An deiner Seite

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Normalerweise freute ich mich immer wenn es klingelte und ich endlich die Schule verlassen konnte, doch heute war es anders. Ich muss mit Jimin reden und ich habe keine Ahnung, was ich ihm sagen sollte.
Langsam lief ich die Gänge unserer Schule entlang, während mich meine Klassenkameraden einer nach dem anderen überholten. Ich ging noch zum Schließfach, nur um rein zu blicken und die Tür danach wieder zu schließen. Jeder Schritt Richtung Ausgang fiel mir schwer, doch als ich dann über den Pausenhof schaute und Jimin sofort entdeckte, beschleunigten sich meine Schritte. Er stand am Eingangstor und schien mich gar nicht zu bemerken, da er sich intensiv mit Hoseok unterhielt. Und mit intensiv meine ich, dass sie sich immer wieder gegenseitig betatschten und zusammen lachten. Bei meinem Freund angekommen, schaute ich ihn lediglich an und sagte kein Wort.
"Da bist du ja. Wir können gleich los" meinte Jimin, drehte sich aber wieder zu Hoseok und redete weiter mit ihm, über irgendwas, das wohl gestern passiert ist. Haben die zwei sich etwa gestern getroffen? Warum sagt Jimin mir das nicht?
Nach einer scheinbar endlosen Zeit, verabschiedete sich Hobie von uns, bei Jimin mit einer leichten Umarmung. Während ich das sehen musste spannte sich kurz mein Kiefer an.
Dann liefen wir Richtung Bushaltestelle.
"Hast du Hunger?" fragte Jimin, worauf ich nur leicht nickte.
"Perfekt. Ich auch. Ich weis schon was wir machen."
"Kay" gab ich nur von mir.
"Ist alles in Ordnung? Du wirkst die ganze Zeit schon so angespannt."
"Alles ist super" gab ich schnell von mir, hörte mich dabei allerdings sehr ironisch an, so dass Jimin erstaunt zu mir rüber blickte.
"Na sag schon was los ist?"
"Hast du dich gestern mit Hoseok verabredet?" platzte es aus mir heraus.
"Ja. Wir waren zusammen tanzen und er war ultra lustig. Er hat mir seine Moves gezeigt und ich ihm meine. Er hat echt ganz schön was drauf, wusstest du das?"
"Nein. Wusste ich nicht und mir ist es auch egal."
"Wow hast du Streit mit ihm?"
"Nein, ich verbringe nicht so viel Zeit mit ihm wie du, deshalb kann ich mich gar nicht mit ihm streiten."
Jimin beobachtete mich die ganze Zeit während ich redete und schwieg dann bis wir an der Haltestelle stehen blieben. Ich schaute lustlos gerade aus auf die Straße, bis sich Jimin in mein Sichtfeld stellte, erst grinste und dann mit seiner Zunge in seiner Backe rumfuhr. Verwirrt schaute ich ihn an.
"Was machst du da?"
"Ich mach dich nach. Du machst irgendwie immer etwas komisches mit deiner Zunge wenn ich mit Hobie rede. Vorher und auch auf dem Hangangfest" erklärte Jimin und fuhr fort, während er mir leicht in die Seite stupste.
"Kann es sein, dass du eifersüchtig bist Kookie?"
"Was?"
"Du bist eifersüchtig wie süß" knuffte er mir in die Backe.
"Ich bin nicht eifersüchtig."
"Jaja schon klar" kicherte er fast schon süß.
"Denk doch was du willst" murmelte ich und drehte mich weg von ihm.
Eigentlich hasse ich es mich mit ihm zu streiten, aber ich kann doch nicht einfach ignorieren wie sehr er Hoseok mag. Wie sie zusammen gelacht haben, während ich neben ihn stand.... man könnte schon beinahe denken, Jimin wäre mit Hoseok zusammen und nicht mit mir. Das haben sicherlich auch alle anderen gedacht, die die beiden gesehen haben. Ist doch klar, das mir das nicht gefällt. Jimin lacht viel mehr wenn er mit Hoseok redet als mit mir. Vielleicht mag er ihn ja mehr, als er zugeben will.
"Kookie sei nicht sauer okay? Ich nehm's auch wieder zurück" flüsterte mein Freund mit süßer Stimme in mein Ohr.
"Das ist gerade nicht das Problem" sagte ich nüchtern. Jimin beäugte mich und kam wieder näher zu mir.
"Hoseok ist wirklich nur ein Freund. Du musst dir keine Sorgen um irgendetwas machen. Er wäre nicht mal ansatzweise mein Typ, außerdem ist er selber doch nicht mal schwul. Was muss ich tun, damit du mir glaubst?"
"Nichts" gab ich nach etwas Bedenkzeit von mir.
"Dann ist alles wieder gut?" fragte er hoffnungsvoll.
"Mhhh" stimmte ich mit einem leichten Nicken zu.
"Yaayy" freute sich Jimin und umarmte mich kurz, doch löste sich schnell wieder, da wir beobachtet wurden.
Während der Busfahrt streichelte mir Jimin immer wieder über die Arme und flüsterte mir alle paar Minuten zu, wie sehr er sich freute wieder bei mir zu sein. Für Außenstehende wäre das alles bestimmt tierisch kitschig gewesen, aber bei mir hatte es die volle Wirkung. Jimin vertrieb mit seinem Getue die schlechte Laune aus mir, so dass ich selbst wahnsinnig glücklich war, jetzt bei ihm zu sein.
Kann man nach Menschen süchtig werden? Wenn ja dann bin ich auf dem besten Weg von ihm abhängig zu werden, immerhin ist es gerade mal zwei Tage her, seitdem wir uns gesehen haben.
Irgendwann stiegen wir aus und Jimin zog mich wie immer durch die Straßen Seouls. Dieses Mal dauerte es nicht lange, bis ich wusste was er vor hatte. Wir gingen in ein Chickenrestaurant und stellten uns in der Schlange an, anstatt uns zu setzen.
"Hyung essen wir nicht hier?"
"Können wir schon machen, wenn du ganz arg hunger hast, aber eigentlich wollte ich mit dir etwas mhhh privater sein."
Wollte er etwa zu mir nach Hause? Oh Gott, das hab ich ja schier schon wieder vergessen.
"Wo wolltest du denn hin?" fragte ich verunsichert nach und betete innerlich.
"Zu unserem Platz...auf dem Dach?"
Erleichtert atmete ich aus und nickte dann zufrieden.
Mit unserer Bestellung in einer Tüte, verliesen wir den Laden wieder und machten uns mit der Bahn auf den Weg zu unserem Dach.
Dort angekommen betraten wir den Aufzug und Jimin hielt mir auf einmal die Tüte entgegen.
"Halt mal kurz" sagte er und ich nahm sie ihm sofort ab. Jimin lächelte mir zu und stellte sich dann hinter mich, um mich zu umarmen.
"Ich hasse es dich nicht in der Öffentlichkeit umarmen zu können, deshalb musst du jetzt damit rechnen, dass ich dich nicht mehr los lasse" sprach Jimin in mein Ohr, so dass es begann etwas zu kitzeln. Ich zuckte leicht mit der einen Schulter und zog gleichzeitig den Kopf etwas ein.
"Das ist okay für mich" kicherte ich und schmiegte mich an ihn.
Viel zu schnell waren wir oben angekommen und lösten uns etwas um die Treppen hoch zum Dach zu laufen.
Es war Nachmittag und deshalb sehr heiß, weshalb wir beschlossen uns in den Schatten auf den Boden zu setzten. Dort begannen wir sogleich zu essen.
"Wäre viel gemütlicher, wenn hier ein Sofa oder sowas wäre" schmatzte ich mit Hühnchen in der Hand.
"Stimmt, ein Sofa oder ein Bett" grinste Jimin und wackelte mit den Augenbrauen.
"Ähhm ja" antwortete ich schnell und stopfte mein Mund voll.
Als Antwort auf meine Reaktion bekam ich nur ein kurzes Grinsen, dann aß Jimin weiter.

Maybe more than friends| Jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt