2.1. Todesser

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Noch nie in meinem bisherigen Leben hatte ich auch nur ansatzweise solche Schmerzen erlitten. Es fühlte sich an, als ob ein Teil aus meinem Körper herausgerissen wurde und die unerträglich stechenden Qualen nahmen mir die Luft zum Atmen.

Leide für deinen Meister, leide für den dunklen Lord...

Voldemort's Stimme hallte in meinem Kopf wieder.

Willst du mir gehorchen?

Schreiend krümmte ich mich auf dem kalten Boden zusammen. Meine Schreie drangen bis in die hinterste Ecke des Malfoy Manors. Die Schmerzen schienen mich blind zu machen, denn ich erkannte nichts als die Dunkelheit und einer riesigen brennenden Schlange vor meinen Augen.

Deine schwache Seele gehört mir...

Plötzlich umschloss mich das Feuer der Schlange und brannte sich unter meine Haut. Ich schlug verzweifelt und schreiend um mich, kratzte über mein Gesicht und versuchte mich nach Luft ringend von den Schmerzen zu lösen. Das Feuer drang immer tiefer unter meine Haut, bis es schließlich mein Herz zu umschließen schien und ich in eine erlösende Ohnmacht fiel...

Du gehörst mir...

"Draco?", ich erkannte die Stimme meiner Mutter und schlug die Augen auf.

Mein ganzer Körper schmerzte und war wie gelähmt. Ich erkannte, dass ich in meinem Bett lag und meine Fingerknöchel blutig geschürft waren. Ich zitterte.

"Du warst so tapfer", ertönte die leise Stimme meiner Mutter, "Du solltest dich trotzdem noch ein wenig ausruhen. Ich gehe..."

Kurz darauf fiel meine Zimmertür ins Schloss. Ich fühlte eine unglaublich starke Kälte in meinem Körper und ich versuchte meine wirren Gedanken zu ordnen.

"Du lebst noch...", meine Stimme klang so unfassbar fremd und kalt.

Als ein pochender Schmerz durch meinen linken Unterarm zuckte fiel mir alles wieder ein. Ich hatte mich dazu bereit erklärt ein Todesser zu werden. Tränen traten in meine Augen und ich versuchte ruhig zu atmen. Ich hatte keine andere Wahl gehabt. Mein Vater hätte mich umgebracht. Außerdem hatte mich der dunkle Lord auserwählt. Ich war etwas besonderes...

Sieh es dir an!

Ich zuckte ängstlich zusammen, jedoch packte mich meine Neugierde. Vorsichtig und zitternd zog ich meinen linken Ärmel nach oben und erschrak. Das dunkle Mal prangte in einem tiefen Schwarz auf meinem blassen Unterarm. Es schien sich in leichten schlangenartigen Bewegungen unter meiner Haut zu regen. Schnell zog ich wieder den Ärmel hinunter und versuchte meine Übelkeit zu unterdrücken. In meinem Mund schmeckte es nach Blut und die Kälte in meinem Körper war kaum erträglich. Es gab kein zurück mehr. Ich war einer von ihnen. Ich war ein Todesser.

Sein eiskaltes Herz | drarryWhere stories live. Discover now