9. Teil

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Ich erblickte grüne Augen, die auf mir ruhten. Wie ein Mosaik angesammelt, aus verschiedenen grünlichen Tönen. Mein Kopf pochte, als ich versuchte die verschwommenen Erinnerungsstücke gedanklich zu sortieren. Ich fasste mir an den Hinterkopf und versuchte mich auf zurichten, bis ich realisierte auf einer weichen Unterlage zu liegen. Meine Augen blickten zu meinem Körper runter, welchen eine dunkelblaue Decke umhüllt hatte. Irritiert beobachtete ich das große Bett, auf welchem ich lag. Eilig richtete ich mich auf und hatte nun den ganzen Raum im Sichtfeld. Es war leicht abgedunkelt, jedoch war alles noch gut erkennbar. Ein weißer Schrank stach mir ins Blickfeld, während ich nun erst das laute Plätschern von Regen wahrnahm.

,,Geht's dir gut?'' , ertönte es plötzlich von links. Den Typen hatte ich völlig vergessen. Mein Blick wanderte zu ihm. War ich am Träumen? Aber was zum Teufel tat dieser Mistkerl in meinen Träumen?

Als er sich zu mir vor neigte, spürte ich wie sich mein Körper sofort anspannte und nach hinten drückte.

Wo zum Teufel war ich und was tat Caner neben mir?

Auf einmal schallten mir Bilder durch den Kopf. Ich war am Arbeiten und hatte Mittagspause. Vor dem Café waren diese Männer, die mich nach dem Weg fragten. Männer.. Navigation.. Ihr dunkles Auto, in dem ich von einem rein gezerrt wurde..Dieses Tuch, dieses widerlich riechende Tuch, welches mir dieser Mann an den Mund drückte..

Meine Augen rissen sich weit auf. Ich blickte hoch zu Caner, welcher sich wieder auf seinen nebenstehenden Stuhl gesetzt hatte.

,,Diese Männer.. Du steckst da hinter?'', geschockt realisierte ich was mit mir geschehen war. Caner stand also hinter dieser Sache. Doch was wollte er verdammt nochmal!? Hatte ich diesen Kerl unterschätzt? Hatte ich die Gerüchte um ihn herum zu leichtsinnig auf die leichte Schulter genommen? Neben diesen illegalen Dingen steckten wohl noch ganz andere, dreckige Geschäfte hinter diesem Typen.

Mein Kopf pochte im Rhythmus meines erhöhten Pulses. Ich fühlte mich plötzlich eingeengt. Mein Inneres zitterte vor Nervosität, gleichzeitig fuhren kalte Schauer meinen Rücken entlang. Nachdem ich die Decke zur Seite geschlagen hatte, stand ich auf und wollte auf die dunkelbraune Tür zu. Bevor ich die Türklinke überhaupt berühren konnte, spürte ich wie meine Knie nachließen und meine klare Sicht für einen kurzen Moment wegschwamm. Es war als ob mein Körper Tonnen wog und nicht mehr meiner Kontrolle unterlag. Mir wurde unglaublich warm, als ob ich anstelle eines Schlafzimmers in einer Sauna stand.

Ehe ich blinzeln konnte spürte ich starke Hände an meiner Taille. Ich zuckte augenblicklich zusammen, als Caners warmen Hände meinen Körper berührten. Gebannt auf seine Hände, realisierte ich nicht einmal, wie lange wir in dieser Position da standen. Als sich meine Vernunft nach kurzer Zeit wieder aktivierte, hob ich meinen Blick und traf auf seinen. Aus seiner Mimik konnte man nichts deuten, jedenfalls nicht viel. Weder Emotionen, noch Gefühle.

,,Du musst dich hinsetzten.", sprach er rau und irgendwie streng. Mein Blick wanderte erneut den Raum entlang. Es glich einem einfachen, bescheidenen Schlafzimmer. Wie lange war ich bloß hier?

,,Wo bin ich?", fragte ich und blickte noch immer durch das Zimmer.
,,In meiner Wohnung.", antwortete er und lockerte seinen Griff, als ich zu diesem streng blickte.

Ich schluckte trocken. In seiner Wohnung? Was hatte er mit dieser
Sache zu tun? Wenn ich mich genau erinnerte, war es als ob ich schlief und eine zeitlang seine Stimme und mehrere männlich, unbekannte wahrgenommen hatte.

,,Wer waren diese Typen, deine bekannte?"

Ich drückte mich von ihm weg und nahm ein lautes seufzen seinerseits wahr. Er lief zu dem Fenster, welches mitten im Raum stand und nur wenig Licht reinließ, da die Rollläden zur Hälfte runtergerollt waren.

SchicksalsschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt