Kapitel 16

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Cindy

Sommer 2017

Rose Sommerbrunch

"Es ist mir egal wie stressig das für dich ist! Ich brauche es morgen und es wird morgen da sein.", es sind genau diese Worte, die mich aus dem Schlaf reißen. Sofort springe ich aus meinem Bett und lege mein Ohr an meine Tür. Meine Eltern streiten mal wieder. Ich überlege, worum es heute geht. Die neue Statur oder der Marmortisch, der noch nicht angekommen ist?

"Tiffany, die Lieferanten haben mir nun zum dritten Mal gesagt, dass es nicht möglich ist.", das ist mein Dad, er spricht mit ruhiger und leiser Stimme.

"Dann mach es möglich.", höre ich meine Mum sagen. Dann höre ich sie die Treppe hoch laufen. Ich sprinte zu meinen Fenstern und reiße die Vorhänge zur Seite. So schnell und leise ich kann renne ich dann um mein Bett herum zu meinem Schminktisch. Als meine Mum die Tür aufmacht sitze ich gerade auf dem Hocker und kämme meine Haare.

"Guten Morgen Mum.", begrüße ich sie.

"Ach, gut du machst dich schon fertig.", antwortet sie. Dabei läuft sie in mein Zimmer hinein zu meinem Schreibtisch. Sie prüft, ob er ordentlich ist. Das tut sie schon seit dem ich denken kann. Im Spiegel sehe ich sie auf mich zu laufen. Sie trägt noch ihren Morgenmantel aus Seide. Ihr Haar steckt in Lockenwicklern. Ihre eisblauen Augen fixieren mich.

"Weißt du denn schon, was du anziehst? Du hättest dir das gestern bereits raus legen sollen.", spricht sie langsam. Dabei mustert sie mich mit schmalen Lippen von oben bis unten.

"Ich habe es mir gestern bereits zurecht gelegt!", antworte ich nickend. "Es hängt im Schrank, innen an der Tür."

Sie läuft rüber und öffnet die Tür. Gespannt blicke ich im Spiegel auf ihr Gesicht.

"Das?", der Ekel steht ihr ins Gesicht geschrieben.

Ich möchte bejahen aber mir fehlt die Kraft dazu. Ich habe Stunden in der Mall damit verbracht das perfekte Kleid zu finden. Es ist eng und bodenlang mit einem Schlitz durch den meine Beine zur Geltung kommen. Ich habe neben der Schule und dem Tennis so viele Stunden im Fitnessstudio verbracht um meine Figur perfekt zu bekommen. Ich war mir sicher, dass Mum auch der Meinung wäre, dass dieses Kleid perfekt ist. Es ist perfekt. Es zeigt meine harte Arbeit.

"Du hast nicht genug Kurven für dieses Kleid.", gibt sie mit gerümpfter Nase hervor.

In mir bricht alles zusammen, ich weiß, schon genau welcher Name als nächstes fallen wird.

"Aurora würde dieses Kleid stehen. Sie hat sogar abgemagert noch mehr Kurven als du. Von mir hast du das ja nicht geerbt, keine Ahnung, wo du dir das abgeschnappt hast. Das muss von deinem Vater kommen, er kam mir schon immer so - schlacksig - vor.", sagt sie.

Ich starre im Spiegel mein Gesicht an. Meine Mum legt mir nun hinter mir stehend die Hände auf die Schultern.

"Du darfst meine La Mer Creme benutzen wenn du magst. Deine Haut sieht schrecklich trocken aus.", setzt sie nach.

"Danke.", antworte ich. Dann wendet sie sich dem gehen zu.

"Zieh das rosane ausgestellte Kleid mit den freien Schultern an. Deine Beine und Schultern können sich ja zum Glück sehen lassen.", wirft sie in den Raum, als sie geht. Ich stehe auf um die Tür zu schließen. Mit großen Schritten laufe ich zu dem langen Kleid. Ich streiche über den glatten Stoff und beschließe, dass ich es anziehen sollte. Zumindest jetzt, es ist ja noch eine ganze Weile zum Brunch. Ich schlüpfe in es hinein und betrachte mich im Spiegel. Es sitzt mehr als perfekt. Ich muss darin gesehen werden. Ich nehme mein Handy in die Hand und schreibe den Mädchen.

AURORAWhere stories live. Discover now