43. Teil

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Sein warmer Atem prallte auf mein Gesicht. Die verachtenden Wörter, die er so eben ausgesprochen hatte, ließen Wirkung. Mein Körper zitterte vor Wut, meine Augen gefüllt mit verräterischen Tränen. Dass einzige was ich gerade innerlich verspürte war Hass und Enttäuschung. Ich wollte es verdrängen - Doch irgendwo tief in mir drin ließ sein so vertrauter Geruch mein Herz schneller schlagen. Und dafür hasste ich mich.

Das tiefe Grün seiner Augen umzingelte mich. Die Nähe seines Körpers war das einzige was meine Haut gerade spürte - und kribbeln ließ. Doch ich schluckte fest und versuchte die Unsicherheit meiner Emotionen zu verdrängen - ich wollte wollte seinen abwertenden Blick nicht so auf mir sacken lassen. Ich wollte nicht klein wirken.

,,Ich sollte lieber dich fragen, wie es ist sie flachzulegen, nachdem es schon sicher dutzende vor dir taten?", ich hielt ironisch lächelnd inne - ,,Wenn es um eure Autos geht wollt ihr nie gebrauchtes, aber da bist du ja ganz anders.", fügte ich mit einem bitteren Lächeln  hinzu, was jedoch nicht meine Augen erreichte - denn diese liefen von Tränen beinahe über.

,,Lieber ficke ich Mädchen dieser Art als mich für so einen dreckigen Mistkerl auszuziehen, der mich vor mehreren Monaten noch gefangen hielt.", gab er -ohne mit der Wimper zu zucken- von sich. Die fremde Ignoranz in seiner Stimme drückte unbegreiflich auf meine Atemwege. Mit jedem Wort, welches er aussprach, widerte er mich mehr an. Widerte ich mich mehr an - so dumm gewesen zu sein. So naiv zu sein. Doch er würde mich nicht klein kriegen. Nicht hier. Nicht jetzt.  Nicht während er von so einer blonden Barbie begleitet wird.

,,Denk was du willst Caner, es interessiert mich verdammt noch mal nicht!"

Ich entwich ihm und koordinierte meine Schritte weg. Denn dass war das einzige was mich in diesem Moment vor einem Gefühlsausbruch retten konnte. Doch schon wieder. Er packte sich dominierend meinen Arm - so dass sich seine Finger in meine Haut drückten. Mit zusammen gezogenen Gesichtszügen funkelte ich ihn wütend an.

,,Wohin willst du? Zu ihm?", kam es laut von ihm zurück.  Er zog mich stark vor sich und drückte mich, erneut, an die Wand. Mein Herzrhythmus entglitt der normale. Es bebte in mir drin.

,,Lass mich los! Du hast kein recht dazu! Du tust mir weh!", rief ich fordernd und spürte wie sich meine Augen erneut füllten.  Mit seiner Hand packte er sich die Spitze meines Kinnes. Wir waren nur noch Millimeter von einander entfernt. Seine Nasenspitze berührte, wie ein feine Feder, meine. Ich spürte wie sich dieses vertraute Herzrasen in mir entfachte und irgendwas in mir drin verlangend schrie. Nach seinen Augen, seinem Geruch, seinen Lippen.. nach ihm. Sein Finger fuhr über die Konturen meiner Lippen. Die Augen geschlossen. Für einen kurzen Moment hätte ich alles vergessen können - doch vergebens.  Auf einmal kam mir diese verdammte Blondine in den Sinn. Mein Blick wurde härter. Ich hatte unnötig gekämpft, diese ganze Mühe, lohnte sich nicht.. Schon gar, dass er dachte ich könnte etwas mit Davut haben, brachte mich um. Wie konnte er mich nur dermaßen falsch einschätzen? Waren wir uns so fremd?

,,Viel Spaß mit deinen Weibern."

Ich schubste ihn bestimmend weg und eilte davon. Meine Tränen stauten sich. Jedoch schluckte ich sie hinunter und richtete mein Outfit zurecht. Ich konnte auch mit seinen Karten spielen - vielleicht sogar besser als er selbst. Mit aufgesetzten Gesichtszügen stand ich erneut im gefüllten Saal und spürte wie alle Blicke auf mir ruhten. Besonders der dieser Blonden, die mich mit ihrem Aussehen einfach anwiderte. Schwungvoll legte ich meine Locken nach hinten und setzte mich neben Davut. Er sah mich undefinierbar an. Ich traute mich nicht lange Blickkontakt zu halten - denn mir schien es als ob er mich erneut für ein verliebtes Kind abstempelte. Der Mann, der meiner Meinung nach dies hier alles führte, sprach in Richtung der Tusse.

SchicksalsschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt