Kapitel 1

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Die Sonne erhellte den langen, großen Gang, was ihn gleich etwas einladender wirken ließ. Ihre Wärme drang durch die Scheiben des alten Klosters, welches für nun an meine neue Schule darstellen sollte. Sie erwärmten und blendeten mich zugleich.

Ich rieb meine schwitzigen Hände an meiner blauen Jeans ab und beschritt zögerlich den Gang in Richtung meines neuen Klassenzimmers. Mein Herz pochte und machte auch keine Anzeichen, sich in der nächsten halben Stunde zu beruhigen. 

Es war schließlich nicht das erste Mal, dass ich mich einer neuen Klasse vorstellen musste. Doch heute sollte es das letzte Mal sein, denn ich war auf einem Internat gelandet und würde diesem bis zum Abschluss in zwei Jahren nicht so schnell entkommen können.

Große helle Türe aus Holz zogen an mir vorbei, als ich den Gang entlang lief. Ich konnte Stimmen hören, je näher ich an Ihnen dran war und sie wurden wieder leiser, als ich mich Ihnen entfernte. Schließlich blieb ich vor einer etwas kleineren, braunen Holztüre stehen. 

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Klassenzimmer OG03

Fr. Rayen

Klasse 9B

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Ein Schild an der Wand, rechts der braunen Holztüre, ließ mich wissen, dass ich mein Klassenzimmer gefunden hatte.

Unschlüssig rieb ich mir über meine blaue Jeans, um meine Hände erneut von dem Angstschweiß zu trocknen, bevor ich sie zu einer Faust ballte und leise an die braune Türe klopfte.

Meine Hoffnung, überhört worden zu sein, wurde schnell zu nichte gemacht, als eine junge Frau mit rötlich wirkenden Haaren die Türe aufriss. Durch den hektischen Windstoß der Türe wirbelten ihre Haare, welche sie unsauber zu einem Dutt zusammen gebunden hatte, umher und ließen sie gestresster wirken, als zuvor schon.

,,Huch, du bist wohl Layla, stimmts? Ich wollte soeben jemand zu dir schicken! Aber schön, dass du auch alleine hier her gefunden hast. Komm rein!", sie trat einen Schritt zur Seite, strich sich die gelösten Strähnen hinter die Ohren und lächelte mir anschließend aufmunternd zu.

Ich betrat zögerlich den Raum welcher von innen viel Größer wirkte, als angenommen. Die Wände waren weiß gestrichen und hatten diesen, für ein altes Kloster üblichen, Renaissance Style, mit welchem die Decken und Fenster verziert waren.

Mein Blick schweifte über die Klasse, welche mich aufmerksam und skeptisch musterten. Frau Rayen schloss hinter mir die Türe und eilte zu ihrem gegenüberliegenden Pult, um sich an ihrem Blätterstapel zu vergreifen und ihn hastig zu durchforsten.

Ich dagegen blieb unschlüssig neben der Tafel stehen. Sollte ich mich setzen, wenn ja wohin?
Ich entschied mich dagegen und blieb an Ort und Stelle stehen. 

Es dauerte auch nur einen kurzen Moment, da lag die Aufmerksamkeit meiner neuen Klassenlehrerin wieder voll und ganz auf mir.
,,Wie ich vorhin schon angekündigt hatte bekommen wir heute eine neue Schülerin. Vielleicht willst du dich selbst etwas vorstellen, Layla?"

Mein Mund war trocken und meine Hände schweißgebadet. Ich hatte das doch schon zwei mal durchgemacht. Warum war das immer noch so aufregend für mich?

,,Ich heiße Layla Forster

-- Anfang der Überarbeitung 02/22 --

,Ich möchte euch eine neue Schülerin vorstellen! Das ist Layla, sie wird die restlichen zwei Jahre hier verbingen und eure neue Mitschülerin!", ich stand neben meiner zukünftigen Lehrerin und die ganze Klasse starrte mich an, Hurra! Ich strich mir eine Strähne aus meinem Gesicht. Als Frau Rayen, wie unsere Lehrerin hieß, nichts mehr sagte, sondern sich um ihren Blätterstapel auf dem Pult kümmerte, fühlte ich mich ein wenig überflüssig. Ein paar Mädchen fingen miteinander Tuscheln an, anderen war es völlig egal was an einem Montag morgen schon wieder vor sich ging. Die wenigen Jungs in der Klasse hatte ihre Blicke stur gerade aus gerichtet. Sie schauten mich an als hätten sie seit ewigkeiten kein weibliches Wesen mehr zu Gesicht bekommen.

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