Kapitel 10

984 19 0
                                    

Teil 10

Ich hob für einen kurzen Moment mein Gesicht aus dem Kissen und schaltete mit verschwommenden Blick meinen Laptop aus. Ich legte ihn neben mein Bett und legte mich auf den Bauch. Mein Kopf drückte ich wieder in mein Kissen und heulte einfach weiter. Ich fühlte mich scheiße und dachte an meine Vergangenheit. Meine Vergangenheit....sie war nicht anders als jetzt. „Ich will alles vergessen....ich muss ihn anrufen...ohne Stoff pack ich das nicht!“,dachte ich und schnappte mir mein Handy. Ich wischte mir schnell die Tränen aus meinem Gesicht um klar zu sehen. Ich wählte die Nummer von Lars. Ja richtig von LARS! Die Nummer meines Ex-Freunds. „Man geh doch jetzt mal ran“,sagte ich nervös. „Hey Lina...was willst du den von mir?“ Ich stockte kurz und antwortete dann: „Ich brauch Stoff...hast du was?“-„Ach brauch meine Prinzessin mal wieder Drogen.Für was wenn ich fragen darf?“,sagte er patzig. „Um was zu vergessen...kapiert!Hast du nun was“,sagte ich ungeduldig zu ihm. „Denkst du ich hab nichts für meine Prinzessin übrig...“-„Wo kann ich es abholen Lars...bitte ich brauch es schnell!“,unterbrach ich ihn und lief in meinem Zimmer auf und ab. „Die verbotenden Häuser am Hafen...“,sagte er „Okay...in einer halben Stunde Lars?“-„Schätzchen..denkst du ich kann zaubern...das Zeug wächst nicht auf Bäumen“,meinte er. „Lars bitte..ich mach alles...ich brauch dieses Zeug bitte!!!!“,flehte ich ihn an. „Okay...um 15:30 an den verbotenden Häusern im Hafen...sei pünktlich Schätzchen!Und vergess nicht die Kohle oder deine sexy Unterwäsche anzuziehen!“,sagte er und legte auf. Ich steckte mein Handy in die Hosentasche und lief zu meinem Portemonnaie. Ich schaute schnell rein und sah 80€. „Das müsste reichen und jetzt schnell los zu den Häusern“,dachte ich und rannte aus meinem Zimmer. Ich sprang Wort wörtlich in meine Schuhe und riss die Jacke von der Garderobe. Den Schlüssel vom Regal runter geschnappt und aus der Tür. Ich dachte gar nicht mehr nach. Das könnte mich ja wieder in den Abgrund reißen und ich würde wieder alles verlieren. Nein meine Gehirn dachte gar nicht erst daran! Ich war nur auf das Verdrängen der letzten 24 Stunden fixiert. Ich sprintete zu den alten und verbotenden Häusern im Hafen. Von weitem konnte ich Lars schon erkennen. Er war schon da...mit seinen Jungs. Ich stoppte kurz und überlegte. Aber überlegen konnte man es nicht sagen...mein Kopf war nicht klar. „Scheiß drauf Lina...mach es einfach und fertig.Dann ist wenigstens alles gelöscht“,dachte ich und rannte wieder los. „Da kommt ja meine kleine“,hörte ich Lars schon von weitem fies sagen. Ich hielt vor den Jungs an und schaute Lars an. „Hast du's?“,sagte ich flehend. Er holte eine kleine, durchsichtige Tüte mit blauen kleinen Pillen aus seiner Jackentasche. Ich starrte rauf und wollte nach ihr greifen. „Tze tze tze...hat die Dame keinen Manieren.Erst die Bezahlung...dann der Stoff“,sagte er und steckte die Tüte wieder ein. Ich holte die 80€ aus meiner Hosentasche und hielt sie ihm hin. „Hier mehr hab ich nicht“,sagte ich. „80€...willst du mich verarschen...das kostet mehr!!Entweder du bringst mir morgen um die gleiche Zeit weitere 80€ oder...“ „Oder was?“,sagte ich taff. „Oder du musst mit mir schlafen...überlegs dir gut Schätzchen“,sagte er und kam mir dichter. Ich spürte seinen kalten, beängstigen Atem auf meinen Lippen. „Ich...bring dir die restlichen 80€ morgen um die selbe Zeit...aber gib mir jetzt bitte diese Pillen!“,sagte ich stotternd und flehend. Er gab mir eine kurzen, aber ekeligen Kuss und ging dann wieder auf Abstand. Widerlich verzog ich das Gesicht. „Hier deine Pillen Prinzessin...damit müsstest du mehr als einen Monat auskommen und wenn nicht...du weißt ja wie du neuen Stoff bekommst“,sagte er, drückte mir die Tüte mit den Pillen in die Hand und verschwand in den verbotenden Häusern. Ich öffnete vorsichtig die Tüte und holte eine der Pillen raus. Ich starrte für einen Moment auf die Pille und dann steckte ich sie auch schon in meinen Mund. Schnell runtergeschluckt! Dann steckte ich die Tüte in die Innentasche meiner Jacke und lief langsam nach Hause. Ich spürte schon langsam...wie die Pille sich in mein Blut mixte. Mein Gehirn und mein Wahrnehmungsvermögen schalten sich langsam aus. Ich lief zu meiner Wohnung und schloss die Tür auf. Ich schwankte leicht rein und zog meine Schuhe aus. Mit meiner Jacke lief ich in mein Zimmer und stellte mich vor meinen Kleiderschrank. Ich krammte aus der Innentasche meiner Jacke die Tüte wieder raus und legte sie in das hinterste Eck meines Schrankes. Ich taumelte wieder raus und fing an zu lachen. Die Jacke hing ich an die Garderobe und hörte Schritte. Ohne Grund fing ich wieder an zu lachen. „Lina?Wieso lachst du?Du warst doch vorhin total down“,sagte Mara, die hinter mir stand. Ich lachte einfach weiter und sagte kichernd: „Man muss über seinen Fehlern stehen und rüber lachen!“ Ich klopfte ihr auf die Schulter und ging wieder in mein Zimmer. „Lina warte!“,sagte sie streng. Ich lief ignorant weiter. Sie griff an meine Schulter und brachte mich ruckartig zum stehen. Sie stellte sich vor mich und guckte mir tief in die Augen. Ich grinste sie an und klimperte mit den Augenlidern. „Lina..hast du was genommen?“,sagte sie streng. „Ich!?“,kicherte ich, „Ich hab gar nichts genommen überhaupt nichts...mir geht’s nur gut.So eine großer Energy Drink tut halt gut.“,sagte ich. „Okay...ich glaub dir nochmal“,sagte sie ungläubig und lies mich los. Ich taumelte in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Ich verspürte so eine große Lust auf Alkohol und Chips. Ich stand also wieder auf und wackelte zur Küche. Ich schnappte mir zwei Tüten Chips, die letzten drei Flaschen Bier und die Vodkaflasche. Mit den Armen voll, schleppte ich mich wieder zurück und schmiss dann alles auf mein Bett. Ich setzte mich zwischen all den Kram und öffnete die Vodkaflasche. Ich nahm einen großen Schluck aus der Flasche und stellte sie dann auf den Boden. Mit der Anlagenfernbedinung schaltete ich meine Anlage an und hörte laut Partymusik. Ich drönnte mich mit allem voll...ich konnte nicht mehr klar denken und war high. Ich war dabei alles zu vergessen. Genau wie ich es auch vor hatte, bis es bei uns an der Tür klingelte.

Falling in Love with you (Marco Reus)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt