❝Monster❞ ❲Hunhan❳

»Kapitel 1.3

Keine Woche später saßen die fünf Schüler auch schon draußen, auf einer Bank im Schatten warteten auf den Rest der Schüler, die auch mit auf den Ausflug kommen würden. Zwar saßen die Jungs dicht an die Wand gepresst, versteckten sich ihm sperrlichen Schatten der kleinen Übernachtungen, aber trotzdem war ihnen unendlich heiß, als könnte die Sonne durch das Dach scheinen. Und auch Luhan hatte das Gefühl, dass das Ziel der Sonne war jegliches Leben aus ihnen rauszubrennen, bis nur noch die leere Hülle übrig war. Zum gefühlten 50sten mal, sah Luhan sich auf dem Hof um, welcher bis auf dem stinkenden Bus leer war. Luhan hasste den Geruch nach abgasen, deshalb versteckte er sich hinter Kris, der wie ein schutzschuld diente, um sich vor dem dampfenden ungeheuer zu schützen. Nicht nur wegen der verpesteten Luft verkroch er sich, sondern auch wegen furch Lian könnte nochmal auftauchen machte sich wie Gift in ihm breit, und ließ ihn sofort alle Sinne schärfen. Der junge Lu hatte weder die geringste Ahnung, wie der dunkle dahinter gekommen ist, dass er mit seinen Freunden weggeht, noch wieso er ihm verbat mit zu gehen. Normalerweise war Luhan egal was er sagte, aber diesmal brannte die Neugier in ihm, wie trockenes Holz im Feuer, knisterte mit dem verlangen zu wissen wieso. Denn Lian hatte ihm mehrfach gesagt dass er persönlich jemanden beauftragen würde ihn, aus dem Bus zu zerren wenn er auch nur wagte einen Fuß in ihn zu setzen. Sein Handy musste er schon vor Stunden ausschalten, aufgrund des Pausenlose klingeln, welches ihm das Gefühl gab ständig beobachtet zu werden, dass ein Augenpaar - vielleicht sogar Augenpaare -fest an ihm klebten. Er konnte und wollte seine Freunde nicht alleine gehen lassen, den ganzen Spaß verpassen. Einsam in seinem Zimmer, während er auf die Uhr starrt und Sekunden zählte, während er sich vorstellte was seine Freunde gerade wohl machen mögen. Das würde nicht nochmal so sein, und er würde bei seinen Freunden sein, egal was der Assistent seines Vaters ihm 'ausrichtete'. "Was braucht der Rest der Gruppe soo lange maan", jammerte Tao, während er sich langsam die Wand runter rutschen ließ, und sich auf den Boden setzte. Den anderen war nicht so nach hinsetzen, denn der Boden war so heiß man könnte Spiegeleier drauf braten. Alle fragten sich nur wie Tao auf dem Boden sitzen konnte, ohne sofort wieder aufzuspringen weil sein Hintern anfängt zu brennen. "Das sind Mädchen, glaub ich. Die brauchen doch sowieso immer Jahrzehnte bis die fertig sind", brummte Kris mit einem Kopfschütteln. Erst jetzt merkte er dass Luhan seine Arme um ihn geschlungen hatte, oder überhaupt dass er hinter ihm stand. Er schenkte ihm lediglich ein trockenes schulterzucken, bevor Kris sich abwendete, und wieder seine Position als Luhans Menschliches Schutzschild einnahm. "Yixing ist da nicht auch dein crush dabei?" Sehuns Mundwinkel, wanderten nach oben als er sprach, sah den älteren Yixing grinsend an. "Ernsthaft? Ich hätte euch niemals von ihr erzählen sollen. Nur weil sie eurer Meinung nach ein Mainstream Mädchen ist..." Er lachte kurz und sah dabei besonders Sehun an. "..ist sie nicht jedes Mainstream Mädchen. maan. Ich fand sie nur hübsch" Mit einem weiterem, beinahe schon nervösen lachen kratzte Yixing sich am Nacken und lehnte sich zurück an die Wand. "Die 10.000 anderen Mädchen mit Adidas Superstars, Nike Beutel und Tonnen schminke im Gesicht sind auch hübsch. Aber trotzdem scheiße" Unberührt zuckte der Koreaner mit den Schultern, bevor er sich grinsend wieder zurück in den Schatten stellte. In Yixing brodelte der Scham auf, und er gesellte sich zu Luhan hinter Kris, um sich vor Sehuns amüsierten Blick zu schützen. Während Yixing mit seinem Besten Freund beschäftigt war, machte Luhan sich mächtig Sorgen um sich selbst. "Kriiis", zischte er und tippte dem größeren auf die Schulter. Der ältere aber verdrehte nur genervt die Augen, und murrte als hätte man ihm aus seinem Schlaf geweckt. "Kriiiis", versuchte er es nochmal, diesmal lauter und tippte ihm nicht nur auf die Schulter - Nein er schlug ihm mit der ganzen Hand, bis der Riese Reaktion zeigte. Endlich drehte er seinen Kopf zu ihm, hob nur fragend eine Augenbraue. "Was?" Kurz schaute sich der junge Lu um, schweifte mit dem Blick von rechts nach links. "Wenn du Lian oder so siehst, sag mir sofort bescheid, ja?", flüsterte er und duckte sich dann ein wenig tiefer um sicherzustellen versteckt zu bleiben, sicher zwischen seinen Hyungs. "Soll ich dir dann ein Zeichen geben?"
"Wäre nett, du kannst ja einfach-"
"Z e i c h e n", rief Kris laut bevor der kleinere überhaupt zuende sprechen konnte, und schnitt ihm damit das Wort ab. "Da, die die aus dem Auto aussteigen", meinte er während er seelenruhig das ganze beobachte, und Luhan leise hinter ihm der drängenden Panik verfiel. Schon schoss die Furcht durch seine Adern, und er meinte schon vor Augen zu haben, und zu sehen, welchen Ärger er bekommen würde. "Hilfeee", zischte er seinem Besten Freund zu, traute sich im Moment aber kaum einen Muskel zu rühren, als ob wäre es das einfachste einfach zu tun als wäre er eine Statue. Sofort bemerkte der Blonde den Hilferuf des versteinerten Luhan und beugte sich mit einem amüsierten grinsen zu ihm runter. "Was ist?" Er drängte sich hinter Tao und Yixing vorbei, und quetschte sich zu Luhan hinter Kris' rücken. "Boar Sehun das ist mein Versteck, such dein eigenes", jammerte Luhan und versuchte seinen besten Freund wegzudrücken, bevor er entdeckt wurde. "Du wolltest doch Hilfe..?" Verwirrt rückte der größere wieder ein Stück zurück, blinzelte irritiert nachdem sein bester Freund ihn wieder zurück geschickt hatte. Dieser deutete aber nur mit einem stummen Kopfnicken in die Richtung des schwarzen Autos, aus dem Menschen ausstiegen. Mit ihnen Lian. Um ihn herum versammelten sich alle weiteren Männer, wie eine Wolfgruppe um ihren blutdurstigen Anführer. Luhans Sicht auf ihn wurde komplett versperrt, denn alle Männer bauten sich um ihren Alphawolf auf wie ein Schutzwall, bestehend aus starken Rücken und breiten Schultern, während sie irgendwas ausheckten. Schneller als der junge Chinese erwartet hatte löste sich das getümmel um Lian auf, und die Sicht auf ihn wurde frei. Luhans Augen weiteten sich als er sah wie Lian dastand, denn so hatte er seine meist verhasste Person auf der Welt noch nicht vorher gesehen. Der Dunkle trug statt seinem üblichen Hemd, Anzug und sauberer Bürokleidung was ganz anderes. Normale alltagskleidung waren erst was besonderes, wenn Menschen die so was verabscheuen sie tragen. Er war regelrecht geschockt von diesem anblick und starrte für Sekunden einfach nur auf die Tatoos auf Lians armen, welche zwischen den Farben am meisten herraus stachen, wie die gefährlichen Spitzen an Stacheldraht. Und er konnte den Blick nicht so schnell davon lösen, so sehr er es auch wollte. Luhan hätte schwören können, dass es das erste mal war dass er Lian in Jeans gesehen hatte. Auch dass er ein gelbes T-shirt an hatte, wäre bei jeder anderen Person nichts besonderes gewesen. Aber bei ihm, jemand der überhaupt Farben verabscheute, ausgerechnet gelb trug, die fröhlichste aller Farben, ließ Luhan geschockt da. Mit einem überlegenem grinsen hob Lian knapp die Hand, als würde er einen alten Freund grüßen, den man beim einkaufen auf dem Parkplatz entdeckt. Sogar bei dieser, kleine unbedeutende Handbewegung merkte Luhan wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten wie bei einem Wildtier. Das obwohl er sich gerade viel lieber wie ein Fluchttier aus dem staub machen würde. Der Chinese in Gelb, welcher vor Sekunden noch locker gelehnt ans Auto stand, ging jetzt mit festen Schritten auf die Freundesgruppe zu, hinterließ Fußabdrücke voller klebrigen Selbstbewusstsein. Vor ihm seine Gruppe von Muskelpaketen, ließ ihn selbst wirken als wäre er schwach und untrainiert. Mit gutem Wissen was jetzt auf ihn zukommt, zog sich Luhan ganz hinter Kris zurück und kniff die Augen zusammen, hoffte dass er sich in Luft auslösen würde, wenn er einfach nur genug daran dachte. "Herr Lu?", sprach die Stimme die Luhan versuchte zu ignorieren. "Herr Lu Han" Die Stimme triefte schwer vor Schadenfreude. Luhan hatte unbewusst die Luft angehalten, merkte er als er sich langsam doch umdrehte und gegenüber seinem Hass, Gesicht zu Gesicht stand. Der junge machte den Mund auf, um etwas zu sagen, kam aber nicht mehr dazu, als er von jemanden zurück gedrängt wurde. Sehun der sich schützend vor seinen besten Freund stellte, reckte die Brust und verengte die Augen zu schlitzen, entschlossen dazu Luhan vor ihm zu schützen. "Herr Lu, hatte ich Sie nicht angewiesen Sie sollen im Internat bleiben?" Lian sprach durch Sehun hindurch und beachtete ihn als nichts weiter als nerviges Insekt, was man mit wenig aufwand beseitigen kann. Er war deutlich größer, als Luhans Kindischen Freunde, die sich für erwachsen hielten und denken sie könnten was gegen ihn unternehmen. "Verpiss dich doch einfach Lian. Du kannst mich doch nicht hier behalten.", beim genauen hinhören, erkannte man die Unsicherheit, die in der Stimme des jungen Chinesen schwangte. "Natürlich kann ich, und werde ich. Sie werden keinen Fuß in den Bus setzten, Lu" Beim Reden überschlug sich seine Stimme fast vor belustigung daran, wie diese kleinen wehrlosen Kinder dachten sie könnten etwas gegen ihn anrichten. "Wenn du ihn nicht lässt dann werd ich dir deinen Fuß brechen" Ein überraschendes tiefes knurren, quoll aus Sehuns Kehle, und jagte Luhan eine Gänsehaut über den Rücken.