🌸3 ~ Clara🌸

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Die Familie Dominguez war eine sehr nette Familie, wenn Diego nicht dabei sein würde. Er war unausstehlich, anzüglich, arrogant. Er hielt sich schlichtweg für was besseres! "Erst letzte Woche habe ich einen Mitarbeiter gefeuert. Er kam mal wieder zu spät. Das traurige an der Geschichte ist, dass er immer die gleiche Ausrede genommen hatte. Er meinte, seine Frau sei vor kurzen bei einem Verkehrsunfall gestorben und nun müsse er sich um seine zwei Kinder kümmern. Dann war er auch noch so dreist und wollte eine Gehaltserhöhung und weniger Arbeiten deswegen. Er musste einfach gehen. Solche Mitarbeiter kann ich nicht gebrauchen!", meinte Diego gerade lachend. Mir wurde schlecht. Mein Vater nickte zustimmend, meine Mutter sah ihn nachdenklich an, Jorge war inzwischen mit seinem iPhone beschäftigt und Rugge sah Diego fassungslos an. "Schon mal darüber nachgedacht, dass er die Wahrheit sagt? Das er mehr Zeit für seine Kinder braucht und das Geld um sie zu versorgen?", fuhr ich ihn an. Alle sahen mich überrascht an. Bis jetzt gerade hatte ich geschwiegen, glatte zwei Stunden lang, aber diese Frechheit konnte ich nicht einfach unkommentiert lassen. "Aber Schneckchen, du kennst ihn nicht! Er hat schon immer gelogen! Er wird bestimmt eine neue Arbeit finden. Ich meine, auf ihn kann ich gut verzichten. Sein Posten war wenige Stunden später wieder besetzt. Unsere Wartelisten sind unendlich lang. Dominguez Enterprise läuft einfach grandios!", erklärte er mir stolz. Gerade als ich etwas erwidern wollte kam Lucienne zu mir. Sie sah traurig aus. Sie umarmte mich einfach und fing leise an zu schluchzen. Alle sahen mich verdutzt an und Diego seufzte sogar genervt. Ich warf ihm einen bösen Blick zu, bevor ich meine Patentochter auf meinen Schoß hob. "Hey, was ist denn los, Süße?", fragte ich sie sanft. Sie kuschelte sich an mich und spielte mit meiner Halskette. "Mama interessiert sich nicht mehr für mich... Sie ist einfach mit dem Mann mit gegangen und hat mich alleine gelassen... Sie sagte, dass du schon auf mich aufpassen würdest", schniefte die Kleine. Ich drückte sie an mich. "Natürlich. Nachher kommst du mit zu mir. Willst du eine Erdbeere?" Sie begann zu strahlen, wusch sich die Tränen weg und nickte schnell. Ich nahm eine Erdbeere aus dem Schälchen auf dem Tisch und gab sie ihr. "Clara, wer ist das?", fragte meine Mutter mich etwas entsetzt. Angewidert musterte sie mein Patenkind, das ich schützend an mich drückte. "Das ist meine Patentochter Lucienne", sagte ich gelassen und sah wie meiner gesamten Familie der Mund offen stehen blieb. Sie wussten nichts davon. "Morena ist ihre Mutter." Mama grunzte und sah angewidert das kleine Mädchen auf meinen Schoß an. "Ach, du meinst deine Schlampenfreundin... Wie kannst du dich nur mit solchen Menschen abgeben?", fragte Mama mich und auch mein Vater schüttelte enttäuscht den Kopf. "Also wenn wir beide verheiratet sind, dann werde ich den Kontakt zu ihr unterbinden!", meinte Diego, woraufhin ich anfing zu lachen. "Glaube mir, dazu wird es nie kommen! Du bist ein richtiger Idiot!" Meine Brüder schwiegen und meine Mutter sah mich ernst an. "Du wirst ihn heiraten, Clara. Ob du es willst oder nicht! Ich wollte eigentlich auf den richtigen Moment warten, aber nun... Clara, du wirst Geschäftsführerin von Alonso Cosmetics! Wenn ihr heiratet könnt ihr die zwei Firmen zusammenlegen!", stellte meine Mutter klar. Entsetzt sah ich meine Familie an. Jorge und Rugge hatten es die ganze Zeit gewusst... Ich konnte es nicht fassen! "Lucy, wir gehen!", meinte ich und stand auf. "Fräulein, du bleibst!", fuhr Papa mich an. Trotzig ließ ich mich auf den Stuhl zurückfallen. "Du wirst Diego heiraten und zwar in zwei Wochen!", brummte mein Vater und sah mich warnend an. "Was? Nein! Ich werde ihn nicht heiraten! Ich kenne ihn nicht mal richtig! Außerdem kann ich ihn nicht ausstehen!", schrie ich ihn an und zog die Aufmerksamkeit aller auf mich. Diego grinste mich einfach nur an, dann stand er auf, kam auf mich zu und nahm meine Hand während er über meine Wange strich. "Freue dich doch darüber, dass du einen so attraktiven, reichen und hinreißenden Mann bekommen wirst", meinte er und fuhr mir durch die Haare. "Tut mir leid, aber mir wird gerade schlecht... Mag zwar sein das du attraktiv und reich bist, aber hinreißend bestimmt nicht!", klärte ich direkt und stieß ihn von mir weg. Lucienne ist auf Rugges Schoß geklettert und aß weiter Erdbeeren. Statt etwas zu erwidern, kniete er vor mir nieder und machte mir einen Antrag. Wir wurden noch immer von allen angestarrt und meine Eltern warfen mir böse Blicke zu. Widerwillig sagte ich ja und alle begannen zu jubeln, nur meine Brüder, Lucienne und ich nicht. Auf einmal zog Diego mich auf die Beine und küsste mich. Angeekelt drückte ich ihn von mir weg und sah ihn verständnislos an. "Gewöhne dich daran, Prinzessin!", hauchte er mir ins Ohr und steckte mir den Ring an. Genervt zog ich ihm meine Hand weg, nahm Lucienne und ging. "Liebst du den?", fragte mich die Kleine. Ich lachte bitter auf. "Nein, ich kann ihn nicht leiden!", meinte ich und Lucy sah mich verwirrt an. "Warum willst du ihn denn dann heiraten? Wenn er sich lieb verhalten würde, würdest du ihn dann lieben?", fragte sie mich neugierig. Sanft strich ich über ihre Wange. "Vielleicht, aber er ist mir einfach unsympathisch....", murmelte ich leise. Plötzlich legte sich eine Hand auf meinen Rücken. "Ich fahre dich nach Hause, Clara", murmelte Ruggero hinter mir. Ich seufzte leise und nickte. Mein Bruder unterhielt sich die Fahrt über mit Lucy, während ich schwieg. Alles ging gerade um mich herum kaputt. Ich wollte nicht mehr! Warum war Morena einfach abgehauen? Warum musste ich diese verdammte Veranstaltung organisieren? Warum soll ich diesen verdammten Diego heiraten? Ich war sauer! Stinkt sauer! Mir liefen Tränen der Wut über die Wangen. Zuhause ging ich mit Lucy in meine Wohnung und gab ihr ein Nachthemd. Sie war hundemüde, so wie ich, nur mit dem Unterschied, dass sie mit ihren Gedanken nicht bei einem Arsch war, den sie in zwei Wochen heiraten musste. Sie hatte es gut! Ich wollte auch so gerne wieder in ihrem Alter sein!

Das Lied meines LebensWhere stories live. Discover now