31. Teil

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,,Wer ist Caners Freundin?''

Aylins Blick war kühl. Ihre Stimme wirkte zittrig und durch Wut verzehrt. Ich musste fest schlucken und packte den Saum meines Handtuches fester.

,,Von was redest du, Aylin?''

Sie fuhr sich mit einem wenig deutbaren Ausdruck durch ihr Haar, welches durchnässt wirkte.

,,Woher kennst du diese Schlampe?''

Ihr besessener Blick fixierte meinen. Still sah ich sie an. Ahnte sie, dass ich die Schlampe war?

,,Aylin-''

,,Wieso hast du mir nicht gesagt, dass er mit einer anderen zusammen ist?'', rief sie beschuldigend und war dem Anschein nach nicht weit davon entfernt, Tränen zu vergießen. Ich räusperte mich und deutete ihr darauf leiser zu sein. Aus ihr entfachte sich mit jedem Wort ein Feuer. Ich zog sie am Arm in die Wohnung rein und schloss die Tür. Sie schnappte mehrmals laut nach Luft und schlug gegen den Türrahmen. Geschockt verfolgte ich ihre Reaktion, obwohl ich der Grund dafür war.


,,Ich bin bloß wie eine Schwester. Wie eine, einfache Schwester!'', brüllte sie und Tränen fielen ihre Wangen entlang.

,,Woher weißt du davon?'', fragte sie nun etwas beherrschter und legte ihre wilden Haarsträhnen hinter ihre Ohren.

,,Wieso hat mir Caner gesagt, dass ich dich darauf ansprechen soll? Wieso DICH?''

Sie atmete schnell, während ihre Augen zusammengekniffen waren.

,,Keine Ahnung, was er meint.'', sprach ich leise und diese Aussage stellte mit Sicherheit meine Cousine nicht zufrieden. Wie von Sinnen verlassen, nuschelte sie unverständliches daher und stürmte aus meiner Wohnung. Ich blieb einfach stehen. Den ich verstand nichts, wirklich nichts. In meinem Kopf bildete sich ein großes Fragezeichen. Hatte Caner doch keine Dummheit gemacht? Auf einmal spürte ich wie mich jemand antippte. Ich sah in Kaans blaue Augen.

,,Du wirst krank.'', sprach er süß daher und deutete auf mein Handtuch.


Später, als Kaan bereits schlief und ich in meinem kuscheligen Pyjama auf dem Bett saß, starrte ich wie gebannt auf mein Handy. Ich schaltete es ein und sah endlich das, was ich sehnsüchtig erwartete. Caner hatte mich mehrmals angerufen. Und in dem Moment klingelte es erneut.


,,Wieso nimmst du nicht ab?'', hörte ich mahnend aus dem Hörer.

,,Wieso hast du mir nichts von deinem Treffen mit Aylin erzählt?''

Er herrschte kurz Stille.

,,Hat sie dich etwas gefragt?''

,,Caner, nicht nur das. Heute morgen war ich bei ihr und musste mit beobachten, wie sie sich für euer romantisches Treffen fertig gemacht hat.''

,,Defne bist du schon wieder eifersüchtig?''

Ich musste bitter auflachen. Hier ging es nicht um Eifersucht. Okay, vielleicht schon etwas. Aber es ging in erster Linie darum, dass er ohne mir Bescheid zu geben, sich mit einer anderen Frau getroffen hat. Hinzufügend mit meiner Cousine!

,,Du musst lernen damit klar zukommen, einen heißen Freund zu haben, welchen außer dir viele andere interessant finden.''

Ich atmete tief ein und spürte, wie mich seine Leichtigkeit mit solchen Sachen umzugehen, momentan so dermaßen wütend machte.

,,Du kannst mich mal.'', rief ich deutlich genug und legte auf.

Wütend lief ich in die Küche und trank einen Schluck kalten Wassers. Er ließ nicht mal zu, dass mich andere Männer ansahen und ich sollte so etwas auf die leichte Schulter nehmen? Was dachte er? Dass wir im Zeitalter lebten, wo sich die männliche Oberhand durchsetzte? Wütend fuhr ich mir durch mein offenes, frisch gewaschenes Haar. Ich wusste von Anfang an, dass Caner ein Mann war, den nicht nur ich interessant fand. Ich wusste, dass Aylin Caner wollte. Und momentan machte mich das verrückt.

SchicksalsschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt