Ein Hühnchen dreht durch

1.9K 233 93
                                    

"4938303811374-"
"Katzenjunges. Blutjunges. Geht ins Nest.", rief Sternenstern den beiden Jungen zu.
Katzenjunges war bereits seit Stunden dabei, seiner Freundin die Nachkommastellen von Pi aufzuzählen.
Felsenstein, der vor dem Heilerbau saß, da er von seinem Gefährten rausgeschmissen worden war, um zu vermeiden, dass er wieder Todesbeeren aß, war in der Zwischenzeit an Langeweile einen qualvollen Tod gestorben.

"Ja. Lasst uns schlafen gehen.", miaute auch Blutjunges, "Wir können morgen früh wieder in die faszinierenden Welten der Mathematik eintauchen."

Es war kurz nach Mitternacht, als Katzenjunges auwachte.
Ein lautes Rascheln hatte ihn geweckt.
Schnell kletterte der Kleine aus seinem Nest und lief zu Blutjunges.
"1-9999!", flüsterte er ihr ins Ohr und sie war sofort wach.
"Ich stufe die Wahrscheinlichkeit, dass unter deinem Nest wirklich ein Monster ist, zwar gegen 0 tendierend ein, aber meinetwegen. Sehen wir nach."
Die beiden Jungen schoben das Moos zur Seite-Nichts befand sich darunter.
Dafür tauchten hinter ihnen aus der Dunkelheit zwei rot leuchtende Augen auf.
"Was zum Heiligen Dudelsack-", rief Blutjunges, als sie sich umdrehte.
Eine Katze war aus den Schatten getreten und im Schein des Mondes konnte man ihr struppiges Fell sowie ihr abartig breites Grinsen erkennen.
"Guten Abend...Morgen...", murmelte Blutjunges.
"0:0"
"Eben. Es ist Mitternacht! Was machen Sie hier?"
"Heiliger Stamm der ewigen Jagd!", schrie die fremde Katze, "Das würde ich sagen. Wenn ich denn gläubig wäre. Bin ich nicht. Ich bin auf geheimer Mission."
Sie verstummte und schnupperte.
"Hier ist sie..."
"Wer?"
"x=?"

"Baaaaach!", rief die fremde Katze.
Blutjunges Mutter war inzwischen von dem Lärm auch aufgewacht.
"Was zum...?"
"Bach! Mein Schatz! Mein Licht! Mein Ein und Alles!"
"Hühnchen?", fragte Bach verschlafen Und schnupperte an der Katze, die sich jetzt an sie gekuschelt hatte, "Was zum Schmutzplatz der Heiligen Stätten machst du in meinem Nest?"
"Ich hab dich gesucht. Du warst einfach weg."
"Mutter?", mischte Blutjunges sich ein, "Wer ist diese Katze?"
"Das ist meine Freundin aus dem Stamm.", murmelte sie, "Verrücktes Huhn, das kopflos durch die Gegend rennt. Hühnchen, das ist meine Tochter. Sie heißt Blut von den zerfetzten Körpern meiner Feinde, aber hier wird sie von allen Blutjunges genannt."
Hühnchen musterte das Junge mit unverhohlener Neugierde.
"Hallo. Ich liebe deine Mutter.", miaute sie.
"Freut mich auch, Sie kennenzulernen."
"Also...", wandte sich Bach wieder an ihre Freundin, "Was ist mit den anderen? Steinsager?"
"Oh. Äh...Er ist bei einem...Schrecklichem Unfall von einer Klippe gefallen."
"Und Kater?"
"Vor lauter Trauer hinterher gesprungen."
"Und Kleiner Grauer Kieselstein?", Bach spuckte diesen Namen förmlich aus.
"Ihn habe ich mit voller Absicht von der Klippe geschubst. Du hättest den Aufprall sehen müssen!", Hühnchen kicherte.
"Gut.", sie wandte sich an Blutjunges, "Liebling, dein Vater ist tot."

"Na dann musst du mir ja abends nicht mehr als Gutenachtgeschichte von deiner geplanten Rache erzählen.", antwortete das Junge.
"Bach! Hör mal...", rief Hühnchen, "Wenn ich eine kleine Katze wäre, würde ich liebend gerne in dir ertrinken."
"Und wenn ich dein Kopf wäre, würde ich dich niemals ohne mich herumrennen lassen."
"13 - 13 - 13.", murmelte Katzenjunges und wandte angewiedert den Blick ab.
"Peinlich.", stimmte Blutjunges ihm zu.

Als Sternenstern am nächsten Morgen in die Kinderstube kam, um nach dem Rechten zu sehen, bot sich ihr ein seltsames Bild:
Bach saß mit einer ihr unbekannten Katze in einem Nest und kuschelte, während Blutjunges und Katzenjunges verstört in einer Ecke hockten und versuchen, nicht zu kotzen.
"Was geht hier vor?", wollte die Anführerin wissen.
"Hallo.", Hünchen grinste, "Ich bin Hühnchen. Bachs Gefährtin seit...äh..."
"5. 56! 24."
"Seit genau 5 Stunden, 56 Minuten und 24 Sekunden.", übersetzte Blutjunges.
"25."
"Ja. Jetzt 25."
"26."
"Jetzt 26."
"27."
"28."
"29!"
"30!"
"Schon gut.", unterbrach Sternenstern, "Wir haben es verstanden. Was willst du hier, Hühnchen?"
"Die Liebe meines Lebens wiederfinden.", schnurrte die rotäugige Katze, "Oh. Und ich bin auf der Suche nach meinem Bruder."
"Du suchst deinen Bruder? Herzerwärmend.", miaute Streifenstreif, der sich soeben an der Anführerin vorbei in den Bau gedrängt hatte, "Die (dramatische) Vereinigung 2.0. Rührend."
"Vovon redest du?"
"Heilergeheimnis. Ich gehe dann mal weiter träumen. Tschüßi."
Und er verschwand wieder.

"Alles klar. Und wo gedenkst du nach deinem Bruder zu suchen?", nahm Sternestern den Faden wieder auf.
"Er war schon immer ein fauler Sack. Also wird er irgendwo sein, wo er nur schläft und das Essen ohne irgendetwas zu tun bekommt.", antwortete Hühnchen.
"Vielleicht im Zweibeinerort?"
"Im was?"
"Dort, wo die Zweibeiner leben?"
"Was sind Zweibeiner?"
"Na, diese langen, großen Dinger die kein Fell haben, außer auf dem Kopf, und auf zwei Beinen gehen."
"Achso. Die meinst du. Ihr nennt sie Zweibeiner? Lustig, bei uns heißen sie Arschgesichter, weil ihr Gesicht so aussieht wie ihr Hinterteil."

Die Katze überlegte.
"Aber es kann gut sein, dass er bei den Arschgesichtern lebt...Das sähe ihm ähnlich! Ja. Ich denke, ich werde ihn dort suchen gehen."
"Gut.", sagte Sternenstern zufrieden, "Dann zeigen ich und mein Gefährte Krallenkralle dir den Weg."
"In Ordung."
"Dann los!"

Fortsetzung folgt...

Sternensterns Mission  (WaCa Parodie)Where stories live. Discover now