3.3. Todesser-Seele

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"Harry Potter - ist tot!"

Ich war wie erstarrt. Nicht in der Lage mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen blickte ich wie in Trance auf Harry's toten Körper, den Hagrid fest an sich gedrückt hielt. Er sah aus wie eine leblose Puppe, wie seine Beine dort drüben von Hagrid's Armen hinunter hingen. Mir wurde übel. Voldemort's Lache fuhr wie ein Blitz durch meinen zitternden Körper und das dunkle Mal schmerzte so stark wie noch nie.

"Ich bin der Einzige, dem ihr jetzt noch Treue zu schwören habt!", Voldemort breitete seine Arme mit lauter Stimme aus, "Stellt euch nun auf meine Seite!"

Niemand rührte sich und die Todesser hinter Voldemort grinsten. Sie standen mehrere Meter weit entfernt gegenüber von uns; den Schülern, Lehrern und anderen Zauberern, die Hogwarts verteidigt hatten.

"Shhh!", machte es plötzlich aus der Menge der Todesser, "Draco!"

Ich erkannte meinen Vater, der versuchte mich zu sich zu winken. Neben ihm meine verzweifelt dreinblickende Mutter.

"Komm zu uns, Draco", raunte mein Vater und meine Mutter lächelte schwach.

Ich spürte, wie alle Blicke nun auf mir ruhten. Mühselig versuchte ich den Kloß in meinem Hals hinunter zu schlucken und meine Angst somit zu ignorieren. Es hatte keinen Sinn mehr gegen Voldemort zu kämpfen. Er hatte gewonnen. Harry Potter war tot. Alle Erinnerungen an ihn schienen in meinem Kopf wie ein Film abzuspielen und ich hatte das Gefühl jeder um mich herum würde sie auch sehen können.

"Ich liebe dich, Draco...", Potter's Stimme hallte in meinen Gedanken wieder und mir schossen Tränen in die Augen.

Mutlos ging ich los in Richtung der Todesser. Harry war tot und ich hatte das Gefühl innerlich endgültig gestorben zu sein. Im Augenwinkel erkannte ich Pansy und ich lief wie in Zeitlupe an ihrem traurigen Blick vorbei. Für einen Moment schien es so, als würde sie überlegen nach mir zu greifen, doch es war zu spät.

"Draco! Ach, Draco. Ich bin stolz auf dich", ich schloss angewidert die Augen als Voldemort seine bleichen Arme um mich legte und mich an seinen knochigen Körper drückte.

Die Umarmung glich dem, was ich mir immer unter dem Kuss eines Dementors vorgestellt hatte. Nichts als Boshaftigkeit und Kälte ging von diesem Mann aus und es raubte mir den Atem.

"Ich bin so froh, dass du lebst...", flüsterte meine Mutter mir zu, als ich mich vor sie stellte.

Doch ich war nicht mehr am leben. Ich hatte jegliche Kraft verloren um wirklich noch am leben sein zu können. Ich konnte nicht fassen, dass Harry Potter tot war. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie sehr ich ihn wirklich liebte und brauchte. Es traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ohne ihn würde ich nicht weiterleben wollen. Wie hypnotisiert griff ich nach meinem Zauberstab und dachte daran den Todesfluch auf der Stelle gegen mich selbst zu richten, als plötzlich ein schallendes Gelächter durch die Reihen der Todesser ging. Neville Longbottom war nach vorne getreten.

"Ich werde weiterhin auf Harry's Seite stehen und gegen dich kämpfen! Harry wird geliebt und wir geben ihn nicht auf!", schrie Longbottom mit Blut überströmtem Gesicht.

Dann ging alles ganz schnell.
Neville zog ein Schwert wie aus dem Nichts aus dem schmutzigen sprechenden Hut, den er bei sich trug und ein Aufprall war neben Hagrid zu hören. Die Todesser traten geschockt zurück und ich sah wie Hermine aufschrie. Meine Mutter zog mich panisch zur Seite und ich erkannte Harry der mit entschlossenem Gesicht aufsprang und loslief. Er war am leben! Der Kampf war noch nicht verloren!

"Draco!", meine Mutter zog mich an der Hand von den zuckenden Blitzen der vielen Zauberstäbe weg und ich konnte gar nicht realisieren was gerade geschehen war.

Harry Potter war am leben, doch ich hatte ihn verraten...

Sein eiskaltes Herz | drarryWhere stories live. Discover now