Kapitel 26

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Jetzt Sitz ich hier im Unterricht und kann mich gar nicht konzentrieren. Kein bisschen. Ich bin zu sehr Abgelenkt. Meine Gedanken schwirren ständig um mom. Was wenn sie es nicht schafft. Was dann? Wie geht es dann weiter? Ich bin 18. also kein Heim und keine Pflegefamilie mehr. Ich bin dann auf mich gestellt. Und Ella? Vielleicht kann ich für sie sorgen? Hat mom vielleicht schon mit Yannic geredet? Dann hätte sie ein zuhause. Alleine kommt man besser klar.

"Sophie Parker."

Ich schaue auf. Mist ich hab nicht zugehört. Und ehrlich gesagt hab ich auch keine Lust. Absolut keine Lust. Ich packe meine Sachen zusammen und verlasse das Zimmer. Ich spüre all die Blicke auf mir. Aber das ist mir herzlich egal. Ich muss hier raus. Ich brauche Luft. Ich muss atmen. Meine Lehrerin schreit mir etwas hinterher aber ich ignoriere es. Ich laufe, nein ich renne raus. Stoße die Türen am Eingang weit auf und atme. Ein und aus atmen. Ich spüre wie sich meine Lungen mit Luft füllen. Es tut gut. So unendlich gut. Ich gehe weiter bis zu einer Bank dahinter ist die Schulmauer. Ich kletterte hoch und lege mich auf die alte Steinmauer. Luft ich brauche Luft. Ich spüre wie ich atme und doch habe ich das Gefühl zu ersticken. Ich setze mich wieder auf und schließe meine Augen. Konzentriere mich nur auf mich. Auf Luft. Auf meine Lungen. Ich vergesse alles um mich. Ich muss atmen. Langsam. So wie in der Kammer. Atmen. Mir einen schönen Ort vorstellen. Mich aus der Realität ausklinken. Woanders hingehen. Den Kopf frei bekommen. Atmen. Atmen. Ich merke wie ich mich langsam beruhige. Wie die Panikattacke an mir vorbeizieht. Das kribbeln in meinen Füßen und Händen lässt nach. Ganz langsam. Immer weiter atmen. Einfach atmen. Ein und aus. Ich öffne meine Augen da ich das Gefühl habe beobachtet zu werden. Vor mir steht Danny. Schnell schließe ich meine Augen wieder. Ich kann jetzt nicht mit ihm reden. Ich will es nicht.

"Alles okay?"

Ich lasse meine Augen geschlossen und nicke vorsichtig. Er braucht nicht zu wissen wie es mir geht. Kümmert ihn sowieso nicht.

"Sicher?"

Wieder nicke ich. Meine Augen bleiben zu. Atmen. Langsam und vorsichtig ein und aus atmen. Denk an was schönes. Denk an Ella. An mom. An den Tag im Zoo. An Yannic der mich im Arm nimmt. Denk an musik. Denk an etwas schönes. An meine Eltern. Denk an Moms Lächeln an dads Witze. Atmen. Atmen.

"Sophie! Können wir reden."

Ich schüttele den Kopf. Ich hab dafür jetzt keinen Kopf. Ich kann jetzt nicht mit ihm reden. Ich will nicht.

"Bitte!"

Er klingt verzweifelt. Ich öffne meine Augen und sehe das er mir direkt in die Augen schaut. Angst sehe ich darin.  Wieder schüttele ich den Kopf.

"Verdammt sag doch was. Sag es mir wenigstens ins Gesicht und hör auf bloß den Kopf zu schütteln."

Er versteht nicht. Ich will nicht reden. Nicht mit ihm und auch nicht mit jemand anderem. Ella. Sie ist die einzige mit der ich rede. Sie braucht mich. Aber alle anderen sollen mich in Ruhe lassen. Ich will nicht mit Ihnen reden. Ich habe alles verloren. Und mom werde ich auch verlieren. Ich spüre es. Ich stehe auf schaue ihm noch ein letztes Mal in die Augen und drehe mich dann um.

"Spinnst du sophie. Bleib wo du bist du brichst dir was wenn du da runterspringst. Komm da runter!"

Ich lächele. Ja vielleicht brech ich mir was. Vielleicht auch nicht. Und ich springe über die Mauer. Lande aber sehr weich. Die Erde ist feucht. Ich stehe auf und laufe. Ich höre nur dannys Schrei und dann höre ich ihn fluchen. Ich ignoriere ihn und renne. Ich renne so schnell mich meine Beine tragen. Ich brauch jetzt Ruhe. Ich muss nachdenken können. Atmen. Ein und aus atmen.

Ich bleibe stehen. Ich sehe mich um und weiß nicht wo ich bin. Ich kenne diesen Ort nicht. Ich war hier noch nie. Es sieht alles grau aus. Die Leute hör schauen mich merkwürdig an. Ich passe nicht hier her. Ich habe Marken Klamotten an. Die Leute hier sehen Arm aus. Ich schaue mich um und gehe dann langsam weiter. In biege in eine ruhigere Gasse ein. Hier stehen viele Mülltonnen aber keine Menschen Seele ist zu sehen. Es stinkt nach Müll pisse und erbrochenem. Langsam bekomme ich Angst. Wo bin ich hier nur gelandet. Ich suche mein Handy und rufe Yannic an aber er geht nicht ran. Ich höre leise Schritte hinter mir und werde schneller. Die Schritte folgen mir. Ich will anfangen zu rennen aber eine Hand hält mich auf. Ich schreie panisch auf und sehe im nächsten Moment Danny vor mir stehen.

Forever MineWhere stories live. Discover now