🎶8 - Diego🎶

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Ich saß in meinem Zimmer und packte meinen Koffer aus als ich eine leise Melodie wahrnahm. Ich verließ meinen Raum und folgte der Musik. Sie kam aus Claras Zimmer. Leise betrat ich es und beobachtete sie. Sie sah wunderschön aus, wie sie da saß... Wie sie so hingebungsvoll spielte und mit ihrer atemberaubenden Stimme sang. Ein warmes Kribbeln durchlief meinen Körper. Ich verliebte mich in ihre Stimme! Warum sang sie so selten? Sie konnte es doch so wunderbar! Mein Herz schlug automatisch schneller. Mir wurde gerade bewusst, dass dort meine Frau saß. Die Frau, die ich eigentlich lieben sollte. Langsam ging ich zu ihr und stellte mich hinter sie. Clara war mir nicht egal. Ich hatte sie echt gern. Ich wollte sie in meiner Nähe haben! Ich liebte ihr musikalisches Talent. Meine Clara war stark, stur, liebevoll und talentiert. Sie hasste Ungerechtigkeit. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn ich den coolen starken Macho gab. Ich hatte es geschafft, dass sie mich hasste. Dabei sollte sie mich doch mögen... Mich lieben! Ich sehnte mich nach ihrer Liebe, nach ihrer Wärme, ihrer Nähe. All das hatte sie mir schon einmal gegeben, aber ich hatte es ruiniert. Wenn sie wollte, könnte sie mich verändern! Noch vor ein paar Tagen hatte sie mir ihre Unschuld geschenkt... Ich hatte mich ihr gegenüber total scheiße benommen und sie hat mir so viel Vertrauen und Respekt entgegen gebracht, dass mich das total umgehauen hat. Ich habe dort zum ersten Mal dran gedacht, wie es wäre mit ihr eine Zukunft zu haben, eine Familie mit ihr zu gründen. Liebevoll legte ich meine Hände auf ihre Schultern. Erschrocken hörte sie auf zu spielen und zu singen. Stattdessen sah sie mich entsetzt an. "Bitte mach weiter, Clara. Du kannst so wundervoll singen!", hauchte ich sanft. Sie klappte den Deckel runter und schnaufte etwas säuerlich. "Deine Komplimente kannst du dir sonst wohin stecken!", knurrte sie und schüttelte meine Hände ab, bevor sie aufstand. Doch ich reagierte schnell und hielt sie wieder fest. "Ich will das du bei mir schläfst! Du bist schließlich meine Frau!" Lange sah sie mich an und ich merkte wie sich Tränen in ihren Augen sammelten. Sanft legte ich meine Hand auf ihre Wange. "Hör bitte auf mir unnötige Hoffnungen zu machen! Sobald ich dir zu langweilig werde, stößst du mich doch eh ab! Für dich ist es doch schon Zeitverschwendung mich überhaupt kennenzulernen!", schluchzte sie sauer und stieß mich von sich weg. Ich hatte sie mit meinen Worten schwer verletzt... Es tat mir leid. "Jetzt will ich dich aber kennenlernen! Ich will wissen mit wem ich mein Leben verbringe. Ich will mich nicht ständig streiten, Clara! Ich will mich in meine Frau verlieben, verdammt, und wenn es halt wirklich nicht klappt, dann ist es halt so!", erwiderte ich und sah sie ernst an. Sie war vollkommen überrascht. "Du... Du willst dich... Wow...", stammelte sie und fing dann an zu grinsen. "Gib mir zehn Minuten und ich schaffe es, dass du diese Entscheidung bereust!", lachte sie plötzlich, packte meine Hand und zog mich, so wie wir gerade gekleidet waren, nach unten, raus in den tiefen Schnee. Sie kniete sich kurz hin, nahm etwas Schnee und im nächsten Moment traf mich ein Schneeball. "Hey!", beschwerte ich mich lautstark. "Beschwere dich nicht! Du wolltest mich kennenlernen!", kicherte sie und mich traf noch so ein Ball. Kurz darauf lieferten wir uns eine heftige und wilde Schneeballschlacht bis Clara irgendwann zitternd in den Schnee sank. Sie sah erschöpft aus und auch total durch gefroren. Mühselig kletterte sie auf meinen Rücken und schlang Arme sowie Beine um mich. Sie schmiegte sich genüsslich an mich und ich genoss ihre Nähe. "Warum kann es nicht immer so sein?", murmelte sie müde. "Es geht einfach nicht, Clara..." Sie seufzte leise. "Ich verrate dir ein Geheimnis, dass außer mir keiner kennt! Ich habe die Wohltätigkeitsveranstaltung organisiert... Es war auch mein Projekt was vorgestellt wurde. Ich arbeite unter falschen Namen im sozialen Bereich." Sie kuschelte sich etwas mehr an mich. "Warum erzählst du es nicht deinen Eltern?", fragte ich sie leise. Clara schüttelte umständlich den Kopf. "Die verstehen mich nicht... Ich spende jeden Monat die Hälfte meines Taschengeldes an soziale Einrichtungen und Projekte... Alle sehen mich als etwas besonderes, weil ich so viel Geld habe, aber... Ich bin auch nur ein Menschen... So will ich auch behandelt werden!", gestand sie mir. Ich bewunderte sie für ihre Ehrlichkeit. Ich gab mich geschlagen und seufzte. "Ich verstehe dich... Mir geht es oft so wie dir. Jeden Tag um ganz ehrlich zu sein. Die ganze Aufmerksamkeit fällt auf mich. Ich muss mich so verhalten, wie es von mir erwartet wird. Ich tue das, was von mir verlangt wird. Aber ich muss meine eigenen Interessen immer hinten anstellen. Hauptsache, ich funktioniere!", erzählte ich ihr. Sie schlang ihren Arme fester um mich und schmiegte sich an meinen Kopf. "Verstelle dich für mich bitte nicht! Ich will nicht den Diego haben, den alle haben... Ich will meinen eigenen! Ich erwarte nichst von dir abgesehen davon, dass du bei mir du selbst sein sollst und kannst." Sanft lächelte ich und ging mit ihr durch den Schnee in Richtung Haustür. "Ich habe dich echt lieb, Clara. Du kannst richtig nett sein wenn du willst!", meinte ich und sie lachte schwach. "Du aber auch!" Sie schmiegte ihren Kopf an meinen, dann ließ sie mich langsam los. "Hey, Prinzessin, alles in Ordnung?", fragte ich sie als sie langsam von meinem Rücken rutschte. Sie ließ sich in den Schnee fallen, konnte aber nicht mehr aufstehen und streckte hilflos ihre Arme nach mir aus. Da Clara noch immer die selben Sachen wie in Argentinien, sprich: dünne Bluse, kurzer aber weiter Rock, an hatte, hob ich sie sofort aus dem Schnee und drückte sie an mich. Ihre Haut war eiskalt, ihre Lippen waren blau und sie hatte ihre wunderschönen Augen geschlossen. Ich bringe dich jetzt rein, Clara. Es ist einfach zu kalt für dich hier draußen!", murmelte ich, aber sie reagierte schon gar nicht mehr. Sie war die Kälte nicht gewohnt und ich hatte Angst, dass sie erfror. Schnell lief ich ins Haus, legte sie im Wohnzimmer auf die warme Couch, wickelte sie in eine flauschige Wolldecke und machte ihr einen heißem Pfefferminztee. "Diego...", hörte ich leise meinen Namen, als ich darauf wartete, dass das verdammte Wasser kochte. Ich drehte mich zur Küchentür und sah meine Frau an, die sich ohne Wolldecke schwach an den Rahmen lehnte. Schnell lief ich zu ihr als sie langsam zu Boden sank.

Das Lied meines LebensWhere stories live. Discover now