen. Deswegen wird sie zuhause unterrichtet. Ihre Lehrerin hat sich für Morgen bzw Heute krank gemeldet und deswegen hatten wir beschlossen zu diesem Straßenfest zu gehen." Sie sah mich an und lächelte leicht. Mein Blick wanderte von ihr zu meiner Uhr und ich realisierte, dass es bereits 4 Uhr Morgens war. Ich hatte die Zeit im Flieger geschlafen, weshalb ich noch gar nicht müde war.
"Das mit Alessia tut mir leid. Ich wusste nicht, dass sie" - "Wie auch? Ich hätte euch anrufen sollen...vor allem dich. Ich bin deine Mutter und ab jetzt bin ich für dich da ok? Jetzt geh schlafen oder pack deine Sachen aus oder was auch immer. Ich geh ins Bett" sie drückte mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand dann in den Keller. Ich ging nach oben, auf der Suche nach meinem Zimmer. Nachdem ich erst in den Fitnessraum und dann ins Badezimmer gestolpert bin fand ich das Gästezimmer. Es war groß und geräumig. Meine Koffer standen aufgereiht vor dem Kingsize Bett. Ich schloss die Tür und fing an auszupacken. Der Regen prasselte immer noch gegen das Fenster.
Was mein Vater wohl gerade tat?

Love me (Niall Horan FF) #wattys2017 (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt