26 - funeral

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Ich fuhr mit Louis zusammen zu ihm nach Hause, meine Mutter rief ich an und sagte ihr, dass ich bei Liam übernachten würde. Wir gelangten relativ schnell in sein großes Bett, wo ich es mir unter der großen, dicken Decke bequem macht. Ich gähnte herzhaft, denn ich war so müde, von all dem was heut passiert war, aber ebenso glücklich. Mit einem zufriedenen Lächeln schloss ich die Augen, während Louis noch neben mir aufrecht im Bett saß, einen großen Ordner auf seinem Schoß, Kugelschreiber hinters Ohr geklemmt und einen herrlich duftenden Tee in der Hand. ,,Nacht Lou", schmatzte ich, als ich spürte wie mich die Müdigkeit überrollte und sie mich kurz darauf in das Land der dunklen Träume holte.

Als ich meine Augen das nächste Mal aufschlug, befand ich mich auf einem Friedhof. Links und Rechts reihten sich die Grabsteine, während ich mich langsam vom Boden aufrappelte. Ich entfernte den Dreck von meinen Klamotten und ging langsam den langen Weg entlang zu der Kapelle, die sich am Ende befand. In dieser hatte die Trauerfeier meines Vaters stattgefunden und ich war nie an diesen Ort zurückgekehrt, doch jetzt hatte mich etwas dorthingezogen.

Ich öffnete die schwere, massive Tür und entdeckte direkt einen Sarg, der inmitten des großen Raumes stand. Auf den Bänken saßen Trauergäste, ich erkannte meine Mutter und Robin, der sie schützend im Arm hielt. Liam in Zayns Umarmung und sogar Nick, Connor und Alex waren dort, neben anderen unzähligen Verwandten. Niemand schien mich in dem nur von Kerzen erleuchteten Raum zu bemerken, weshalb ich langsam nach vorne schritt, denn ich wollte wissen, was hier los ist. Mit einem Ruck öffnete ich den Sarg und war wie erstarrt. Das hier war meine Beerdigung und obwohl alle da waren, fehlte doch einer. Louis war nicht da, er würde nie für mich da sein, dies war er nichtmal im Krankenhaus.

Mir wurde schlecht, umso länger ich die leblose Hülle von mir in diesem Holzkasten betrachtete. Ich wollte ihn zuschlagen, doch plötzlich erhoben sich meine Mutter und Robin, Liam, Nick und Connor. Meine Mutter stellte sich vor mich hin und streichelte mir über die Wange. Ich lehnte mich der Berührung entgegen, auch wenn alles eiskalt wirkte. ,,Du musst gehen mein Schatz", flüsterte sie und küsste meine Wange. Verwirrt sah ich sie an, doch wurde ich im nächsten Moment von Robin gepackt, während Liam nach meinen Beinen griff. Sie quetschten mich wortwörtlich in den Sarg, sodass ich mit der leblosen Hülle darin eins wurde. Ich schrie und weinte, doch wurde der Sarg mit einem lauten Knall zugemacht.

Schweratmend wacht ich auf und saß sofort aufrecht im Bett. Der Schweiß von meiner Stirn, vermischte sich mit den Tränen auf meinen Wangen. ,,Harry? Alles okay?" Louis neben mir hatte immer noch seinen Ordner auf den Beinen abgelegt, seine Stirn besorgt gekräuselt. ,,Ja, alles gut", brachte ich stotternd hervor und legte mich wieder hin. Ich drehte mich mit dem Rücken zu Louis, sodass er mich nicht weinen sehen konnte. Ich hielt mir die Hand vor den Mund, sodass kein lauter Schluchzer meine Lippen verlassen konnte.

Neben mir raschelte es und plötzlich wurde ich in eine warme Umarmung gezogen. ,,Was..?" Fragte ich verwirrt. ,,Sei einfach still", flüsterte Louis, schaltete seine Nachttischlampe aus und legte sich vernünftig hin. Meinen Kopf zog er auf seine Brust und etwas schüchtern platzierte ich meine Hände ebenfalls um seinen Körper. ,,Es war nur ein Traum", hauchte Louis immer wieder, während er mir durch die verschwitzten Haare strich. Und ich würde ihm das so gerne glauben, ich würde ihm auch so gerne die schützende Umarmung abkaufen, doch ich konnte es nicht vollständig. Denn für ihn war das alles nicht ernst, für ihn war das jetzt sicher nur eine einfache Geste, damit der dumme Teenager nicht länger sein Bett vollheult.

Für ihn waren da keine Gefühle im Spiel, anders als bei mir und vielleicht hatte deshalb meine Mutter aus dem Traum recht. Ich sollte gehen, aber nicht in meinen Tod, sondern einfach weg von Louis. Doch auch wenn ich noch so gerne gegangen wäre, so wie ich in seinen Armen gekuschelt lag, wie er mich an seine Brust drückte, konnte ich einfach nicht gehen. Es fühlte sich viel zu schön und viel zu geborgen trotzallem an.

Als ich das nächste Mal aufwachte, war es hell draußen und ich hatte keinen Albtraum mehr gehabt. Immernoch hielt Louis mich fest umklammert, doch vorsichtig löste ich mich aus seinem Griff, so wundervoll es auch war. Ich zog mir meine Klamotten von gestern an, schnappte meine Sporttasche und wollte gerade die Tür öffnen, als ein Brummen hinter mir ertönte. ,,Wo willst du denn um sieben Uhr morgens hin?" Fragte Louis mit rauer Stimme, wischte sich verschlafen über die Augen. ,,Nach Hause?" Piepste ich, dabei hörte sich das auch noch eher wie eine Frage an. Louis setzte sich langsam im Bett auf und sah mich etwas verwirrt an. ,,Wieso?" ,,Weil du, naja..-", druckste ich herum, atmete tief durch, ,,Ich weiß schon Louis. Nicht jeder mag kuscheln, es tut mir leid. Aber beende das zwischen uns nicht. Bitte geh nicht."

,,Was redest du da denn Harry? Ich will hier gar nichts beenden. Und du bist doch gerade der, der dabei ist zu gehen." Schmunzelte Louis. ,,Oh", machte ich nur und ließ endlich die Türklinke wieder los. Louis klopfte neben sich aufs Bett:,,Komm schon her. Hätte ich dich gestern einfach so weinen lassen sollen, ohne zu versuchen dich zu trösten?" Ich schüttelte den Kopf und setzte mich neben Louis. ,,Na also." Louis öffnete seine Arme und als ich keine Anstalten machte, mich zu bewegen, zog er mich an seine Brust.

,,Im Krankenhaus. Wieso hast du mich da nicht besucht?" Platzte es dann aus mir heraus, denn diese Frage lag mir schon die ganze Zeit auf der Zunge. ,,Ich wollte so gerne, gleich nachdem Zayn mir davon erzählt hatte. Doch mein Chef ließ mich nicht gehen und als ich dann nach Feierabend kam, wollten mich die Ärzte nicht mehr zu dir lassen. So ging das die Tage und weil wir ja eh etwas Streit hatten, dachte ich, dass du mich vielleicht sowieso nicht sehen willst." ,,Ich hätte dich gerne sehen wollen, aber gut, die Umstände waren blöd." Ich drückte mich etwas mehr an Louis und so blieben wir zu meiner Überraschung sogar noch etwas länger liegen.

Wishes to Daddy - larry stylinsonDove le storie prendono vita. Scoprilo ora