33-Tränen

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Ich schreckte aus meinem Schlaf hoch. Orientierungslos schaute ich mich um. Ich befand mich immer noch in Zanders Zimmer. Ich tastete nach meinem Handy und als ich es nach endlos langem suchen schließlich gefunden hatte,schaltete ich es ein.

Der Bildschirm fing an zu leuchten. Mein Blick auf die Uhr sagte mir,dass ich nur dreißig Minuten geschlafen hatte. Ich schaute an mir herab,ich lag immer noch in meinem Kleid und den hohen Schuhen im Bett. Langsam krabbelte ich zum Bettende und ließ meine Beine nach unten baumeln,sodass ich mir die unbequemen Schuhe ausziehen konnte. Als ich dies erledigt hatte, stand ich auf.

Ich wollte mir gerade den Reißverschluss des Kleides öffnen und mich in etwas bequemeres werfen, als ich lautes Geschrei hörte.

Ich runzelte die Stirn. Hatte ich mir das eingebildet? Oder träumte ich noch?
Ich wartete,als ich nichts mehr hörte,wollte ich mich wieder meinem Reißverschluss widmen ,als ich wieder inne hielt.

Ich hörte wieder einen lauten Schrei,der mich zusammenzucken ließ. Gleich darauf folgten hundert weitere. Das Geschrei wurde zu einem unerträglichen Brüllen.

Also hatte ich es mir nicht eingebildet,es war wirklich da. Ich lief zur Tür und hielt für einen Moment inne. Ich atmete einmal tief durch und öffnete dann die Tür. Das Schreien wurde lauter. Immer lauter. Meine Ohren schmerzten. Ich bekam es mit der Angst zutun.

Was würde mich dort unten erwarten? Mein Herz raste. Ich spürte wie mir das Blut in den Adern gefror. Mit jedem Schritt den ich die Treppen hinunter lief,wurden die Schreie lauter. Am Treppenabsatz blieb ich stehen.

Ich sah Zander der mir den Rücken zu kehrte. Meine Blicke schweiften über seine ganze Statur und blieb an seiner rechten Hand kleben. Ich starrte auf seine Hand in der er eine Wodka Flasche fest umklammert hielt.
Ich starrte auf die Flasche,als könnte sie sich so in Luft auflösen,doch sie tat es nicht,egal wie sehr ich es mir wünschte.

Er setzte die Flasche an seinen Mund an und trank gerade einen Schluck daraus und wieder stellte sich mir die Frage,seit wann trank er? Als hätte er meine Präsenz gespürt drehte er sich zu mir um. Er sah mich an,doch sah mich nicht. Unbeeindruckt setzte er seine Flasche wieder an und trank einen weiteren Schluck daraus. Ich lief langsam auf ihn zu und blieb einen Meter vor ihm stehen. Seine Hände waren aufgeschürft,seine Lippe aufgeplatzt.

,,Zander was ist passiert?"
Er sah mich ausdruckslos an und trank weiter.

,,Zander?",wiederholte ich.

Als er mir nicht antwortete, lief ich auf ihn zu und riss ihm die Flasche aus der Hand. Er versuchte sie mir aus der Hand zu reißen,doch ich hielt sie von ihm weg.

,,Gib sie mir zurück"

,,Nein"

,,Gib sie mir zurück",schrie er.
Ich wandte mich einen Moment von ihm ab,um in die Küche zu gehen. Ich lief zum Waschbecken und schüttete den restlichen Inhalt hinein. Was relativ wenig war,denn die Flasche war fast leer.

Wieder im Wohnzimmer lief ich direkt auf Zander zu. ,,Erzähl mir was passiert ist"

,,Nein",schrie er,ich zuckte zusammen.
Sein Gesicht wutentbrannt verzerrt. Seine Hände zu Fäusten geballt. Seine Augen schwarz. Ich lief einen Schritt von ihm weg. Er versuchte erst gar nicht sich für den Tonfall zu entschuldigen,sondern entfernte sich von mir und lief zur Terrasse.

Ich atmete einmal tief durch,ich musste mich zusammen reißen,er würde mir nichts tun. Er war nicht mein Vater. Ich raffte meine Schultern hoch und lief ihm hinterher,es war eiskalt.

Zander trat gegen einen Gartenstuhl und brüllte herum. Alles was er in die Finger bekam trat er entweder oder wurf es zu Boden. Bei jedem Knall,bei jedem Schrei oder Gebrüll,zuckte ich zusammen. Mein Körper zitterte. Jeder meiner Instinkte intensivierte sich,bereitete sich auf das schlimmste vor,sagte mir,dass ich gehen sollte.

Between usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt