Dateu

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»Okay bin jetzt da«
Pünktlich um 18:59 Uhr bekam ich diese Nachricht von Jimin, der jetzt wahrscheinlich vor der Haustür stand. Ich hatte ihm zuvor geschrieben, dass er nicht klingeln sollte, sondern lieber eine Nachricht senden soll. Jetzt war es soweit: Leise öffnete ich meine Zimmertür und lief zur Haustür. Ein Blick ins Wohnzimmer verriet mir, dass Taeyeon bereits in der Küche war, da der Esstisch schon gedeckt war. Ich schlich also weiter zur Haustür, öffnete sie schnell und drückte mich raus. Vor mir stand Jimin, mit langer Hose und Hemd. Shiteu, sah er gut aus. Und nochmal shiteu! Wo will er denn mit mir essen gehen, dass er sich so schick macht? Bevor ich etwas sagte, blickte ich an mir herunter und merkte, dass ich total underdressed war. So gehe ich nicht mit ihm mit.
"Können wir dann los?"
"Nein!" sagte ich überzeugend. Er schaute mich verwirrt an, als ich meinen Finger vor meinen Mund hielt um ihm zu signalisieren leise zu sein. Ich packte ihn an der Hand und zog ihn wieder in die Wohnung rein. Er wollte natürlich sofort seine Schuhe ausziehen, das verhinderte ich allerdings noch. Und wir schafften es tatsächlich in mein Zimmer ohne erwischt zu werden. Ich schloss die Tür und wollte direkt zu meinem Kleiderschrank, wurde allerdings von Jimin aufgehalten, der mich zu sich zog, seine Arme um mich schlang und mich küsste. Ich war davon etwas überrumpelt, küsste ihn dann allerdings auch.
"Das ist es oder? Deswegen wolltest du nochmal zurück." grinste Jimin und leckte sich über die Lippen. Ich löste mich von ihm und drehte mich zu meinem Kleiderschrank.
"Eigentlich wollte ich mich nur umziehen" sagte ich knapp.
"Oh" gab Jimin nur von sich. Dieses Oh hörte sich seltsam an. Ich blickte zu Jimin, der sich hinter dem Ohr kratzte und mit gerunzelter Stirn zu Boden blickte. Ich musste grinsen. Er dachte also wirklich ich halte es nicht einen Abend aus ohne ihn zu küssen. Nein,
so verzweifelt war ich noch nicht.
Ich zog ein weißes Hemd aus dem Schrank, behielt die Jeans allerdings an. Ich musste jetzt ja auch nicht übertreiben. Ich griff an mein Shirt um es auszuziehen, hielt allerdings inne und blickte zu Jimin, der mich zu beobachten schien.
"Kannst du die Augen zumachen?"
Jimin lies seinen Blick von meinem Körper zu meinem Gesicht wandern, grinste kurz und hielt sich dann die Hände vors Gesicht. Nagut. Schnell zog ich das Shirt aus und das Hemd drüber. Da allerdings der oberste Knopf zu war, passte mein Kopf nicht durch. Aish! Ich versuchte ihn schnell zu öffnen. Dies klappte bloß leider nicht so wie ich es wollte.
"Soll ich dir helfen?" kam es von Jimin.
"Ich hab doch gesagt Augen zu."
"Ich hab dich doch sowieso schon so gesehen... weist du noch? Im Schwimmbad."
"Na und? Ich will trotzdem nicht..."
Ich verstummte, da ich plötzlich zwei Hände an meinen fühlte, die mir helfen wollten den obersten Knopf zu öffnen. Ich hielt den Atem an und lies langsam ab, um Jimin zu ermöglichen mir zu helfen. Nach wenigen Sekunden war das Problem gelöst und Jimin zog mir das Hemd über den Kopf. Meine Haare waren total verwurstelt und hingen mir ins Gesicht, sodass ich nicht wirklich was sehen konnte. Jimin strich mir dann allerdings die Haare nach hinten und so nahm ich sofort sein Lächeln wahr, das meinem Gesicht ganz nahe war. Ohne zu wissen, was ich gerade tat, beugte ich mich etwas nach vorne und gab Jimin einen kurzen Kuss. Dann blickte ich ihn wieder an.
"Danke" flüsterte ich ihm zu.
"Nichts zu Danke"
Jimins Augen grinsten, kamen mir näher, und schlossen sich dann dicht vor mir, bevor seine Lippen die Arbeit übernahmen. Auch ich schloss die Augen und wieder begannen wir uns zu küssen. Richtig zu küssen. Ich öffnete den Mund und drückte ihm meine Zunge entgegen. Er nahm sie liebevoll auf und strich mit seinen Händen über meine Taille. Jetzt bloß nicht wieder ausrasten Jungkook. Bleib ruhig, so wie es Tae gesagt hat. Ich erhob meine Hände und legte sie Jimin auf die Schultern. Seine Zunge bewegte sich schneller und so wurde auch meine Atmung schneller. Was macht er nur mit mir? Seine Hände bewegten sich nach hinten zu meinem Rücken, glitte allerdings nach unten und blieben kurz über meinem Steißbein stehen. Dann übte er etwas Druck darauf aus, was meine Hüfte näher zu seiner brachte, so dass sie sich leicht berührten. Mir wurde dadurch schrecklich warm. Mir kam es vor als wären wir in einer Sauna. Da ich hier nun so krumm rum stand und schier umkippte, lies ich meine Hände runter auf Jimins Brust gleiten. Jetzt konnte ich mich besser an ihm festhalten uns spürte sogleich noch seine muskulöse Brust. Ich begann leicht darüber zu streicheln da mir das irgendwie gefiel. Jimin drückte mich dann auf einmal noch näher zu sich. Das kam dann doch etwas unerwartet und ich verlor das Gleichgewicht, konnte mich aber gerade so noch fangen, indem ich einen Schritt nach vorne machte. Ich schreckte auf und löste mich von Jimin. Mein Bein hat versehentlich Jimins Schritt berührt. Ich wollte ihm doch nicht so nahe kommen.
"Es tut mir leid" presste ich hervor und drehte mich von ihm weg.
"Schon okay. Ist doch nichts passiert. Wir müssen jetzt sowieso gehen. Ich habe den Tisch auf 19:30 Uhr reserviert." sagte er gelassen. Wie kann er denn so ruhig bleiben?  Jimin lief zur Tür, wollte sie gerade öffnen, doch ich hielt ihn auf.
"Warte"
Ich ging zu ihm und öffnete die Tür. Langsam ging ich vor und winkte Jimin dann zu, dass er mir folgen sollte. Auf Zehenspitzen tapsten wir Richtung Haustür. Der kritischste Punkt kam am Schluss, als wir am Wohnzimmer vorbei liefen. Ich spickelte rein, sah allerdings nichts und lief schnell Richtung Tür. Als Jimin dann auch bei mir war, wollte ich gerade die Türklingel runterdrücken, doch dazu kam ich nicht.
"Oh Jimin, ich hab gar nicht gemerkt, dass du auch da bist" kam es von der Treppe. Ich drehte mich um und sah meine Schwester bereits an der untersten Treppenstufe stehen. Mist! Das nächste mal muss ich alle Richtungen sicherstellen.
"Oh tut mir leid. Ich habe gar nicht Hallo gesagt."
"Kein Problem. Darf man fragen warum ihr so schick angezogen seid?"
Jimin öffnete schon den Mund um ihr zu antworten, da packte ich ihn am Arm und zog ihn raus. Kurz bevor ich die Tür schloss gab ich Taeyeon selbst eine Antwort:
"Pfff wir sind doch nicht schick angezogen. Sag Mom Bescheid dass ich heute später komme und sie sich keine Sorgen machen soll. Danke Noona. Hab dich lieb. Tschüss!"
Ich klatschte die Tür zu und zog Jimin schnell weg von hier.
"Denkst du nicht, dass du etwas übertrieben hast? Wir hätten ihr doch einfach sagen können..."
"Nein hätten wir nicht. Sie darf das nicht wissen. Niemand aus meiner Familie darf das."
Jetzt muss ich mich gleich sicherlich noch vor ihm rechtfertigen, warum ich nicht wollte, dass das jemand erfährt.
"Okay gut. Das gleiche gilt auch für meine Familie" antwortete Jimin dann. Okay damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Wir liefen nebeneinander her und sagten nichts. Das war schon irgendwie komisch. Als wir dann weit genug von zu Hause weg waren, beschloss ich diese Situation zu ändern. Mit Absicht streifte ich immer wieder über seine Hand, bis er dann endlich verstand und nach meiner Hand griff. Zufrieden begann ich zu Lächeln.
Wir fuhren mit der Bahn nach Gangnam, was ja allgemein ein recht teures Fleckchen in Seoul war. Immer wieder fragte ich mich, wo er mit mir hin wollte und mir kam schon das Bild vor Augen mit ihm in einem Schickimicki-Restaurant zu sitzen und mich nicht traute zu atmen, da ich Angst hatte irgendetwas falsch zu machen.
Dieser Gedanke verflog dann allerdings recht schnell, als mir Jimin die Tür eines abgedunkelten Restaurant öffnete. Es lief Musik und das laute Gelächter verriet mir, dass hier eine recht ausgelassene Stimmung war. Hier waren viele junge Leute, die einfach zusammen den Abend genossen. Nachdem Jimin mit einem Kellner gesprochen hatte, führte der uns an einem kleinen Tisch im ersten Stock am Fenster. Hier war es nicht so laut wie unten, aber dennoch angenehm. Jimin lief sofort zu einem Stuhl und zog ihn nach hinten. Dann deutete er mit einer Handbewegung darauf. Etwas unschlüssig lief ich dann zu ihm und setzte mich auf den Stuhl, den er mir hinhielt. Machten das sonst nicht immer nur Männer mit Frauen?
Jimin setzte sich mir gegenüber und lächelte mir zu.
"Gefällt es dir hier?"
Ich nickte "ja".
"Das freut mich. Such dir einfach raus was du willst" sagte er und deutete auf die Speisekarte.
Ich öffnete sie und merkte recht schnell, dass es hier viele amerikanische Gerichte gab. Yes ich liebe Hamburger.
"Weist du schon was?" fragte er mich nach einer Weile.
"Ja ich denke ich nehm den Hamburg"
"Echt? Den wollte ich auch nehmen" grinste mich Jimin an. Wir haben den gleichen Geschmack? Ist ja lustig.
Die junge Bedienung kam und Jimin bestellte für uns. Ich ergänzte noch ein Cola, was Jimin dann mit
"Für mich auch bitte" kommentierte.
Sie schrieb es sofort aus und lächelte uns seltsam zu. Dann verschwand sie wieder. Was hat die so komisch geschaut? Ich zuckte mit den Schultern und lies meinen Blick einmal durch den Laden gleiten. Immer wieder sah ich irgendwelche jungen Frauen, die in unsere Richtung schauten und dann komisch begannen zu kichern. Was war nur los mit denen?
Ich blickte wieder zu meinem Gegenüber, der ebenfalls durch den Raum blickte.
"Hyung? Warum schauen die alle so komisch?"
"Die finden dich sicherlich süß, aber du gehörst schon mir" antwortete er mir und legte eine Hand auf meine. Sofort stieg mir die Röte ins Gesicht. Ich zog meine Hand weg. Jimin begann zu lachen und lehnte sich zurück in seinen Stuhl. Ihm macht das also Spaß? Ich warf ihm einen bösen Blick zu, woraufhin er sich dann immer noch lachend entschuldigte.
Nach einer Weile kam dann auch schon das Essen und da wir hier kein Besteck bekamen, ging ich davon aus mit den Händen zu essen. Ich wartete allerdings bis Jimin begann, da er ja älter war und er somit bestimmen durfte wann wir anfingen. 
Nach seinem ersten Biss, begann auch ich zu essen. Es schmeckte richtig gut. Wahrscheinlich war das der beste Burger meines Lebens.
Jimin war als erstes fertig und beobachtete mich dann beim Essen. Ich bemerkte, wie er in sich hinein grinste. Warum macht er das? Als ich auch endlich fertig war, lehnte sich Jimin nach vorne und streckte seine Hand nach meinem Kopf aus. Ich wich ein Stück zurück. Was will er von mir? Wir sind doch in der Öffentlichkeit. Er biss sich auf die Unterlippe und gab mir mit seinem Zeigefinger das Zeichen näher zu kommen. Ich beugte mich nach vorne und spürte daraufhin seinen Finger an meinem Mundwinkel.
"Du hast da noch...etwas Ketchup"
Er zog seine Hand wieder zu sich und leckte seinen Finger ab. Ich schluckte. Das hat er gerade nicht wirklich getan!!! Peinlich berührt schaute ich durch das Restaurant. Hat das jemand gesehen? Niemand schaute gerade zu uns. Glück gehabt. Doch unsere Bedienung zwinkerte mir von der Bar aus zu. Das darf doch nicht war sein.
"Alles in Ordnung?" kam es dann wieder von Jimin. Ich nickte nur. Nichts war in Ordnung. Das war Sau peinlich. Nicht nur vor der Bedienung, auch vor Jimin. Ich griff nach meiner Serviette und wischte mir schnell über den Mund.
"Willst du noch einen Nachtisch?"
"Nein danke. Ich denke ich bin voll."
"Perfekt! Dann kommen wir ja sogar noch pünktlich zur Show" sagte Jimin und winkte bereits die Kellnerin zu uns. Oh nein! Bitte nicht die.
"Was für eine Show?"
"Oh wirst du gleich sehen. Aber stell dir nicht zu viel vor. Ich denke du hast das schon mal gesehen."
Mhhh okay jetzt war ich neugierig. Als dann die Bedienung bei uns war, lies ich meinen Blick gesenkt, bis Jimin bezahlt hatte. Ich war froh hier gleich draußen zu sein. Nicht weil es hier nicht schön war, sondern weil ich mich die ganze Zeit beobachtet gefühlt hatte. Jimin erhob sich, was ich dann auch tat. Die Bedienung stand noch immer vor uns. Konnte die nicht einfach gehen?
"Ihr zwei seid so süß miteinander, ich hoffe ihr bleibt noch lange zusammen. Ihr seid hier immer herzlich willkommen." sprach die junge Frau zu uns. Ich fühlte mich total unwohl...wir waren doch noch nicht mal zusammen.
"Das hoffe ich auch und vielen Dank" antwortete ihr Jimin tatsächlich. Er hofft das auch? Er will lange mit mir zusammen bleiben? Und da waren die alt bekannten Schmetterlinge wieder in meinem Bauch. Ich war so von meinen eigenen Gefühlen abgelenkt, dass ich nicht gemerkt hatte, wie wir das Restaurant bereits verlassen hatten. Jimin lief vor mir. Ich folgte ihm. Er drehte sich dann um und schaute mich an.
"Warum läufst du hinter mir?"
"Ich weis nicht" war das Einzige was ich antworten konnte, bevor Jimin einen Arm um mich legte und wir so nebeneinander weiter liefen.
"Du wolltest mich doch noch was fragen oder?"
Oh nein!! Er hat es nicht vergessen. Ich muss mir schleunigst was einfallen lassen.
"Ähm ich denke das ist der falsche Zeitpunkt."
"Na dann hoffe ich der Richtige kommt bald" zwinkerte er mir zu.
Wir blieben an einer Bushaltestelle stehen. Hier waren viele Leute, die mit uns warteten. Während wir warteten schaute ich mir die Reklame an den Wänden der Hochhäuser um uns an. Immer wieder tauchte ein bekannter Sänger oder Schauspieler auf um Werbung für irgendwas zu machen. Ich war gerade von einer Werbung mit GDragon abgelenkt, als mich Jimin plötzlich nach vorne drückte und in einen Bus reinschob. Er war so voll, dass wir keinen Sitzplatz bekamen.
"Keine Sorge, wir müssen nicht lange fahren." kam es sofort von Jimin.
"Okay"
Um nicht umzukippen hielt ich mich an einer Stange fest. Jimin, der hinter mir stand tat mir dies nach, legte seine Hand allerdings auf meine. Ich blickte mich um. Mhhh niemand hat es gemerkt. Ein Lächeln schob sich auf mein Gesicht. Da es mit der Zeit immer voller wurde, würde ich von den Menschen zu Jimin gedrückt. Dies machte uns allerdings nichts aus, da es nun gar nicht auffiel, wie Jimin seine Hand auf meiner Hüfte ablegte und ich diese dann mit meiner freien Hand verflocht. Ich lehnte mich an Jimin an und schloss die Augen. Ich schwöre ich könnte jetzt im stehen einpennen. Nach kurzer Zeit löste sich Jimin allerdings von mir um auf den Knopf zu drücken, der den Bus zum Stehen brachte. Wir quetschten uns durch die Menschenmenge und stiegen aus. Wir befanden uns direkt unter einer Brücke. Es dauerte einen Moment, bis ich merkte unter was für einer. Die Bampobridge.
Hier war ich früher mal mit meiner Mutter gewesen uns später dann nochmal mit Tae. Mir war damals aufgefallen, das hier wahnsinnig viele Pärchen waren und deshalb fühlte ich mich unwohl. Doch jetzt mit Jimin hier zu sein, war etwas komplett anderes.
"Komm beeil dich, es ist gleich 10" sagte Jimin und lief los um an die Treppen zu gelangen, die seitlich von der Brücke waren. Hier waren schon viele Menschen und auf einmal begann die Musik zu spielen, die aus den Lautstärkern hinter uns kam. Jimin zog mich hinter sich her. Wir setzten uns ganz nach hinten in die Ecke und blickten nach vorne. Die Lichter der Stadt spiegelten sich auf der Oberfläche des Hanrivers. Die Banpobridge war bereits in bunten Farben beleuchtet. So schön hatte ich das gar nicht mehr in Erinnerung. Bloß das hier so viele Leute waren störte mich etwas. Ich wäre jetzt lieber mit Jimin alleine, aber was solls.
Ich lehnte mich etwas zurück und stützte mich auf meiner Hand hinter mir ab. Wie ich es schon erwartet hatte griff Jimin sofort nach ihr und drehte seinen Kopf zu mir. Er sah gerade sehr glücklich aus. Noch etwas, was wir gemeinsam hatten.
"Ich könnte mir niemanden vorstellen, mit dem ich jetzt lieber hier wäre, als mit dir"
Warte... kam das gerade tatsächlich aus meinem Mund? Hab ich das gerade tatsächlich laut gesagt?
"Und ich würde dich jetzt unheimlich gerne küssen" flüsterte mir Jimin ins Ohr. Als er sich wieder etwas von mir entfernte wurde ich etwas traurig. Mir viel gerade auf, dass es nicht einfach sein wird mit ihm zusammen zu sein. Wir hatten es nicht so einfach, wie normale Paare, die sich einfach überall küssen könnten wo sie wollten. Schon oft hat man von Diskriminierung  gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren in Korea gehört. Wir waren hier noch lange nicht so offen wie in Amerika zum Beispiel. Das alles machte mich immer trauriger.
"Alles gut?" kam es besorgt von Jimin.
Ich blickte zu ihm und zwang mich zu einem Lächeln. Er bemerkte allerdings, dass es nicht ganz so aufrichtig war, wie es sonst immer war.
"Was ist los?"
"Ach nichts" sagte ich erst, entschied mich dann allerdings doch flüsternd ihm die Wahrheit zu sagen:
"Ich würde dich nur auch gerne küssen."
Jimin schaute über die Menschenmenge.
"Hier sind gerade so viele Menschen..."
"Ich weis, schon okay" unterbrach ich ihn und schaute ihn verständnisvoll an. Wir schwiegen und blickten auf den farbigen Wasserregenbogen, der von der Brücken gestrahlt wurden.
"Kookie?"
Ich blickte zu Jimin, der etwas näher zu mir gerutscht war und mir über den Oberschenkel streichelte.
"Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für deine Frage."
"Du bist aber neugierig" versuchte ich das Thema sofort zu ändern.
"Na komm schon. Ich warte schon den ganzen Tag" quengelte er.
"Ich weis nicht so recht" begann ich unschlüssig. Sollte ich mich eventuell doch überwinden und ihn einfach fragen?
"Na komm schon. Frag einfach."
"Ich kann nicht"
"Warum?"
Ich schloss die Augen und biss auf die Zähne.
"Weil ich mich nicht traue"
So jetzt ist es raus...naja fast.
"Warum nicht?"
"Ich Trau mich einfach nicht." sagte ich schnell und drehte mein Kopf von Jimin weg. Seine Hand verschwand von meinem Oberschenkel, doch direkt danach legte sich etwas anderes darauf. Erstaunt blickte ich runter. Er hatte seinen Kopf auf mir abgelegt und grinste mich von unten an.
"Komm schon Kookie. Trau dich. Ich werde dich schon nicht umbringen." lächelte er mir zu. Ich kratzte mich an Hals. Jimin griff allerdings sofort nach ihr und legte sie sich auf sein Herz.
"Bitte. Für mich"
Ich blickte in seine Augen, die er nun extra weit geöffnet hatte um süßer zu wirken. Das war doch sonst immer mein Part gewesen. Und irgendwie kommt mir es so vor, als wüsste er bereits ganz genau, was ich fragen wollte.
"Okay...also ich wollte dich fragen" begann ich langsam" ob du und ich, ähm also ob wir, ob wir beide so irgendwie..." mir lief der Schweiß über die Stirn. Zumindest fühlte es sich so an. Ich räusperte mich.
"Sind wir jetzt eigentlich zusammen?"  Ich hielt die Luft an. Jimin blickte mich von unten neutral an. Emotionslos. Oh shit. Das ging wohl nach hinten los. Warum habe ich
mich von Tae überzeugen lassen ihn zu fragen? Ich hätte einfach warten sollen. Das kam einfach viel zu früh. Ich meine ich kannte ihn ja erst seit kurz vor den Sommerferien und jetzt frag ich ihn schon so eine bescheuerte Frage. Was hab ich mir nur dabei gedacht?
Jimin setzte sich wieder auf. Sein Blick war nach vorne gerichtet.
"Ich dachte eigentlich, dass das klar war"
Was war klar? Das wir nur Freunde waren? Jimin begann dann plötzlich zu grinsen. Hä
"Tae hat mir schon geschrieben, dass du deswegen schier durchdrehst und ich muss zugeben, das war gerade echt süß" kicherte er neben mir.
Wie bitte?!? Was?!?
"Du...du schreibst mit Taehyung? Was habt ihr geschrieben? Was hat er dir noch alles über mich erzählt?" fragte ich geschockt.
"Er hat nichts über dich erzählt, außer eben dass du nicht wusstest ob wir zusammen sind und dass ich dich fragen sollte, falls du dich nicht traust, aber das hast du ja jetzt"
"Also sind wir jetzt so wirklich..."
"Ja! Wenn du das auch willst?"
Ich nickte und konnte es nicht wirklich fassen.
"Also bist du jetzt mein Freund?" fragte ich nochmal nach. Jimin lachte schon wieder auf, nickte dann allerdings nur. Ich glaube, ich hab's jetzt verstanden. Ich habe einen Freund. Meine erste Beziehung. Jimin gehörte jetzt zu mir und ich zu ihm.
Mein Mund verzog sich automatisch zu einem großen Lächeln. Ich war einfach so glücklich. Mein Blick glitt zu Jimin, der mich ebenso anlächelte.

Nachdem die Show zu Ende war, standen wir sofort auf, da es schon 11 Uhr war. Ich hatte bereits kurz mit meiner Mutter telefoniert, um ihr zu sagen, dass ich noch am Leben war. Diese Aussage fand sie aber gar nicht lustig und ordnete an, dass ich jetzt nach Hause kommen sollte. Da ich sie nicht verärgern wollte, stimmte ich zu und Jimin sagte dann noch in den Hörer, dass er mich nach Hause bringen wird.
Jetzt saßen wir im Bus und mussten nur noch wenige Minuten fahren, bis wir an meiner Haltestelle waren. Ich war natürlich glücklich jetzt offiziell mit Jimin zusammen zu sein, allerdings machte es mir auch Angst. Laut Tae kommt jetzt der nächste Schritt: Liebe machen...
Mir dreht sich der Magen um. Oh Gott und jetzt wollte mich Jimin auch noch bis vor die Haustür begleiten. So ist es in allen Filmen die ich kenne und immer endete es gleich. Aber ich kann doch noch nicht. Meine Mutter ist da. Meine Schwester und Baekhyun...
Sie würden uns hören. Aber das wäre nicht mal das Schlimmste. Das Schlimmste war, dass ich keine Ahnung hatte, wie das alles geht, was ich da machen muss, wo ich ihn anfassen darf und... wo er mich anfassen wird.
"Du träumst schon wieder vor dich hin oder? Ich hab gesagt wir sind da" pikste mich Jimin in die Seite. Ich schreckte auf. Jimin stand sofort mit auf, doch ich drücke ihn zurück in den Sitz.
"Keine Sorge, den Rest schaffe ich alleine. Du kannst ruhig einfach weiter fahren." plapperte ich darauf los.
"Das ist doch gar nicht mein Bus. Ich muss hier sowieso umsteigen, da kann ich dich auch schnell nach Hause bringen" sprach Jimin und stand auf. Oh nein!!! Ich bin noch nicht bereit, ich bin noch lange nicht bereit.
"Kookie? Kommst du? Du wohnst doch in dieser Richtung oder?"
Erschrocken drehte ich mich zu Jimin. Meine Augen waren aufgerissen.
"Sag mal, ist alles okay? Du bist so komisch seit vorhin?"
"Ich? Komisch? Quatsch!" sagte ich schnell und begann zu rennen. Wohin rannte ich schon wieder? Ich hörte Schritte hinter mir und plötzlich legten sich zwei Hände auf meine Schultern. Ich wurde zurück gezogen und herum gewirbelt.
"Was ist denn auf einmal los mit dir?"
Ausrede, Ausrede, ich brauch eine Ausrede!
"Tut mir leid" war alles was über meine Lippe kam. Jimin blickte mich schräg an und lies mich los. Er drehte sich von mir weg.
"Wenn du doch nicht mit mir zusammen sein willst, solltest du es lieber jetzt sagen, bevor ich mich in etwas verrenne" sagte er traurig.
"Was? Nein! Das hast du jetzt falsch verstanden Hyung. Ich bin froh mit dir zusammen zu sein." sagte ich ihm und machte ein paar Schritte auf ihn zu um ihm über die Hand zu streichen.
Jimin drehte sich Gottseidank wieder zu mir und gab ein einfaches "Okay" von sich. Er glaubt mir nicht?
Schnell blickte ich mich um. Es war niemand zu sehen und da es schon spät war, war die Dunkelheit auf unserer Seite.
"Hyung"
Jimin blickte auf. Ich griff nach seinen Händen, zog ihn somit näher zu mir und küsste ihn so gefühlvoll wie ich konnte. Ich bewegte meine Lippen ein wenig, bevor ich mich wieder von ihm löste. Ich senkte meinen Kopf etwas, um ihm meinen Welpenblick zu geben.
"Glaubst du mir?"
Er begann zu grinsen und sich über seine Lippen zu lecke. Warte...diese Reaktion wollte ich jetzt nicht erzielen.
"Schon gut, ich dachte nur, da du dich so komisch verhalten hast, dass du es schon bereust, aber du hast mir soeben das Gegenteil bewiesen."
Er wuschelte mir mal wieder durch die Haare, lies seine Hand dann allerdings an meinem Gesicht bis zu meiner Wange runter gleiten.
"Jetzt lass mich dich nach Hause bringen, sonst macht sich deine Mutter doch noch Sorgen" sagte er während er mit seinem Daumen über meine Wange streichelte. Er lies von mir ab, nahm meine Hand in seine und wir liefen zu mir. Wenige Meter vor meiner Haustür würden wir langsamer und Jimin hielt meine Hand immer fester.
"Ich fand es heute echt schön mit dir. Am liebsten würde ich jetzt bei dir bleiben." Oh nein...jetzt kommt es.
"Ich fand es auch schön" antwortete ich ihm. Inzwischen waren wir direkt vor der Haustür. Im Wohnzimmer brannte kein Licht mehr. Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen, dass meine Mom schlafen ging ohne zu wissen, dass ich sicher zuhause war.
Ich fischte nach dem Hausschlüssel und schloss die Tür auf, allerdings ohne sie gleich komplett zu öffnen. Muss ich ihn jetzt fragen ob er noch mit rein will? Macht man das so in einer Beziehung?
"Ähm w willst du noch mit rein?" flüsterte ich unsicher. Jimin lächelte mir zu.
"Ich bin mir nicht sicher, ob du das wirklich schon willst. Ich sollte lieber nach Hause gehen. Und du solltest auch rein. Na los...ab ins Körbchen" grinste er mir zu.
Was? Er wollte gar nicht...
"Äh okay."
Ich ging rein und drehte mich nochmal um.
"Gute Nacht" flüsterte er mir zu, während er sich grinsend von unserer Wohnung entfernte.
"Gute Nacht" formte ich mit meinem Mund und schloss verwirrt die Tür. Jetzt hab ich mir all diese Gedanken gemacht, dabei wollte er noch gar nicht mit mir...Liebe machen?!?

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Hehe der letzte Satz hört sich komisch an... Liebe machen😆ㅋㅋㅋㅋㅋㅋㅋ

Maybe more than friends| Jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt