2.5. Sectum Sempra

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Ich hatte Angst.
Angst, dass ich Voldemort's Aufgaben nicht gerecht werden würde.
Angst, dass Potter die Wahrheit über mich herausfinden würde und sogar Angst vor mir selbst...
Mit zitternden Fingern drehte ich den quietschenden Wasserhahn auf und ließ eiskaltes Wasser über meinen Unterarm laufen. Langsam verwandelte sich das dunkle Rot in ein helles Rosé, bis schließlich kein Blut mehr zu sehen war. Lediglich das schwarze dunkle Mal der Todesser prangte auf meiner blassen Haut und die Schlange darauf schien sich leicht hin und her zu schlängeln. Egal wie oft ich in dieses Mal schnitt, die Wunden verheilten innerhalb von wenigen Minuten und der Schmerz im Unterarm schien sich auf meinen ganzen Körper auszubreiten, bis er schließlich meinen Kopf erreichte und ich glaubte die Stimme von Voldemort zu hören.

Immer wieder murmelte ich das vor mich hin, was er mir aufgetragen hatte: "Töte Dumbledore."

Es war unmöglich. Ich war ein viel zu großer Schwächling, aber mein Vater hatte alles auf mich gesetzt. Ich hatte keine andere Wahl. Der Druck unter dem ich stand war einfach zu groß. Nervös machte ich mich auf den Weg in die große Halle um etwas zu essen. Ich fühlte mich ganz benommen und versuchte so schnell wie möglich einen freien Kopf zu bekommen. Als ich die Halle betrat fiel mein Blick sofort auf Potter und seine Freunde die sich um eine Schülerin versammelt hatten. Es war die Hexe, der ich das verfluchte Medaillon zugesteckt hatte. Ihr Blick traf mich erschrocken und Potter drehte sich in meine Richtung um. Ich zuckte zusammen. Er wusste, dass ich es getan hatte! Panisch drehte ich mich um und ging mit schnellen Schritten aus der Halle.

"Beruhig dich...", murmelte ich mir selbst zu und lockerte meinen Kragen.

Ich hatte das Gefühl zu ersticken. Die Lügen schienen Gestalt angenommen zu haben und ihre kalten Hände fest um meinen Hals zu drücken. Ich wollte einfach vor allem fliehen. Schnell verschwand ich in dem alten Badezimmer in dem die maulende Myrte hauste um mich dort zu beruhigen. Am liebsten hätte ich mich erbrochen. Einfach alles was mich innerlich zerstört ausgespuckt und im Waschbecken runtergespült. Mir wurde schwindelig und ich spritzte kaltes Wasser in mein Gesicht. Verzweifelt begann ich zu weinen und stützte mich kraftlos am schmutzigem Waschbecken ab. Ich wollte einfach alles vergessen.

"Ich weiß, was du getan hast, Malfoy", Potter's Stimme hallte durch den düsteren Raum.

Ich zuckte zusammen und erkannte seine Gestalt im Spiegel vor mir.

Wütend und verzweifelt zog ich meinen Zauberstab aus meinem Ärmel, drehte mich um und schrie so laut ich konnte: "Crucio!"

Schnell rannte ich hinter die Kabinen. Potter hatte meinen Angriff abgewehrt und begann ebenfalls Flüche auf mich abzuwerfen.

"Es ist vorbei, Malfoy!", brüllte er und eine Kabine zersplitterte direkt neben mir.

Panisch wollte ich auf die andere Seite des Raumes laufen um zur Tür zu gelangen, als ich plötzlich die Worte "Sectum Sempra" hinter mir hörte. Schlagartig wurde mir der Atem genommen und ich stürzte auf den nassen Boden. Der unerträgliche Schmerz ergriff meinen ganzen Körper und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Ich erkannte verschwommen, dass sich eine dunkelrote Pfütze um meinen Körper bildete und ich wehrte mich nicht gegen die Schmerzen. Wimmernd versuchte mein Körper nach Luft zu ringen, doch ich dachte nur noch daran endlich zu sterben. Warme Tränen flossen über meine kalten Wangen und ich betete innerlich, dass man mich einfach von den Schmerzen befreite und in Ruhe verrecken ließ. Ich hatte keine Kraft mehr. Ich merkte nicht einmal mehr wie Snape sich über mich beugte und begann mit einem Zauber meine Wunden zu verschließen. Das Einzige und Letzte was ich sah war Potter's entsetztes Gesicht. Dann wurde alles schwarz.

Sein eiskaltes Herz | drarryWhere stories live. Discover now