Teil 4

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Teil 4

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, betrachtete ich erstmal die kahlen weißen Wände die sich um mich herum erstreckten.  Krankenhäuser sind und bleiben schrecklich, doch sie sind mir tausendmal lieber als die Hölle „zuhause“.  Die Tür öffnete sich und die Krankenschwester von gestern Abend brachte mir mein Frühstück.  „Der Arzt wird so in ca. 15 Minuten vorbeikommen und sie nochmal intensiv untersuchen.  Haben sie irgendwelche Freunde oder Bekannte die wir kontaktieren sollen? Ihre Mutter?“ fragte sie.  „Meine Mutter ist schon vor ein paar Jahren an Krebs gestorben.  Aber könnten sie bitte meinen Bruder Moritz anrufen und ihm Bescheid geben“ bat ich sie und gab ihr seine Nummer.  Sie nickte und verließ das Zimmer.  Ich frühstückte und dann öffnete sich auch die Tür schon wieder.  Diesmal war es der Arzt, der mich jetzt nochmal untersuchen wollte.  Nach knapp einer Stunde war er dann fertig und wollte noch die Auswertung der Tests abwarten bevor er mir die Ergebnisse mitteilte.  Da ich ja nichts mit hier hatte außer den Sachen die ich gestern anhatte, hatte ich nichts zu tun, bis auf Fernsehen schauen.   Also zappte ich durch den TV und blieb irgendwann bei den Simpsons hängen.  Ich schaute solange bis sich die Tür wieder öffnete und wieder der Arzt reinkam.  Nach einem kurzen Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass ich schon seit 2 Stunden die Simpsons geschaut hatte.  Gespannt schaute ich den Arzt an.  „Also Frau Leitner, sie haben...“ doch weiter kam der Arzt nicht, denn die Tür wurde aufgerissen und ich konnte kaum glauben wer dort in der Tür stand. 

Ich schlug mir die Hände vor den Mund und fing wieder an zu weinen.  Er kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Sehr lange standen wir da ( naja ich lag ;) ) und umarmten uns.  Ich schluchzte immer und immer wieder. Wie ich ihn vermisst hatte.  Ein knappes Jahr hatten wir uns schon nicht mehr gesehen.  „Ich bin so froh das du hier bist Mo!“ flüsterte ich und schluchzte wieder.  „Ich bin auch froh und ab jetzt wird alles besser“ flüsterte er zurück.  Langsam lösten wir uns und widmeten unsere Aufmerksamkeit dem Arzt.  „Es freut mich das sie hier sind Herr Leitner“ begrüßte der Arzt Mo.   „Das ist doch selbstverständlich. Es ist schließlich meine Schwester. Noch dazu meine Einzigste!“ antwortete Mo und ich musste leicht grinsen.  „So nun zum wichtigen Frau Leitner. Sie haben einige geprellte Rippen und ein geprelltes Handgelenk.  Dazu haben sie viele blaue Flecken, die aber in spätestens 2 Wochen vollkommen verschwunden sein müssten. Durch die Tritte gegen den Kopf haben sie eine mittelschwere Gehirnerschütterung.   Daher werden sie noch ca. 1 Woche im Krankenhaus bleiben müssen, bevor wir sie entlassen können.  Sie können von Glück reden, dass sie auf dem Weg hierher nicht umgekippt sind.  Wenn sie möchten, können wir sie in ein Doppelzimmer verlegen, damit sie nicht so alleine sind.“  Ich nickte nur und der Arzt verließ das Zimmer.  Ich schaute Mo an, der mit Tränen in den Augen da saß und auf den Boden schaute.  „Es tut mir so leid“ flüsterte er und wischte sich eine Träne weg. „Was tut dir denn leid?“ fragte ich ihn, wobei ich ihn fassungslos anschaute.  „Das ich nicht bei dir war und auf dich aufgepasst habe“ sagte er und nahm mich nochmal in den Arm.  „Das ist doch nicht deine Schuld. Du kannst doch nicht wissen was sie für eine Hexe ist“ widersprach ich ihm. Wir lösten uns wieder und erst jetzt nahm ich den jungen Mann im Hintergrund wahr.

Raus aus der Hölle...Where stories live. Discover now