Eine gewisse Anziehung

1.4K 103 11
                                    

Dia Riddles Sicht

,,Wer hat Miss Granger attackiert?", spricht die Stimme und ich ordne diese einer älteren Frau zu.

Meinen Erinnerungen zufolge müsste dies Madam Pomfrey sein. Doch was hat die Frau hier in meiner Nähe zu suchen? Wem hat sie die Frage von vorhin gestellt? 

Kraftlos versuche ich meine Augenlider zu heben. Das Sonnenlicht scheint mir direkt in mein Gesicht. Ich kneife die Augen zusammen und halte meine Hand davor. 

Jemand zieht den Vorhang zu und ich lasse meinen Arm auf das Bett fallen. Langsam schweifen meine Augen durch den Raum und ich registriere, dass hier deutlich viele anwesend sind. 

Bloß nicht für mich, sondern für die miese Pestbeule, welche meinen Körper wie ihr Eigentum behandelt.

,,Endlich sind Sie aufgewacht, Miss Granger!", ruft die Frau erleichtert. ,,Es wird sowieso allmählich Zeit, dass ihre Äuglein sich öffnen."

Draco Malfoy, Pansy Parkinson, Daphne Greengrass, Theodore Nott, Blaise Zabini, Madam Pomfrey, Professor McGonagall und Dumbledore stehen um mein Bett. Die Atmosphäre im Raum ist sehr angespannt und alle Blicke liegen auf mir.

,,Wie geht es Ihnen, Miss Granger?", fragt Professor McGonagall und lächelt mitfühlend.

Diese Idioten denken, dass ich noch immer Hermine bin? Dabei sollte ihnen doch bewusst sein, dass sogar bei einem leichten Zauberspruch, die Pestbeule die Kontrolle verliert. 

Nichtsdestotrotz werde ich mitspielen, um endlich mein Ziel zu erreichen und dies wird nicht funktionieren, wenn mir alle Lehrkräften auf die Pelle rücken.

,,Alles bestens", antworte ich. ,,Bloß sind diese Kopfschmerzen unerträglich."

Madam Pomfrey berichtet: ,,Ich habe Ihnen bereits Medikamente gegeben, welche in kürzester Zeit ihre Wirkung zeigen müssten."

Ich nicke wissend und frage scheinheilig: ,,Weshalb liege ich im Krankenflügel?"

Draco zischt aufgebracht: ,,Parvati Padil hat dich attackiert und du hast daraufhin das Bewusstsein verloren."

Dumbledore fügt mit ruhigem Unterton hinzu, dass die Gryffindor eine saftige Strafe bekommen wird und gemeinsam mit ihr Lavender Brown. Daraufhin verschwinden die Professoren und zurück bleiben die Schüler.

Anscheinend muss ich mit dieser Lavender noch ein Hühnchen rupfen.

,,Erinnerst du dich an gar nichts?", fragt Pansy vorsichtig nach und ich schüttle verneinend den Kopf. ,,Wir werden Lavender schon eine Lektion erteilen!"

Ich hebe abwehrend die Hand und meine: ,,Wozu? Damit ihr ebenso eine Strafe bekommt? Lasst das Mädchen in Ruhe."

Draco verschränkt die Arme vor der Brust und spricht stolz: ,,Bin ich froh, dass du es bist, Hermine."

Alle Augen richten sich auf ihn und Daphne fragt: ,,Was soll das heißen?"

Draco zuckt mit den Achseln und richtet seine Aufmerksamkeit auf mich. 

Tatsächlich ist er im Glauben, dass ich seine Geliebte bin? Armer Draco. Es ist bloß eine Frage der Zeit, bis Hermine ihre restliche Kraft verliert und ich die gesamte Kontrolle über MEINEN Körper erlangt habe.

Seit meiner Entlassung aus dem Krankenflügel sind nun schon zwei Monate vergangen. Weder hat jemand Hermines Abwesenheit bemerkt, noch hat sie ihr Bewusstsein wiedererlangt. 

Natürlich muss ich, um meine Tarnung nicht auffliegen zu lassen, die Rolle einer klugen und fleißigen Schülerin spielen. Doch dies dürfte keine große Sache sein, da ich mein gesamtes Leben mit Hermine verbracht habe.

Obwohl sie die Kontrolle über meinen Körper gehabt hatte, habe ich ununterbrochen alles miterlebt. Dadurch ist es mir gelungen gemeinsam mit Hermine groß zu werden. Dank ihr beherrsche ich auch die diversesten Zaubersprüche, wenn auch meine Hand nie einen Zauberstab berührt hat.

In zwei Tagen wird die zweite Runde des Trimagischen Turnieres starten und aus irgendeinem Grund bin ich ganz schön gespannt. Die Mädchen haben mir berichtet, dass Draco die erste Runde mit einem phänomenalem Erfolg bestanden hat. Daphne hat mir daraufhin anvertraut, dass Draco das gesuchte Medaillon für einen Horkrux gehalten hat und niemand außer ihr es gehört haben soll.

Selbstverständlich habe ich Draco ausgiebig ausgefragt und bloß eine Lüge aufgetischt bekommen. Dieser Junge arbeitet für meinen Vater und aus diesem Grund darf ich ihm nicht vertrauen. 

Schließlich empfindet er etwas für meine Cousine.

,,Hermine!", höre ich Freds Stimme im Hintergrund.

Es ist simpel die Rolle von Hermine zu spielen, wenn ich weiß, wie alle ihre Freunde heißen. 

Unerwartet steht der Junge vor mir und ein Schreck durchfährt meinen Körper. Seine Hände ruhen auf meinen Schultern und das Gesicht zeigt Besorgnis.

,,Ich habe erst jetzt erfahren, dass du im Krankenflügel gelegen bist!", erinnert er mich an die vergangenen Ereignisse, welchen ich wirklich dankbar bin, weil ansonsten Hermine noch die Oberhand gehabt hätte.

Meine Augen wandern zu seinem Gesicht und komischerweise wirkt er recht anziehend. Fred Weasley ist eine wirkliche Augenweide. 

Außerdem ist er seit Hermines Wechsel nicht von ihrer Seite gewichen. Obwohl die Weasley-Zwillinge für ihre spaßhafte und humorige Art bekannt sind, nehme ich an, dass hinter dieser unbekümmerten Fassade, sich ein fürsorglicher Mensch versteckt.  

Der Junge wedelt lachend vor meinem Gesicht und fragt: ,,Du wirkst so abwesend. Ist alles in Ordnung?"

,,Ich habe bloß über meine Hausaufgaben nachgedacht", suche ich eilig nach einer Notlüge und setze ein übertriebenes Lächeln auf. 

Fred schüttelt ungläubig den Kopf und meint ironisch: ,,Mir wäre nicht in den Sinn gekommen, dass du die Schule magst."

Ein ehrliches Lachen entweicht meinen Lippen und für einen Moment setzt mein Herz aus. Skeptisch betrachte ich den Jungen mir gegenüber und er bemerkt meine Miene. 

Es ist einem Menschen möglich in jeglichen Situationen ein Lachen vorzuspielen. Für mich ist Freude sowieso kein wichtiges Thema mehr gewesen, seit dem ich in der Lage bin ordentlich zu denken. Doch weshalb ist mir nun so warm um mein Herz?

,,Du schweifst erneut ab!", mahnt mich Fred amüsiert und schnipst vor meiner Nase.

Unschlüssig wie ich nun handeln soll, um meine Tarnung nicht auffliegen zu lassen, drehe ich mich schwungvoll um und beginne im Eilmarsch fortzugehen. 

Doch dieser Junge ist sicherlich kein Spätzünder, da er im selben Moment neben mir auftaucht, ohne mich festzuhalten.

,,Hast du bei diesem Angriff eine Art Amnesie bekommen?", fragt Fred belustigt und betrachtet mich aus dem Augenwinkel.

Ich schüttele nervös und ruhig zugleich den Kopf. Anfangs fällt mir keine plausible Antwort auf seine Frage ein. Die Weasley-Zwillinge und allgemein alle aus dieser Familie kennen Hermine fast so gut, wie ich es tue. Deshalb hätte ich gerade deswegen eher bei diesen Leuten aufpassen müssen.

,,Du bist nicht Hermine, oder?", vernehmen meine Ohren und ich bleibe abrupt stehen. 

MisfitWhere stories live. Discover now