29-Freitag

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Heute war Freitag.

Heute war Wochenende.

Das letzte mal als ich mit Zander gesprochen hatte,war vor dem Vorfall mit Zoe,seitdem bin ich ihm standhaft aus dem Weg gegangen. Seit Tagen sprechen wir uns nicht mehr. Wenn ich ihn sah,wechselte ich sofort die Richtung,wenn ich seine Stimme hörte verschwand ich sofort.

Zander hatte weder versucht mich anzurufen noch mir zu schreiben. Damit wäre geklärt,das es alles nur ein Dummes Spiel war und ich nur sein Spielzeug war. Wenn ich ihn in den Pausen sah,stand er mit Zoe und den anderen zusammen, Alexis stand auch neben ihm,selbst nachdem was passiert war.

Die letzten Tage waren der blanke Horror für mich,ich wusste nicht wo ich schlafen sollte. Die einzige Möglichkeit für mich war, Luisa alles zu erzählen was zwischen Zander und mir geschehen war. Ich erzählte ihr von den Übernachtungen und den Küssen,ich erzählte ihr von Zoe und von den nicht vorhandenen anrufen.

Als ich sie fragte ob ich die Tage bei ihr schlafen könnte,fragte sie nicht weiter nach,denn sie dachte ich brauchte einfach jemanden zum reden. So abwegig war es gar nicht,ich wollte tatsächlich reden,jemandem meine Seele vom Leib reden.

Die letzten Tage konnte ich weder schlafen noch essen,ich konnte nur an ihn denken,an seine Augen,seine Berührungen und seine Stimme. Ich vermisste ihn und dafür hasste ich ihn.

Wie konnte ich nur so dumm gewesen sein? Ich hätte es wissen müssen,alle wussten es,deswegen auch immer diese negativen Blicke wenn Zander und ich zusammen waren. Alle bis auf mir hatten gewusst was er von mir wollte,oder eher gesagt, was er von mir nicht wollte.

Ich schmiss mich mit einem lauten Seufzer auf Luisas Bett. Ich wollte einfach nur schlafen und alles verdrängen. Ich vergrub mein Gesicht in das Kopfkissen und fing an zu schreien. Das Kissen isolierte die Schreie,es fühlte sich befreiend an,alles heraus zu lassen.

Ich sah Zander und mich,wie er mein Gesicht in seine Hände nahm,wie er mich ansah,aus seinen meerblauen Augen. Ich sah,wie sein Gesicht meinem näher kam und schließlich seine Lippen auf meine legte. Mich überfiel ein Schauer,es fühlte sich so real an,als würden wir uns gerade küssen. Wie gerne wäre ich jetzt bei ihm,nur um ihn zu sehen.

Sieh dich an,hallte Zoe's Stimme in meinem Kopf herum,ich schrie.

Er fickt jede. Ich schrie lauter.

Du bist dumm und naiv. Ich will sterben.

Renn,solange du noch kannst. Dafür ist es schon zu spät.

Es war selbstverständlich für mich geworden,ihn immer um mich herum zu haben. Jeder seiner Berührungen,seiner Küsse,seiner Blicke nahm ich gerade viel intensiver war,als zuvor.

Er hatte für einen Augenblick seine Mauer fallen und mich hinter seine Maske blicken lassen. Wieso rief er nicht an? Wieso schrieb er mir nicht? Wieso ignorierte er mich? Wieso verbrachte er die Pausen mit dieser dreckigen Schlampe?

Mochte er mich denn kein Stück? War ich ihm so egal? War ich wirklich so unbedeutend wie er sagte? Wütend über ihn und über mich selbst,presste ich das Kissen ganz fest gegen mein Gesicht,sodass ich nicht mehr atmen konnte. Ich bekam keine Luft mehr und doch schrie ich. Ich schrie all meinen Schmerz,meinen Hass und die Wut heraus,die ich für ihn,mich,meinen Vater und meine Mutter empfand.

Erschöpft ließ ich von dem Kissen ab und wischte mir die Tränen ab,die sich unbemerkt über mein Gesicht geschlichen hatten. Langsam rappelte ich mich auf und lief in das Badezimmer.

Ich zog mir meinen Pullover und die Jogginghose aus,die ich mir von Luisa geborgt hatte. Ich stieg in die Dusche und stellte das Wasser auf ganz heiß. Mein ganzer Körper brannte,ich bebte und doch blieb ich stehen.

Between usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt