Herzrasen

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Alice war anscheinend immer noch sauer auf mich, denn sie redete kein Wort mit mir. Den ganzen Morgen schon hatte sie mich ignoriert und langsam wurde ich sauer. Was hatte ich denn bitte getan? Ich hatte doch noch überhaupt keine Chance ihr zu sagen, dass ich mich in Justin verliebt hatte.

Doch vielleicht war ja sauer auf etwas, das ich tun würde. Sie hatte ja gesagt, ich solle ihn nicht abweisen. Vielleicht hatte sie gesehen, wie ich das getan hatte und war deshalb wütend. Aber dafür konnte ich doch nichts, oder?

So sauer schien sie dann anscheinend doch nicht zu sein, denn sie fuhr trotzdem mit mir und Emmett zur Schule. Zwar waren wir noch viel zu früh dran, aber das war ja ziemlich egal. Zu Hause wollten wir alle nicht mehr rumsitzen, also waren wir schon mal losgefahren,

Das Gebäude war fast leer. Vereinzelt waren schon ein paar Schüler zu hören, allerdings waren die nur hier, um Hausaufgaben aubzuschreiben. Klar, es hatte nicht jeder die ganze Nacht dafür zur Verfügung. 

Als ich nach zehn Minuten eine bestimmte Stimme hörte wurde ich schon wieder so nervös, wie gestern, als ich ihn mit Emmett vom Gebüsch aus beobachtet hatte. "Hey Sam.", rief er, als mich sah und kam auf mich zu.

Oh mein Gott, ich wusste überhaupt nicht, wie ich jetzt reagieren sollte. So, wie die letzten Tage auch umarmten wir uns, doch heute war es ein anderes Gefühl. Ich fühlte mich geboren und sicher und wollte ihn nie wieder loslassen.

Ich hörte sein Herz schneller schlagen und vermisste dieses Rasen in meinem eigenen Körper. Es kostete mich einiges an Kraft ihn wieder loszulassen, doch andereseits sähe das schon etwas seltsam aus, wenn wir hier die ganze Zeit so eng umschlungen stehen würden. 

"Na, wie geht's dir so?", fragte ich möglichst gelassen, um mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen, doch meine Geschwister hörten natürlich alles und lachten sich auf der anderen Seite des Parkplatzes einen ab.

"Gut.", seufzte er und fuhr sich durch die Haare. "Sag mal Sam, willst du..." Und genau in diesem Moment kam Lizzy und unterbrach Justin und ich hätte sie hier und jetzt umbringen können! "Na, ihr zwei Süßen, hab ich euch gestört?", fragte sie lachend und schaute zwischen uns hin und her.

"Nein, natürlich nicht.", meinte Justin und der Sarkasmus in seiner Stimme war unüberhörbar, allerdings schien sie es dennoch nicht zu bemerken. "Einfach unglaublich.", flüsterte er und kratze sich am Hinterkopf. Ich schaute ihn traurig an, wendete mich dann aber an Lizzy.

"Was gibt's, Liz?" Sofort begann sie zu strahlen. "Ich bin jetzt mit Jonny zusammen! Ist das nicht toll." Gespielt freute ich mich für sie, damit sie schnell wieder abrauschen würde. Mein Plan ging auf und wir waren kurz darauf wieder alleine. Bis auf die paar Vampire und Werwölfe, die die Ohren offen hielten, aber da musste ich jetzt drüber hinwegsehen.

"Der arme Mark.", seufzte ich und Jus schaute mich verwirrt an. "Du weißt, dass er auf sie steht?", fragte er ungläubig und ich nickte. "Also ich finde das ziemlich offensichtlich. Ich mag Lizzy ja wirklich, aber ich finde Mark hat was besseres verdient."

Er atmete laut aus. "Ja, der Meinung bin ich auch. Also, um noch mal auf die Frage von vorhin zurückzukommen... willst du..." Schon wieder wurde er unterbrochen, allerdings durch die Schulglocke. 

Seufzend wischte er sich durchs Gesicht. "Irgendwie macht mir diese Schule es schwerer, als es ohnehin schon ist, dich nach einem Date zu fragen." Und da war es. Ich musste es unterdrücken Freudensprünge zu machen und die ganze Zeit zu grinsen,

"Dann werde ichs dir mal leicht machen und ja sagen.", antwortete ich lächelnd und blickte in seine Augen. Wieder schlug sein Herz schneller. "Du weißt doch noch gar nicht wo es hingeht.", lachte er und fuhr sich durch die Haare. Der Junge schien aber wirklich nervös zu sein.

"Ich werd dir jetzt einfach mal vertrauen was das angeht.", sagte ich und ging unauffällig einen Schritt näher zu ihm. "Na, da bin ich ja beruhigt. Wann passt es dir denn?" Ich überlegte kurz. "Eigentlich habe ich immer Zeit.", sagte ich. "Bis auf Heute, ich hab Ann versprochen mit ihr zu lernen.", fügte ich hinzu, um mich in keine unangehehme Situation zu bringen.

Er nickte. "Klar. Auf was hättest du denn Lust? Warte... lass mich raten: du willst nicht essen gehen?" Verblüfft blieb ich stehen. "Wie kommst du denn darauf?", fragte ich verwirrt. "Ich habe dich noch nie essen sehen und ich habe das Gefühl, dass man dir damit keine Freude machen kann.", erklärte er schulterzuckend und ich setzte mich wieder in Bewegung.

"Hmm, ja da hast du wohl Recht.", meinte ich und versuchte meine Gedanken wieder zu beruhigen. "Wie wärs, wenn wir etwas eher untypisches machen?" Ich nickte. "Kling gut." Er blieb stehen und schaute mich an. "Okay, kannst du Skaten?"

"Ehm, nein?", sagte ich ein wenig verängstigt. "Dann werd ichs dir beibringen. Morgen, fünf Uhr, vor der Schule? Einverstanden?" Abwartend lächelte er mich an. "Öh, ja klar. Gerne.", antwortete ich möglichst überzeugt.

Er lachte, da ich nicht wirklich gut gespielt hatte. "Gut.", sagte er und beugte sich zu mir runter. "Viel Spaß beim Unterricht.",  flüsterte er mir zu und verschwand dann in einem Gang. Ein wenig perplex blieb ich, wie angewurzelt stehen und konnte mich nicht bewegen.

Erst nach ein paar Sekunden war ich wieder dazu in der Lage weiterzugehen. Verdammt, was machte dieser Junge bloß mit mir?

Samantha Cullen | Twilight  - FFWhere stories live. Discover now