Kapitel 2 | Der liebliche Klang des Erfolgs

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Als ich bei unserem Stammtisch ankam, saß Arian dort allein. »Nein...«, brachte ich enttäuscht hervor, »sag mir nicht, dass Courtney sie hat.«

Arian neigte den Kopf zur Seite und deutete in Richtung der Mülltonnen.

Ich blickte zu dem Tisch der Nerds, an dem Romy einen Platz gefunden hatte. »Naja, besser als Courtney«, sagte ich und gab mich damit zufrieden, dass Arian und ich wohl für immer eine Zwei-Mann/Frau-Truppe blieben.

Ich fing an zu essen. Eine Sekunde später brummte mein Handy. Genauso wie das von Arian. Kaum versahen wir uns, starrte die halbe Mensa auf ihr Telefon. Eine angestrengte Diskussion brach aus. Na, hoffentlich war das nicht wieder ein Nacktfoto, das seine Runden machte!

Arian war der Erste von uns beiden, der auf sein Smartphone blickte. Im ersten Moment zog er überrascht die Augenbrauen hoch, dann drehte er mit einem fetten Grinsen sein Display in meine Richtung.

»Oh, mein Gott!«, stöhnte ich und betrachtete das Bild, wo man mein blondes Ich dabei beobachten konnte, wie es Dale ihre Nummer auf den Arm schrieb. Unter dem Foto, das eindeutig aus einer Snapchat-Story stammte, stand geschrieben: »Wer ist dieses Mädchen?! 😡😠«

»Also das kommt unerwartet«, lächelte mein bester Freund, »Ich kann mich nicht daran erinnern, sonst jemanden gesehen zu haben.«

Ich fragte mich auch, wer das Foto gemacht hatte. Aber viel mehr musste ich verlogen grinsen. Diese Nummer kaufte man uns ernsthaft ab? Wir hatten nicht nur Dale getäuscht, sondern die ganze Schule?

»Das ist ein ganz neues Level!«, grinste ich breit. »So viele Leute auf einmal konnten wir noch nie reinlegen.«

Ich nahm den lieblichen Klang des Erfolgs wahr, als Courtney wütend ihre Gabel auf den Boden fallen ließ. Die Hexe wollte Dale schon immer haben, aber er wollte sie nicht. Dale Wilson war nämlich nicht nur ein Arschloch, sondern ein Arschloch mit Ansprüchen.

Alte Rachegelüste flammten in mir auf. »Weißt du, was das bedeutet?«, fragte ich Arian mit leuchtenden Augen. »Wir können damit den größten Streich der Menschheitsgeschichte veranstalten.«

Ich stützte meinen Kopf mit der Hand ab. »Wir könnten Dale vor der ganzen Schule demütigen...«, träumte ich und stellte mir vor, wie er eines Tages nicht mehr der Bad Boy, sondern die größte Witzfigur auf Erden war. Jetzt bräuchte ich nur noch einen fantastischen Einfall, wie ich das umsetzen sollte.

»Ach, komm«, meinte Arian, »so dumm ist Dale nicht. Er hat dich gestern nur nicht erkannt, weil er nur Augen für deinen Arsch hatte.«

Dabei könnte er womöglich recht haben. Trotzdem konnte ich nicht anders, als das als eine Herausforderung zu sehen. »Na, und?«, sagte ich bestimmt. »Ich wette, ich würde es trotzdem schaffen, ihn mir zu angeln und anschließend zu demütigen. Arsch hin oder her.«

Arians Lippen umspielte ein Lächeln, als er sich plötzlich vorbeugte und die Hand ausstreckte. »Gut, lass uns wirklich wetten. Ich sage, du schaffst es nicht.«

Jetzt musste auch ich breit grinsen. »Um was wetten wir?«

Für mich stand gar nicht infrage, die Wette nicht anzunehmen. Streiche, Wetten und Mutproben waren in meinen Augen sowieso das Lustigste.

Arian lehnte sich zurück und legte die Hand ans Kinn. »Wenn ich gewinne, dann...«, er ließ den Blick durch die Mensa schweifen und stoppte bei einer gewissen Person, die ich nicht ausstehen konnte. »Dann bist du zwei Wochen lang nett zu Courtney. Du darfst ihr weder widersprechen noch sie beleidigen. Auch nicht, wenn sie nicht da ist.«

Puh, mein bester Freund kannte mich zu gut. Das war hart. Aber ich verlor garantiert nicht. Deshalb zuckte ich mit den Schultern.

»Gut«, stimmte ich zu, »aber du unternimmst nichts, um mir im Weg zu stehen. Im Gegenteil, du hilfst mir und dann sehen wir ja, wer recht hat. Dafür werde ich auch keinen Gewinn von dir fordern. Naja, außer Ruhm und Ehre.«

Fooling the Bad BoyWhere stories live. Discover now