66 - Vaterrolle

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Langsam nickte er,seine Hand legte sich auf meine,ich starrte sie an. Meine Augen weiteten sich für einen Moment,es war so ungewohnt,so intim,so familiär.

,,Dann lass uns über das reden was vor ein paar Tagen war,lass uns darüber reden,was Gulian und ich gesagt haben,was ich dir gesagt habe"

,,Ich weiß nicht ob ich das kann"

,,Du musst nicht antworten,du sollst mir nur zuhören" Ich nickte.

,,Alles was ich an diesem Abend gesagt habe,habe ich auch so gemeint. Jedes Wort,jeden Satz,alles. Für mich war immer klar,dass du mehr als nur ein Kind bist,du warst für mich schon immer mein Kind,meine Tochter,selbst als ich es noch nicht gewusst habe.

Jedes Mal wenn du mich aus deinen großen Augen angesehen hast,mich angelacht hast,geredet hast,hast du mich sofort in den Bann gezogen. Ich habe mir so sehr gewünscht,dass du mein Kind bist und als deine Mom gesagt hat,dass du es nicht bist,glaub mir Juli,da ist eine Welt für mich zusammen gebrochen.

Ich wollte es nicht wahr haben,für mich hat es sich angefühlt als wärst du meines. Als ich dich das erste mal gesehen habe,war für mich eigentlich schon klar das du es bist,denn du sahst aus wie ich. Es konnte einfach kein Zufall gewesen sein.

Doch ich habe deiner Mutter geglaubt,wieso sollte sie mich auch belügen? Sie hat mir jedes Mal als ich da war klar gemacht,dass du von Gulian bist,dass es seine Augen waren und nicht meine. Das es sein Lächeln war und nicht meines,dass du wie er seist und nicht wie ich."

Ich versuchte all die Information zu verarbeiten,versuchte nicht noch mehr in Tränen auszubrechen. Er sah mich traurig an,seine Augen glasig und gerötet.

,,Ich habe es gehasst wenn Gulian frei hatte,denn das hieß für mich,dass ich dich nicht sehen konnte. Ich habe es gehasst,wie er dich angelacht hat,mit dir umgegangen ist. Ich habe es gehasst,nicht dein Vater zu sein. Ich habe es gehasst,dass deine Mom mit ihm und nicht mit mir zusammen war und wem konnte ich es verdenken? Ich hatte sie verlassen.

Ich habe sie verlassen,obwohl ich sie mehr als alles andere geliebt habe,mehr als jemand anderen zuvor. Als sie dann mit Gulian zusammen gekommen ist,habe ich es nicht mehr ausgehalten,ich habe jeden Tag meines Lebens bereut sie verlassen zu haben.

Sie war alles für mich gewesen,ich hätte uns nicht aufgeben dürfen,ich hätte sie nicht nach dem wir.. wir miteinander geschlafen haben,sitzen lassen dürfen. Ich hätte merken müssen,dass ihr Kind,dass du,mein Kind bist und nicht das von Gulian. Es ging viel zu schnell mit den zwein,es hätte nicht seins sein können.

Ich hätte nicht die Stadt verlassen dürfen,nicht jahrelang untertauchen dürfen. Ich hätte trotz der Tatsache das Gulian da war um sie kämpfen müssen und das weiß ich,ich wusste es.

Im Nachhinein habe ich versucht alles wieder gerade zu biegen. War für sie da,wenn es Gulian nicht war. War für dich da,wenn sie keine Kraft mehr hatte. Ich habe ihr alles gegeben,habe ihr gezeigt und gesagt,wie sehr ich sie noch liebe,wie sehr ich alles bereue.

Sie war immer loyal zu Gulian gewesen,sie hat mir die ganze Zeit,kein einziges Mal gesagt,dass sie mich noch liebt. Sie hat Gulian nicht verraten.

Ich schwöre dir,deine Mutter war der loyalste Mensch den ich kannte. Der wunderbarste und liebevollste. Ich hätte alles für sie getan,nein,ich habe alles für sie getan.

Between usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt