Gleichstand

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Seitdem ich die ganze Technik hatte war ich eigentlich nur noch damit beschäftigt. Ich lud mir Musik - in großen Mengen - runter und hörte sie, während ich mir zu jedem Lied die Noten auf dem passendem Papier aufschrieb.

Ich stellte die Boxen ständig um, um den optimalen Sound rauszuholen und verrückte zwischendurch auch mal ein paar Regale.

Dann machte ich Fotos - im Wald, in meinem Zimmer, von meinen anwesenden Familienmitgliedern und irgendwelchen Gegenständen. Die Bilder entwickelte ich dann alle und hängte sie mir an die Wand. Mein Plan war sie komplett hinter den Aufnahmen verschwinden zu lassen.

Ich spielte viel Gitarre - auf Emmetts Wunsch hin mit Verstärker - und saß oft am Klavier. Die Abende verbrachte ich damit mir mit Emmett irgendwelche Spiele anzuschauen und total sinnlose Wetten abzuschließen.

"Das schaffst du niemals!", lachte er und ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Wetten doch?", forderte ich ihn heraus. Natürlich war ich mir nicht sicher, ob ich das schaffen würde, doch einen Versuch war es mir auf jeden Fall wert. Immerhin würde der mit den meisten gewonnen Wetten, bis die Mädels zurückkommen würden, eine Strafe für den Verlierer wählen dürfen und bisher stand es 38 zu 37 für ihn und ich hatte nur noch einen Tag.

Also musste ich jetzt alles auf eine Karte setzten. Jasper spielte den Schiedsrichter. "Okay, Sam... Du musst irgendwie auf die andere Seite der Autobahn fliegen, wo Emmett auf dich wartet, genauso wie Carlisle, der unparteiisch ist. Ich werde dir hinterherrennen. Klar?", erläuterte er die Aufgabe und ich hatte nur so einen ungefähren Plan, wie ich das schaffen könnte. "Klar." Antworteten wir im Chor.

Aus der Küchenschublade hatte ich mir ein scharfes Messer genommen. Es ruhte nun dicht an meiner Taille, zwischen ihr und dem Gürtel, den ich trug, eingeklemmt.

Schnell kletterte ich einen Baum hoch, bis ich in der Krone angekommen war. Ich hielt die oberen Zweige fest in meinen Fingern, dann sprang ich und drückte mich mit der freien Hand am gegenüberliegenden Baum runter. Es dauerte nicht lange, da war ich auch schon unten und band die Spitze um den Stamm des eben genannten Baumes.

Dann ließ ich los, es hielt, und hockte mich auf die Spitze. Ich hatte bisher alles perfekt gespannt, da ich nun genau in Richtung der Autobahn geschleudert werden würde. Als ich mir sicher war, dass ich bereit war, nahm ich das Messer und durchtrennt den Ast.

Mit einer gewaltigen Kraft wurde ich nach vorne gerissen, war allerdings noch ziemlich weit von meinem Ziel entfernt, als der Baum fast senkrecht stand. Also drückte ich mich so stark wie möglich ab und flog durch die Luft. Es war ein unglaubliches Gefühl.

Ich raste über die Straße drüber und sah, wie Emmett erschrocken da stand. Langsam verlor ich an Höhe und landete in einem Baum, etwa fünfzig Meter weiter von meinem Ziel weg. Elegant sprang ich herunter und wurde von zwei grinsenden und einem schmollend Vampiren empfangen.

--- "Alice!", rief ich und schloss sie in die Arme. "Rose!", quietschte ich, konnte sie allerdings nur kurz im Arm halten, da sie dann schon von Emmett in Beschlag genommen wurde. "Esme!", begrüßte ich erfreut auch meine Mutter, die mich nett anlächelte. 

"Warum steckt denn da ein Messer im Boden?", fragte sie verwundert und ich blickte mich nach Emmett um. Sofort begannen wir zu grinsen. "Das war... ehm... ja, das ist eine etwas längere Geschichte.", lachte er und ich stimmte mit ein.

Samantha Cullen | Twilight  - FFWhere stories live. Discover now